Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
nicht. Der Fahrer stieg auf die Ladefläche und drohte, den Container hinunterzurollen und es den anderen zu überlassen, ihn aufzufangen, was nicht die richtige Art war, einen schweren Container zu behandeln. Die Dockarbeiter kreischten.
    »Ker Chihin…« Niemand achtete auf ihn.
    Hallan brüllte:
»Das ist nicht unser Container!«
    Und danach herrschte atemlose Stille.
    »Nicht unser Container?« fragte Chihin.
    Alle schrien von neuem durcheinander, aber Chihin sah nach, während Hallan versuchte, auf die Stelle im Ladungsverzeichnis zu zeigen, die ein ganz anderes lokales Gewicht angab.
    »Machen Fehler beim Aufladen!« meinte der Vorarbeiter.
    »Wir hier haben keine Diebe.«
    »Du öffnen Container«, verlangte der Zollbeamte.
    »Nein«, weigerte sich Chihin. »Du nimmst ihn, du öffnest ihn. Es ist nicht unser Container. Du bringst ihn von unserem Dock weg!«
    »Container sollen enthalten Trockenfisch«, sagte der Zollbeamte. »Wir öffnen. Herausfinden.«
    »Wir haben schon einen götterverdammten Zwischenfall gehabt!« sagte Chihin. »Hallan, geh weg vom Dock. Sofort.«
    »Aber…«
    »Geh!« befahl Chihin und schwenkte ihren unversehrten Arm gegen die Dockarbeiter-Crew. »Bombe«, sagte sie. »Explodieren.
Peng!«
    Hallan war entgeistert. Ebenso die Mahendo’sat, die erst zweifelnd dreinblickten und dann in dichtgeschlossenem Trupp über das Dock davonliefen. Der Fahrer verließ seinen Lastwagen und rannte auf die andere Seite hinüber. Der Zollbeamte dagegen zögerte neben dem verdächtigen Container, der groß genug war, um eine Aufzugkabine voller Leute oder eine entsetzliche Menge Sprengstoff zu enthalten.
    Hallan wußte, daß er einem Befehl zu gehorchen hatte. Doch Chihin war immer noch da, sprach über Kom mit dem Schiff, und er rannte zu ihr zurück und kam bei ihr an, als sie sich gerade eilig in Richtung Schiff aufmachte. Sie versuchte, ihren verwundeten Arm zu schützen.
    Hallan fragte nicht lange. Er faßte sie einfach um die Taille und schleppte sie die Rampe hinauf, während das Außentor und die Frachtschleuse der
Legat
sich zu schließen begannen.
    »Götterverdammt!« keuchte Chihin.
    Er lief die eine Kurve beschreibende gelbe Röhre hoch, und jetzt mußte er sie mitzerren. Er blieb stehen, um sie hochzuheben, und eilte, so schnell er konnte, auf die Luftschleuse zu, die immer noch für sie geöffnet war.
    Dort setzte er sie ab. Chihin besaß die Geistesgegenwart, mit der Hand auf die ›Zu‹-Platte zu schlagen, und die Tür schloß sich sofort. Dann lehnte sie sich an die Wand, er tat es ihr nach, er keuchte von dem Spurt, und er wollte ihr helfen, damit sie nicht fiel.
    Das bedeutete, daß er einen Arm um sie legen mußte und sie den Arm um ihn legte, und als sie versuchte, das Gleichgewicht zurückzugewinnen, den Arm noch fester um ihn legte. Er blieb so stehen, sie blieb so stehen, und da das Universum nicht aufhörte zu existieren, endete es damit, daß Chihin seine Schulter streichelte und er keine Luft mehr bekam, überhaupt keine Luft mehr bekam, und ihr ging es ebenso, und dann hielten sie sich beide umschlungen.
    Es war nicht von vornherein Absicht gewesen, sie hielten sich nur aneinander fest, und die Bombe war immer noch nicht explodiert. Tarras fragte über Kom:
    »Seid ihr in Ordnung? Chihin? Na Hallan?«
    Es kam ihnen wichtiger vor, sich aneinander festzuhalten, als eine vernünftige Antwort zu geben, und das Atmen war wichtiger als das Antworten, und Chihin war in Ordnung, das dachte er immerzu, Chihin war seine Vorgesetzte, sie konnte antworten, wenn sie wollte.
    »Chihin? Na Hallan?«
    Er hatte gar keine Luft mehr zum Antworten übrig.
    »Sie sehen so aus, als ob sie in Ordnung wären«,
hörte er Tarras sagen, nicht ins Mikrophon.
    Und eine andere, eine jüngere, entrüstete Stimme:
»Die Götter sollen sie verdammen!«
    Nun wußte er, daß er in Schwierigkeiten war, er wollte Fala nicht erzürnen, aber er hatte keine Ahnung, wie er sich aus dieser Situation hinauswinden sollte, er versuchte es nicht einmal – er dachte nicht ganz klar und wußte es selbst.
    »Ist
es eine Bombe?«
fragte die Stimme der Kapitänin im Hintergrund.
    »Ich glaube, sie haben das Bombenentschärfungskommando gerufen. Der Zollbeamte ist gegangen.«
    »Ich denke, wir reisen nach Kefk ab.«
    »Jetzt?«
    »Wir haben alle Container bis auf zwei ausgeladen. Wir rufen den Händler, sagen ihm, wir seien nicht imstande, diese beiden zu liefern, ziehen sie vom Preis ab und sehen zu, daß wir unsere

Weitere Kostenlose Bücher