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Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat

Titel: Chanur-Zyklus 5 - Chanurs Legat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sagten Frauen immer zu Jungen, die sich schlecht benahmen, zu dummen Jungen, die mit ungefähr dreizehn anfingen, Anfälle von Jähzorn zu bekommen. Dann sagten ihre Schwestern: »Ist ja gut, beruhige dich, Hallan«, und Papa reagierte gereizt und wollte ihn nicht mehr um sich haben, und die jüngste Schwester sagte: »Versuch doch nachzudenken, Hai, benutze deinen Kopf, tu es uns zuliebe.«
    (Dann sagte seine älteste Schwester, als er sechzehn geworden war: »Er denkt
zuviel.
Er wird da draußen nicht überleben.«
    Zu Hause auch nicht: Papa befahl ihm, hinauszugehen, das Mädchen, mit dem seine Schwestern ihn hatten verkuppeln wollen, behauptete, er halte keinen Vergleich mit ihren Brüdern aus, und seine Schwestern hatten alle ihre Ersparnisse zusammengelegt, um ihm eine Fahrkarte zu einer Raumstation zu kaufen, zu einem Ort, den sie nie gesehen hatten, und den einmal zu besuchen sie gar kein Interesse hatten. Aber es war alles, was er sich wünschte, und sie gaben ihm diese sehr teure Chance – wofür er sie anbetete. Er konnte nicht zurückkehren und sich bedeckt mit einer Schande, die sich vor ihnen nicht geheimhalten ließ, ins Exil schicken lassen, wo er sterben würde, weil er sich selbst darauf trainiert hatte,
hier
zu sein, das war alles, und er wollte lieber hier sterben als dort.)
    Er hatte nicht viel Appetit auf das Stew, das Tiar ihm daließ.
    Aber er sagte sich, auch das sei männliches Naturell, daß er seinen Magen nervös mache. Er befahl sich, damit aufzuhören und statt dessen darüber nachzudenken, wie er sich in einer oder zwei Stunden fühlen werde, und wenn sie dann schon den Sprung machten,
mußte
er jetzt soviel von dem Essen hinunterwürgen, wie sein Magen behalten konnte.
    Deshalb aß er alles auf und stellte das Geschirr an die Tür.
    Es gab hier Video-Bänder zum Ansehen. Es gab Bücher zum Lesen. Er wünschte, man würde ihm erlauben, seine Sachen von unten heraufzuholen.
    Aber er fragte nicht. Er benutzte den Kom nicht. Er machte aus sich kein Problem für, die Crew. In einem Schrank fand er eine Decke und bereitete sich ein Lager und sah schlechte Filme an, während der Verlader arbeitete. Klirr. Klirr-klirr.
    Er blieb nicht hängen. Also hatten sie doch auf ihn gehört.
    Und zumindest Tarras wußte, daß er recht gehabt hatte.

9. Kapitel
     
    D ie
Legat
schob sich aus dem Dock und driftete davon weg – drehte ihren Bug in der staubigen Umgebung des Urtur-Systems dem solaren Nadir zu und startete ihres Stsho-Passagiers wegen gemächlich mit der geringen Beschleunigung von knapp einen Ge. Die Ladebucht der
Legat
war nicht voll geworden, die Fracht war von geringer Masse, die Crew auf Wache war minimal, was die Erfordernisse der Sicherheit anging, und sobald sie die ihnen zugewiesene Schiffahrtsstraße für die Fahrt nach draußen erreicht hatten, lagen alle Crewfrauen behaglich im Bett und schliefen fest, ausgenommen die Kapitänin, die allein Dienst tat, die Augen mit Mühe offenhielt und Geister in den Schatten der Brücke sah.
    Noch nie hatte sie ein solches Wendemanöver durchgeführt, seit sie auf die
Legat
gekommen war, und sie hoffte, es nie wieder tun zu müssen. Und als sie das Schlimmste an Staub und die Felsen, die sich in der Nachbarschaft der Planeten herumtrieben, hinter sich hatten, schaltete die Kapitänin auf Autopilot, kippte die Luftmatratze relativ zur Beschleunigungsebene flach und wickelte sich in eine Decke.
    Sie dachte über Tc’a und erregte Stsho nach, sie wanderte durch eine mentale Wildnis aus Weiß auf Weiß…
    Sie dachte an die
Stolz
und den Menschen, den sie an Bord gehabt hatte, dachte an ein freundliches Gesicht und Augen von Nicht-Häni-Farbe. Tully wäre niemals aggressiv gegen sie geworden, Tully hätte den armen Cousin Dahan nicht angegriffen und ihm den Kopf eingeschlagen. Sie haßte ihren verstorbenen Mann, und sie
haßte
Cousin Harun. Wenn es nach ihr ginge, würde Harun Chanur seinen übergroßen Körper nicht im Sessel ihres Vaters lümmeln, am Feuer ihres Vaters sitzen und die jüngeren Cousins mit Ohrfeigen traktieren. Rhean wäre an Bord der
Glück
wieder im Raum, wo sie sich wünschte zu sein, und sie wäre auf der
Stolz,
zusammen mit Tully, frei von allen Problemen. Doch die Götter allein wußten, wer dann die Angelegenheiten des Clans leiten würde. Was zeigte, wie unrealistisch das alles war.
    Sie wollte nicht an den Meras-Jungen denken und daran, daß sein Gesichtsausdruck sie gar zu sehr an den Dahans erinnert hatte, freundlich

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