Chanur-Zyklus 3 - Die Kif schlagen zurück
Mensch ist in unserer Verwahrung sicherer«, sagte sie. »Wir nehmen ihn mit.«
»Nein«, sagte Pyanfar und trat dazu. »Verdammt, Ehrran, wir diskutieren das ein andermal! Gehen Sie aus dem Weg! Da hinten stehen Kif... lassen Sie ihn los! Er hat genug durchgemacht! Zur Hölle mit Ihnen, Sie haben Ihre Hand an ein
Besatzungsmitglied
gelegt!«
Sie holte zu einem Schlag aus und stoppte ihn kurz vor Jiks ausgestrecktem Arm. »Ich nehmen«, sagte Jik.
»Ich
nehmen, ja?«
»Bei den Göttern, das tun Sie nicht!
Nein!
Er ist eingeschriebenes Besatzungsmitglied meines Schiffes! Verdammt, lassen Sie ihn los...« In diesem Moment streckte Haral eine Ehrran-Crewfrau zu Boden, und ein Tumult brach aus, ein prügelndes Knäuel mit Tully mittendrin. Pyanfar stieß Jik mit dem Ellbogen weg und bahnte sich einen Weg hinein, genau wie Khym.
»Raus!«
brüllte Khym. Die männliche Hani-Stimme erzeugte Echos an der hohen Decke. Er stürzte sich ins Getümmel und riss Tully an sich. Er grinste Ehrran an, die Ohren flach, und drückte sich Tully fest an die Brust.
Die Schlägerei hörte auf. Alle standen still.
»Ich bin verrückt«, sagte Khym. »Erinnern Sie sich?«
Und auch Pyanfar dachte jetzt, dass er vielleicht wirklich zum Berserker wurde. Sie öffnete den Mund und machte ihn wieder zu. Tully wehrte sich nicht. Er hielt sich an Khym fest, die Fäuste in das Fell von Khyms Schultern gekrallt. Und Ehrran wartete darauf, dass blutige Fetzen durch die Gegend flogen. Zwei Männer. Tully, der wie ein abgeschaltetes Spielzeug in Khyms Griff hing.
»Er ist ein Besatzungsmitglied von Chanur«, knurrte Khym. »Wie ich.« Er schwenkte Tully hoch, um ihn mit beiden Armen zu tragen, und das Gewehr hing ihm dabei lose vom Ellbogen. Liebe Götter, es war entsichert, eine Waffe, die eine Panzerung durchschlagen konnte! Tullys Kopf fiel zurück, und auch seine Glieder wurden schlaff. »Gehen wir hinein, Käpt‘n?«
»Ja, los!« sagte Pyanfar. Ihr Herz schlug wieder. »Entschuldigen Sie mich.« Khym schob sich absichtlich durch die Reihen der Ehrrans und schwang dabei hin und her, um Platz für Tullys Beine zu schaffen.
»Chanur«, sagte Rhif Ehrran.
»Ich weiß. Sie werden einen Protest einreichen. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Besatzung meiner den Weg freimacht, oder man wird die Fetzen ihrer Pelze aus allen Filtern dieser Station rupfen müssen.«
»Verdammtes Dummkopf«, murrte Jik. Er drückte seinen Stengel aus und steckte ihn in den Beutel zurück. »Los! Sie denken, wir nicht haben Zeugen?« Er deutete heftig auf die Kif, die weit unten auf dem Dock standen und zuschauten. »Was wollen? Sie unterhalten?«
Rhif Ehrran deutete abrupt nach oben. Klappernd wurden Gewehre aus dem Weg der Chanurs genommen. Rhif Ehrrans Augen waren bernsteinfarbene Ringe um schwarze Zentren. Ihre zerzauste Mähne stand in lockigen Büscheln vom Kopf ab, als wäre sie statisch aufgeladen. »Wir klären das später, Chanur!«
»Schön.« Pyanfar führte ihre Crew durch die Reihen der anderen, zögerte am Geländer der nach oben führenden Rampe und blickte zurück, um sich zu vergewissern, dass hinter ihr nichts passierte. Die Ehrran-Crewfrauen standen völlig reglos da.
Ker
Rhif hatte die Ohren angelegt, und ihr Blick war voller Versprechungen. Geran kam als letzte, nicht ohne selbst einen Blick nach hinten zu werfen. »Geh rein!« sagte Pyanfar, als Geran kurz zögerte.
Brauchst du Hilfe?
lautete dieses Zögern übersetzt. Geran ging hinein, und Pyanfar folgte ihr. Und als sie die Eingangsröhre erreichte, fielen ihr die beiden Ehrran-Wachen auf dem Unterdeck wieder ein. »Ihr Götter«, murmelte sie und rannte los, zog ihre Leute dabei mit.
Khym hatte mit Tully auf den Armen die Luftschleuse betreten. Die Luke stand offen, und die beiden Ehrran-Wachen standen da, hielten die Gewehre mit unsicheren Händen, Panik in den Augen.
»Alles in Ordnung«, sagte Pyanfar ruhig und holte tief Luft. Sie schürzte die Lippen zu einem fröhlichen Lächeln für die beiden Wachtposten, die so ganz unschuldig waren an dem Tumult draußen. »Halten Sie die Stellung! Komm schon, Khym! Brauchst du Hilfe?«
»Er wiegt nicht viel.« Khym verlagerte einen Arm, um sich Tullys Kopf an die Brust zu rollen, während sie die Schleuse durchquerten und den Innenkorridor betraten. Tully bewegte sich, aber es war nur eine schwache Handbewegung. »Pyanfar.«
»Du bist bei uns«, sagte Haral und löste sanft Khyms Gewehr von seinem Arm, um die Waffe an sich zu nehmen, bevor
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