Chanur-Zyklus 2 - Das Unternehmen der Chanur
sie draußen bei einem nervösen Stsho-Arzt abgegeben und sich dann in einem Waschraum die Hände geschrubbt. Der Rauchgestank hing jedoch immer noch an ihren Kleidern. Starke Seife und Rauch. Der Geruch drehte Pyanfar den Magen um. »Kommt, es ist besser, wenn sie sich ausruht. Chur, nimm es leicht, ja? Wir bringen das in Ordnung. Vertraue uns.«
Chur schlief wohl bereits, dachte Pyanfar.
»Käpt‘n!« Geran beugte sich neben das Bett und hob einen weißen Plastiksack auf.
Abgewaschen, da Churs Kopf darauf gelegen hatte. »Es ist da drin. Das Päckchen ist intakt.«
»Gut.« Pyanfar nahm das weiße Bündel und klemmte es sich unter den Arm. Kif hätten dafür getötet, hätten die Station ausgelöscht, nur um es zu bekommen - sofern sie davon gewusst hätten. Selbst den Stationsleitern war nichts davon bekannt gewesen. Sie wussten überhaupt vergleichsweise wenig, wenn man alles in Betracht zog. »Richte ihr meinen Dank aus, ja?«
Auf der Brücke legte sie den Sack auf dem Tisch ab, hatte jetzt nicht den Nerv, sich mit den persönlichen Dingen zu beschäftigen. Sie zog das Päckchen hervor und sah innen nach.
Intakt. Zerknitterte Papiere. Aufnahmen, die in ihren Behältern geschützt waren. Sie steckte das Ganze in ein Sicherheitsfach und schloss den kodierten Riegel.
Geräusche klangen durch den Schiffskörper, entsetzliche Geräusche von achtern her, wo die Schneidlaser an der Arbeit waren und die Heck-Anbauten abtrennten. Die Erschütterungen gingen sogar durch das Gerippe, während ein Drittel von der Länge der
Stolz
abrasiert wurde. »Py. Käpt‘n.«
Sie blickte auf und wandte sich um. Khym stand dort. »Du hast mich nicht erwähnt, als du davon sprachst, wer von der Mannschaft nach Mkks mitkommt.«
»Khym...«
»Ich kann Sachen holen und fragen. Ich kann die Küche putzen. Das entlastet doch die ausgebildete Besatzung, nicht wahr?«
Schützende Instinkte regten sich in Pyanfar. Das gleiche galt für ein anderes Bild, das Bild von Khyms Arm zwischen ihr und der Ehrran; Khym, dessen Verstand weiter funktioniert hatte, als ihrer den Dienst aufgab.
»Gute Arbeit«, sagte sie, »diese Sache auf den Docks.« Sie ging an ihm vorbei und tätschelte ihm freundlich den Arm.
»Käpt‘n!«
Nicht
Py...
Sie blickte zurück und sah Zorn und Verletztheit. »Um der Götter willen, entlass mich nicht
damit!«
Sie stand da und versuchte sich zu erinnern, was sie gesagt oder getan hatte. »Ich bin müde«, sagte sie. »Es tut mir leid.«
Er wusste nichts zu erwidern, brachte keine Antwort hervor. »Wenn du mitkommen möchtest«, fügte sie hinzu, »dann, verdammt noch mal, bist du eben dabei. Wirst zusammen mit dem Rest von uns umgebracht. Zufrieden?«
»Danke«, sagte er kategorisch. In einem feindseligen Tonfall.
Sie drehte sich um und ging weg. Das war das beste, wenn der Grund für seine Launen nicht mehr ganz verständlich war. Mochten die Götter ihn schützen. Dummkopf!
Er war in Hilfy vernarrt, das war es. Das Alter machte sich bei ihm bemerkbar, und er liebte Töchterbilder abgöttisch, erinnerte sich an die eigene Tochter, ihre gemeinsame Tochter Tahy. Die ihm nicht gegen ihren Bruder geholfen hatte. Hilfy jedoch respektierte ihn, nannte ihn
Na
Khym, tat kleine Dinge für ihn und verwöhnte ihn auf die Art, wie er es gewohnt war.
Götterverdammt!
Pyanfar betrat die Küche, langte in Schränke und schüttete Gfi in den Kocher, spürte, wie ihr die Knies zitterten. Sie hatte sich noch nicht saubergemacht, abgesehen von dem Händewaschen im Krankenhaus. Jetzt kümmerte sie sich auch nicht um diese Frage, wollte nur etwas im Magen haben.
»Soll ich das für dich machen?« bot ihr Khym an, der ihr gefolgt war. »Setz dich, Py!«
Ihr Arm spannte sich, um den Deckel des Gerätes zuzuschlagen, aber dann senkte sie ihn doch vorsichtig und sah sich um. Khyms Gesicht war ausdruckslos. »Die Küche ist dein Reich.«
»Wie viele hast du hineingetan?«
»Einen.«
Er fügte noch einige hinzu, ging schweigend seiner Arbeit nach. Also hatte er einen Platz für sich gefunden, und es stimmte, wenn er die Mannschaft von dieser Arbeit befreite, machte er sich dadurch nützlich.
Was immer die Mahendo‘sat am Heck auch unternahmen, die Geräusche stiegen zu einem fernen Kreischen an.
»Py.« Er reichte ihr den Becher, und sie nahm ihn entgegen. Er goss die restlichen Becher voll und deckte sie ab, um sie Haral und Tirun an ihre Posten zu bringen.
Aber Haral kam gerade herein. Sie hatte gebadet; die grobe
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