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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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an seiner Stelle zu tun.
    Er brachte Chihin das vervollständigte Formular und kehrte zurück und sagte ihnen, sie sollten das Signal für den nächsten Posten geben, die Fracht aus der kalten Ladebucht Nummer drei, bestimmt für – er konnte es lesen – Ebadi Umschlag.
    »Dann los«, meinte der Vorarbeiter ohne Widerrede und rief seinen Leuten zu. Hallan wanderte erneut zu Chihin, um ihr zu melden, was er gerade getan hatte. Sie knurrte ihn an, aber sie war nicht ärgerlich über das, was er getan hatte, das spürte er, nur über die unnötige Frage eines Anfängers.
    »Du wirst hier noch einen Pfad austreten«, sagte sie. »Setz dich hin. Die Arbeiter machen es schon richtig. Sie haben verstanden, warum sie genau auf der Linie parken sollen.«
    »Sprechen Sie ihre Sprache?«
    »Ich verstehe sie.« Chihin zeigte auf die Stelle neben sich.
    »Setz dich. Bleib ihnen aus dem Weg.«
    Er setzte sich. Chihin wirkte nicht ärgerlich, nur erschöpft.
    Sie sagte: »Es kommt noch Fracht für uns an. Wir werden nach Kefk Weiterreisen. Weißt du über Kefk Bescheid?«
    »Ich weiß nur, daß es auf der kifischen Seite liegt.«
    »Es ist kein guter Ort. Ich bin noch nie dort gewesen. Ich habe auch nie den Wunsch gehabt hinzureisen.«
    »Ich würde überallhin reisen.« Bewußt verfocht er bei ihr seine Sache. »Wenn die Gefahr besteht, daß ich niemals mehr zurückkomme – das wäre immer noch besser, als wenn ich nach Hause müßte.«
    »Tatsächlich?« Offenbar fand Chihin das nicht.
    »Ich bin kein Kämpfer. Wirklich nicht. Nicht für… für das, wofür ich kämpfen müßte, wenn ich auf Anuurn bliebe.«
    »Ist das hier besser?« fragte Chihin. Es überraschte ihn, daß Chihin überhaupt ernsthaft mit ihm sprach. Aber sie würde sich auf keine lange Diskussion einlassen. Deshalb gab er ihr nur die kurze Antwort:
    »Ich möchte hier sein.«
    Darauf schwieg Chihin. Er glaubte, er habe ihre Geduld erschöpft und sie habe ihn satt. Er sollte jetzt aufstehen und sich irgendwie nützlich machen. Aber Chihin ergriff mit ihrer unversehrten Hand sein Handgelenk.
    Er wußte nicht, was sie wollte. Er starrte Chihin an, und es kam ihm wie eine lange, unbehagliche Zeit vor. Dann sagte Chihin:
    »Du hast den Kopf nicht verloren. Du hast deine Sache unter Beschuß gut gemacht.«
    »Ich danke Ihnen, Ker Chihin.«
    »Mir gefällt es nicht, daß du hier bist«, erklärte sie unumwunden.
    »Das weiß ich.«
    Sie ließ seine Hand los. Eine Weile sagte sie nichts mehr.
    Dann: »Was willst du? Was willst du wirklich?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Du willst hier draußen sein? Du willst dein ganzes Leben damit verbringen, von Hafen zu Hafen zu reisen, und die Schulden folgen dir auf den Fersen? Oder hast du geglaubt, du könntest reich und der Herr der Raumfahrtrouten werden?«
    »Wenn ich wüßte, ich könnte Lord Meras werden, würde es mich nicht interessieren. Ich will das nicht, was da unten ist. Ich will hier sein.«
    »Du bist ein Narr.«
    »Das hat man mir schon oft gesagt. Aber ich will es. Es ist mir gleichgültig, eine untergeordnete Stellung zu haben. Ich will einfach hier sein.«
    »Das erzähle mir auf der anderen Seite von Kefk noch einmal.«
    »Das werde ich. Ich verspreche es Ihnen, Ker Chihin. Nichts wird jemals meine Meinung ändern.«
    »Junge – die Kapitänin will dich nicht an Bord haben.«
    Das tat weh. Er hatte beinahe schon gehofft. Trotzdem behielt er einen höflichen Gesichtsausdruck bei.
    »Die meisten Schiffe«, sagte Chihin, »werden dich nicht an Bord haben wollen.«
    »Ich werde eins finden«, behauptete er.
    »Du kannst nicht auf den Docks arbeiten. Die Stationen werden dich nicht wollen.«
    Er zuckte die Achseln. Mit einem bleiernen Gefühl sagte er:
    »Ich werde einen Weg finden.«
    »Vernünftig wäre es, nach Hause zurückzukehren.«
    »Nein, das wäre es nicht. Ich will nicht zurück. Es ist nicht vernünftig, etwas zu tun, das man nicht tun will.«
    »Auf den Schiffen herrschen eigene Sitten und Gebräuche. Für jeden Außenseiter ist es schwer genug, sich anzupassen. Die
Stolz…
stand unter Druck. Du mußt das verstehen. Wir werden auf unsere Posten gerufen, manchmal mitten in der Nacht, man hat keine Zeit, sich anzuziehen… ich meine, da sind tausend solche Dinge…«
    »Mir machen sie nichts aus.«
    »Ja – aber anderen. Die Leute reden. Und es müssen dafür Köpfe eingeschlagen werden. Ich meine, du bekommst keinen Respekt, wenn du es zuläßt, daß jemand eine Bemerkung macht. Du weißt, was ich

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