Changes (Beachrats: Teil 6)
Name war David, aber seinen Nachnamen vergaß ich sofort wieder.
»Alex ist ein Wunderkind oder so etwas«, sagte er zu mir.
Mein Alex , fragte ich mich selbst.
»Was hat es mit diesem Buchvertrag auf sich?«, fragte ich ihn. »Wissen Sie etwas darüber?«
»Oh, ja. Sie wollen ein Buch machen, das den Titel ›Boy!‹ tragen soll und sie wollen es mit Alex machen.«
»Alex ist noch ein Junge. Er ist gerade einmal 18 Jahre alt«, sagte ich.
»Das war mir nicht bewusst«, gab er zu. »Mein Partner, dem diese Galerie gehört, hat Alex getroffen, aber ich hatte dieses Vergnügen noch nicht. Ich wünschte, er wäre hier, damit ich Sie ihm vorstellen kann, aber er erledigt gerade einen Auftrag.«
»Wir werden ein paar Tage lang in der Stadt sein. Vielleicht können wir noch einmal rein schauen, wenn er hier ist.«
»Er macht heute eine Hochzeit, aber er ist normalerweise immer hier. Er mag Hochzeiten eigentlich nicht, aber er macht es als Gefallen für einen Freund.«
»Erzählen Sie mir ein bisschen mehr über diesen Buch-Deal«, bat ich ihn.
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Haben Sie bestimmte Fragen?«
»Kommt es häufig vor, dass ein Verleger aus dem Nichts jemandem so einen Brief schickt?«
»Nicht oft, aber es kommt vor«, sagte er. »Ursprünglich waren sie ein Selbstkostenverlag, aber das machen sie nicht mehr. In den letzten zehn Jahren haben sie sich zu einem normalen Verlag entwickelt.«
»Was ist ein Selbstkostenverlag?«, fragte ich.
»Ein Selbstkostenverlag verlangt von einem Autor in der Regel, dass er für eine bestimmte Anzahl an Büchern die Kosten trägt. Erst wenn diese verkauft sind, beginnt der Autor, Geld mit seinem Werk zu verdienen. Aber so arbeitet dieser Verlag mittlerweile nicht mehr.«
»Hat Ihr Partner auch Bücher dieser Art veröffentlicht?«, fragte ich weiter.
Mir war bewusst, dass der arme Kerl sich wie bei einem Verhör vorkommen musste.
»Ja. Würden Sie sie gerne sehen?«
»Ja, das wäre nett. Vielen Dank.«
Er brachte uns zu einem Regal, in dem die Bücher lagen, die sie zum Verkauf anboten. Jedes der Bücher schien einen Umfang von vielleicht 100 Seiten zu haben. Als ich durch eines der Bücher blätterte, fiel mir auf, dass nur sehr wenig Text in den Büchern enthalten war.
Rita und ich blätterten ein paar der Bücher durch, aber ich war der Meinung, dass die Bilder darin nicht besser waren als die, die Alex machte. Ich drehte das Buch, das ich in der Hand hielt, um und sah mir das Preisschild an: 65 Dollar.
Heilige Scheiße , dachte ich.
»Wer kauft diese Bücher?«, fragte ich.
»Das ist schwer zu sagen. Aber ich würde behaupten, dass solche Bücher von Leuten gekauft werden, die Fotografie mögen.«
»Wer schreibt die Texte darin?«
»Für gewöhnlich der Autor«, sagte er. »Aber manchmal werden dafür extra Leute eingestellt. Würde Alex Hilfe beim Schreiben brauchen?«
»Ich weiß es nicht«, gab ich zu. »Ich bezweifle es, aber es könnte durchaus sein. Ich schätze, er würde ein bisschen Hilfe beim Formulieren brauchen.«
»Das ist der Job des Korrektors. Jeder Autor braucht dabei Hilfe.«
»Um ehrlich zu sein, hat es mich umgehauen, als ich am Weihnachtsmorgen davon erfahren habe. Alex ist erst 18 und geht immer noch auf die High School .«
»Ich weiß. Und ich bin mir sicher, dass Alex noch besser wird, wenn er älter wird. Aber in seiner Arbeit liegt etwas, das unverwechselbar und originell ist. Ich meine, die meisten seiner Motive sind Jungs und man bekommt beim Betrachten der Bilder das Gefühl, dass man diese Jungen kennt. Die Leute, die hier her kommen, schwärmen von seinen Bildern. Deshalb bekommen wir auch so viel dafür.«
»Wie viele haben Sie verkauft?«, wollte ich wissen.
»Scott, Schätzchen, bringst du mir bitte Alex‘ Akte?«, bat David den anderen jungen Mann.
Es dauerte nur eine Minute, dann blätterte David in einem Ordner herum. Er studierte zwei oder drei der Rechnungen, bevor er sich wieder mir zuwandte.
»Wenn ich nach den Unterlagen gehe, genau ein Dutzend.«
»Wie viel verdient Alex an jedem Bild?«, fragte ich.
»Die Hälfte.«
Ich sah ihn erstaunt an.
»Entschuldigen Sie bitte, wenn ich zu persönlich werde, aber sind Sie und Alex zerstritten?«
Der Ausdruck, den mein Gesicht annahm, muss schockiert ausgesehen haben.
»Viele schwule Teenager sind mit ihren Eltern zerstritten«, sagte er. »Besonders mit ihren Vätern.«
»Nein, das ist bei uns nicht der Fall. Wir stehen uns sehr nahe. Unser
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