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Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur

Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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nicht zu Hause.«
    Vielleicht verstand er das. Sie sah ein leichtes Flackern in seinen Augen.
    »Pyanfar«, sagte Tully. »Maing Tol. Gehen Maing Tol.« Sie steckte den Kom-Hörer ins Ohr.
    »Ich verstehe«, sagte sie. Er hatte Angst. Große Angst. »Ruhig, ja? Wir haben dich übernommen und wir werden mit der Sache fertig. Wir regeln sie, hörst du?«
    Er sagte nichts, und Khym tat es, auch nicht.
    »Verdammt«, brummte sie und stand auf. »Führ sie hinein, Haral!« Sie stolzierte nach achtern davon, packte den Sicherheitsgriff und blickte zurück. »Ich gehe mich waschen. Tirun, du wäschst dich auch; ich möchte, dass du mich begleitest.
Ich will diesen Kurier hier sehen, Nichte!«
    Es war nicht ganz leicht, sich während des Dockanfluges zu waschen. Sie atmete ein bisschen Wasser ein, das ihr in der Nase stach, aber die Begegnung, der sie sich hier gegenübersah, war auf ihre eigene Art dringend - erforderte es, so vorzeigbar wie nur möglich zu sein und beeindruckend; und sie hatte hier nicht die Zeit dafür, die erforderlich gewesen wäre.
    Sie übertrieb es vielleicht ein wenig - legte die schönste rote Kniehose an und die prächtigsten Ringe. Sie stank nach Parfüm.
Das
war Interspezies-Höflichkeit; und es war Strategie, die bezweckte, gewisse subtile Hinweise für empfindliche fremde Nasen zu übertünchen.
    Die Bastarde abzublocken, bei den Göttern! Die
Stolz
stand auf dem Spiel. Und mit ihr...
    Die
Stolz
bahnte sich vorsichtig ihren Weg ins Dock, ein jetzt vollkommen glattes Gleiten; eine letzte Warnung von Haral und ein weiterer Schwerkraftwechsel, als die Schiffsrotation aufhörte und sie nur noch von der Anpassung an die Drehung der Station getragen wurden.
    Die Empfindung von fünfzig Pfund Extragewicht hörte auf. Pyanfar hielt sich an dem versenkten Griff neben der Kabinentür fest, vertraute auf Harals Fähigkeiten, und dann legte das Schiff weich an, begleitet von einem dumpfen Stoß am Bug und dem Krachen zupackender Greifer. Die Schwerkraft stabilisierte sich auf der mahen Norm von 0,992, als sie Teil des Rades von Kshshti wurden.
    Pyanfar legte mit dem Kamm letzte Hand an Mähne und Bart, und sie zuckte mit dem linken Ohr, bis die Ringe ordentlich lagen. Die plötzliche Stille in dem ruhenden Schiff vermittelte die Illusion der Taubheit; das unablässige weiße Rauschen hatte aufgehört.
    »Tante.« Hilfy meldete sich von der Brücke. »Ich habe Verbindung aufgenommen. Ein Zollbeamter ist unterwegs.«
    »Gut.« Sie heftete sich einen Taschenkom an den Gürtel und steckte sich eine Pistole in die Hosentasche - Götter, keine Art für eine ehrliche Hani, Geschäfte zu machen! Aber, wie sie es Khym gesagt hatte, Kshshti war nicht Anuurn, und das Universum war ein einsamer Spaziergang zwischen Arten, die schon lange auf dieser Jagd gewesen waren, als die Hani dazukamen.
    Den verdammten Generator in Urtur reparieren; den Träger hinaufkriechen, wirklich! Hilfy Chanur hätte das getan. Würde es tun, wenn sie die
Stolz
erbte. Hilfy würde große und weitreichende Entscheidungen treffen, den geraden Weg einschlagen, nicht den gewundenen.
    Vielleicht hatte sie, Pyanfar, es selbst einmal so gehalten. Sie versuchte, sich daran zu erinnern. Vielleicht schwächte das Alter die Erinnerung. Sie glaubte es nicht. Nein, bei den Göttern! Ein junger Dummkopf sollte den Befehl über
ihr
Schiff übernehmen? Nicht mit ihr, noch auf Jahre hinaus nicht! Aber der Gedanke entsetzte sie... nach Chanur zurückzukehren, in der Sonne zu sitzen und dahinzuschwinden; dass Haral und Tirun, selbst nicht mehr jung, ihre Posten an Backfische mit leuchtenden Augen abtraten, die glaubten, alles wäre einfach...
    Götter!
    Sie verriegelte fest die Schublade und ging hinaus, und ihre Knie waren in Kshshtis größerer Schwerkraft ein wenig weich.
    »Käpt‘n.« Harals Stimme aus dem Taschenkom. »Nachricht von der
Wachsamkeit.
Rhif Ehrran ist an unserem Dock.«
    »Oh, sie hatten es eilig!«
    »Sie will, dass wir die Schleuse öffnen.«
    Pyanfar steckte eine Kralle in den Taschenkom. »Wo bleibt dieser Zollbeamte?«
    »Ist unterwegs. Mehr wissen wir nicht. Soll ich sie hinhalten?«
    Pyanfar dachte darüber nach, verzichtete aber darauf. Es war nicht nötig, hitzig anzufangen.
    »Nein. Lass sie herein! Pflichtgemäße Höflichkeit. Du und Chur und Khym, ihr bleibt auf der Brücke und behaltet die Dinge im Auge! Hilfy: Küche. Geran und Tully, eine halbe Stunde, um sauberzumachen und die erste Schicht auf Wache abzulösen. Los!«

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