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Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Brücke. Kein Geschwätz, keine Unterhaltungen zwischen den verschiedenen Stationen, wie es sonst normal war bei ihnen, die schließlich alle miteinander verwandt waren und die alle ihre Jobs gut genug beherrschten, um sie trotz aller Wortwechsel zu erledigen. Aber auf diesem Flug waren sie nicht alle miteinander verwandt. Und keiner von ihnen war in der richtigen Stimmung. Nur Pyanfar blickte wie üblich zu Haral hinüber, wie sie es schon unzählige Male auf den Reisen der
Stolz
getan hatte. Es war ein Reflex.
    Haral bemerkte den Blick und erwiderte ihn, senkte leicht ein Ohr und hob das Kinn, eine fröhliche Geste, die so ganz anders war als Harals sonstige mürrische und geschäftsmäßige Ausdruckslosigkeit.
    Sie hätte ihr denselben Blick möglicherweise auch dann zugeworfen, wenn Pyanfar beschlossen hätte, das Schiff hochzujagen. Pyanfar schürzte ironisch die Lippen und gab der alten Schurkin das geheime Zeichen, das sie in wilderen Zeiten in Kneipen ausgetauscht hatten.
    Sie hatten auch einen Ausdruck dafür. Alter Insiderscherz.
Wir treffen uns an der Tür.
    Sie holte tiefer Luft und zog die Krallen ein, griff hinüber und klappte die Armstütze hoch, für den Fall, dass sie sie benötigte.
    Sie hatte noch nie in ihrem Leben solche Angst gehabt.
    »Ist bald soweit«, stellte Haral schließlich fest. Aber Pyanfar wusste das schon. Die Zahlen tickten dem Sprung entgegen. Sie führten den Flug hinaus mit weniger Eile durch, als sie hätten aufbringen können, taten es genau den Angaben entsprechend, die die Kif ihnen gegeben hatten. Sie hatten ein wenig Zeit, Gelegenheit für die Besatzungsangehörigen, aufzustehen und sich zu strecken und Verstand und Körper gleichermaßen zu spannen; aber niemand verließ die Brücke, nicht einmal Geran.
    Sie schläft, hatte Geran gesagt, als Pyanfar ihr angeboten hatte, den Scanner zu verlassen und kurz in Churs Kabine zu gehen, solange sie unter Trägheit und normaler Rotation flogen. Das war es also. Pyanfar kaute auf dem Schnurrbart und verzichtete darauf, Geran zu trösten, denn diese war niemand, mit dem man zwei Worte über ein Thema wechselte, wenn mit einem alles gesagt war. Und obendrein war sie jetzt voll konzentriert. Sie streckte sich ein wenig neben ihrem Sitz und lauschte dabei weiter mit beiden Ohren den Meldungen ihrer Station, beantwortete obendrein Jiks seltene Kommentare mit einem oder zwei Worten. »Tully«, sagte Pyanfar. »Mach dich bereit!«
    »Ich machen«, sagte er. Er hatte seine Medikamente dabei, die Stoffe, die Menschen oder Stsho vor einem Sprung brauchten. Er bereitete sich darauf vor, in seinem Sitz in Halbschlaf zu versinken, sich so stark unter Beruhigungsmittel zu setzen, dass er sich kaum noch aufrecht halten konnte.
    Interessant, sich das zu überlegen - ein Schwarm von Menschenschiffen, alle entsprechend automatisiert. Und sich vorzustellen, einer solchen Menge an Maschinen gegenüberzustehen.
    Worauf waren sie wohl eingestellt? Auf Bojen zu reagieren und einen Kurs zu akzeptieren, ohne dass ein Pilot eingreifen konnte?
    Sich zu verteidigen? Anzugreifen? Ein Schwarm gnadenloser Maschinen, deren Besatzungen sich metallenen Entscheidungen und der Moral eines Computers ausgeliefert hatten, weil Wesen ihrer Art keine andere Wahl hatten?
    Die Stsho hielten es so, weil ihre Gehirne beim Sprung auch Probleme bekamen; aber die Stsho waren nicht gewalttätig.
    Ihr Götter, er sagt nur so verdammt wenig, hat für so verdammt vieles keine Wörter!
    »Tully, sind Menschenschiffe darauf eingestellt, zu schießen, wenn sie aus dem Sprung kommen?«
    Er antwortete nicht sofort.
    »Tully, hast du meine Frage verstanden?«
    »Menschen schießen?«
    »Mögen die Götter uns davor bewahren. Tun es ihre Maschinen - nach dem Sprung schießen? Können sie es?«
    »Können«, sagte Tully leise. »Schiffe sein ###...« Der Translator prasselte.
    »Käpt‘n«, warf Hilfy ein, »er muss jetzt schlafen! Er muss einfach!«
    Sein Verstand stand auf dem Spiel. »Geh schlafen!« sagte Pyanfar, ohne sich umzusehen. Er hatte ihr sowieso den Rücken zugewandt, und die Rückenlehne des Sitzes war im Weg. »Nicht vertrauen Menschen«, sagte er auf einmal. »Geh
schlafen!«
sagte Hilfy scharf. »Soll ich es dir eingeben?
Mach schon!«
    Während das Chronometer sich immer mehr der Sprungzeit näherte.
    »Tully«, sagte Pyanfar. »Gute Nacht.«
    »Ich gehen«, sagte er.
    »Er hat es eingenommen«, sagte Tirun. »Alles klar mit ihm.«
    »Der Countdown läuft«, sagte

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