Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur
zweifelte nicht daran, dass er in Sicherheit war, und auch Tully. Sie unterschieden sich nicht von der übrigen Besatzung, hatten wahrscheinlich über Kom Bericht erstattet, genau wie die Taurans aus dem Besatzungsquartier, während sie sich mit rasender Eile auf den Schichtwechsel vorbereiteten, während das Schiff für dieses kurze Stück unter Trägheit flog, damit sich die energieerzeugenden Anlagen wieder aufluden. Das medizinische Gerät hielt Chur ruhiggestellt. Deshalb sagte sie nichts. So sollte es sein, und mehr war es auch nicht.
»Keine Hoffnung, dass Akkhtimakt hier ist«, brummte sie Haral zu.
»Haben wir je damit gerechnet? Ich hoffe, dass diese ersten Schiffe von Sikkukkut ihnen tüchtig zugesetzt haben. Wir empfangen Sendungen von der Station, aber nicht von der Boje oder von Schiffen. Keine Tc‘a, dank den Göttern; Tc‘a-Bergleute nehmen kifische Objekte nicht zur Kenntnis. Sie sagen überhaupt nichts. Etwas Großes ist wie ein Gewitter hier durchgezogen, etwas, was sogar
ihnen
Angst gemacht hat.«
»Und ein Knnn ist zum Treffpunkt geflogen. Ich will hier raus. Ich will hier unbedingt raus!« Pyanfar nahm einen weiteren Schluck aus der Tüte und lauschte an der Kom-Verbindung zu Churs Kabine. Sie hörte, wie die Tür aufging, wie Gerans Stimme verzweifelt Churs Namen rief. Pyanfar ließ den Blick über den Scanner schweifen. Alle Schiffe hinter ihnen hatten die Geschwindigkeit zurückgenommen. »Wir sind alle bereit. Wie läuft es bei dir, Haral?«
»Ich halte durch.« Die Stimme klang so heiser wie ihre eigene.
»Chur kommt zu sich«,
meldete Geran über Kom.
»Sagt dem Käpt‘n Bescheid.«
»Ich habe es mitbekommen«, sagte Pyanfar, die sich einschaltete. »Wie geht es ihr?.
»Sie ist schwach«,
lautete die Antwort, und es war nicht die, die sie sich gewünscht hatte angesichts dessen, was ihnen bevorstand.
Wenn Geran so etwas schon zugab, dann sah es da hinten schlecht aus.
Pyanfar nahm eine weitere Getränketüte in die Hand, kippte sich die ganze üble Flüssigkeit in den Mund und schluckte heftig. Sie schaltete den Kom im ganzen Schiff ein. »Unsere Lage ist stabil. Es läuft alles gut, und wir befinden uns ein gutes Stück oberhalb der Suppe. Wenn die beiden Kif an uns vorbei zurück zu Sikkukkut gesprungen sind, wird er sie willkommen heißen...«
Sie unterbrach die Verbindung. »Ihr Götter«, sagte sie zu Haral, »ich hoffe das. Was in einer mahen Hölle hält eigentlich unsere Reservecrew auf? Frag mal nach!« Die Übelkeit machte sich in Wellen bemerkbar. Pyanfar hatte keine Kraft mehr in den Muskeln. Sie hatten noch ein gutes Stück vor sich, bevor sie den Wendepunkt erreichten. Die
Stolz
würde eine Bestätigung erfragen, aber wenn sie dann keinen Abbruchbefehl erhielt, würde sie die letzte Bremsung selbst vornehmen, sich neu orientieren, sich selbst den Bezugsstern aussuchen und Kurs auf Kura nehmen
-
das war der Lauf der Dinge für den Fall, dass sie alle tot waren oder unfähig, noch etwas zu tun. Das Schiff brachte dann die Log-Aufzeichnungen und alles, was es hatte, zurück in den Hani-Raum, um bei Anuurn zu bremsen und zu warten, dass jemand an Bord käme
-
möglichst Hani, darum konnte Pyanfar die Götter nur anflehen. Die Chance, dass die Automatik das alles erfolgreich durchführen konnte, war fünfzig zu fünfzig; aber es war ihre dritte Sicherung, gesichert gegen schwache lebendige Muskeln und übermüdete Gehirne. Haral hatte alle diese Berechnungen durchgeführt, hatte sie sogar in eine Kursplanung über Kshshti nach Maing Tol eingearbeitet, auf die gegebenenfalls zurückgegriffen wurde; dazu kam noch eine Planung nach Tt‘av‘a‘o, ebenfalls von Haral durchgeführt, während Pyanfar bei den Kif beschäftigt gewesen war. Peinlich genau durchgeführte Checks, fast Gehirnakrobatik, schnell durchgeführt und exakt. Und Haral hatte wie die übrige Besatzung, wie Geran, die dort hinten versuchte, ihre Schwester am Leben zu erhalten, ihre physischen Grenzen weit überschritten.
»Tully kommt rauf«, meldete Hilfy. Der Internkom war nicht ihr eigentlicher Aufgabenbereich, aber man konnte davon ausgehen, dass Sifeny ihn nicht verstanden hatte.
»Na
Khym ist aufgestanden und auf dem Weg aus der oberen Sektion. Die Tauran-Crew ist unterwegs. »Den Göttern sei Dank«, murmelte Pyanfar. Langsam regelten sich die Verhältnisse. So lange konnte sie gerade noch durchhalten. »Skkukuk .«
»Hakt‘?«
»Du hast dienstfrei.«
Nein, ich kann ihn nicht mit dem Aufzug
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