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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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eine der entsetzlichen Sachen, zu denen’s überall kommt, wohin ich gehe.«
    Bevor sie und Quaddel diese Unklarheit eingehender erörtern konnten, materialisierten auf dem Flachdach drei Menschen und zwei Aliens. Sobald sergent Leclair sie erblickte, raffte er sich hoch, torkelte zur Brüstung und stürzte sich über sie hinab. Man hörte ein lautes Klatschen.
    »Eines steht fest«, sagte der Chefbürokrat resigniert. »Dieses Simulacrum muß gründlich reprogrammiert werden, damit es nicht allen Besuchern unterstellt, sie seien Rekruten oder Invasoren.«
    »Entschuldigen Sie«, meinte Quaddel verwundert. »Heißt das, Simulacren können… äh… Eigentum haben? Daß sie geschäftsfähig sind?«
    »Nein, selbstverständlich nicht.«
    »Sergent Leclair hat aber von sich behauptet, er sei einer der Investoren, die diese… ähm… vorgebliche Rekapitulationszone aufgebaut hätten. Nicht wahr, Nixy?«
    »Wollen Sie damit sagen, das ist ein Mensch?« Als Quaddel nickte, gab der CB ein vollauf überzeugendes Stöhnen von sich. »Möglich kann’s ja sein. Häufig ist kein Unterschied feststellbar. Aber ist Leclair noch da?«
    Bevor Quaddel auf die Frage reagieren konnte, eilte Nixy zur Brüstung und blickte hinab. Sie wandte sich um und schüttelte den Kopf. »Anscheinend ist er doch gut versichert.«
    »Auch gut«, meinte der CB. »Datennotiz«, sagte er scheinbar mitten in die Luft. »Bewerbung um Französische-Fremdenlegion-Rekapitulationszone wegen Nichtvorsprache des Antragstellers oder der Antragsteller verworfen.«
    Einer der eben eingetroffenen Aliens, ein ziemlich anmutiges Geschöpf mit etlichen rankenartigen, gelben Extremitäten, die einem schwer überschaubaren Bündel grauer Fortbewegungsglieder entwucherten, ergriff das Wort mit süßlicher, reichlich weinerlicher Stimme, die aus einem Vokalsimulator drang. »Wäre die Fremdenlegion für Nichtmenschen von erhöhtem Interesse gewesen?« erkundigte es sich.
    »Nein, wahrscheinlich nicht mal für Menschen«, antwortete Nixy, ehe jemand anderes etwas sagen konnte.
    »Vielen Dank. Es ist erfreulich, daß unsere vorläufigen Schlußfolgerungen durch eine Einheimische bestätigt werden. Damit bleibt der Langweiligkeitsgrad von einhundert Prozent, den wir als Testdelegation der K’ee-k’o-G’ruk bisher auf der Erde ermittelt haben, in vollem Umfang bestehen. Wir hoffen, daß er sich bis zur Beendigung unseres Besuchs hält, weil es uns dann freisteht, vom Galaktischen Konglomerat die Erlaubnis zu erlangen, Ihren minderwertigen Dreckklumpen zu pulverisieren und seine Elemente einer sinnvolleren Verwendung zuzuführen.«
    Alle drei Aliens ließen ein abschließendes Rascheln vernehmen und falteten sich ein.
    »Eine Picosekunde mal!«
    Der Zwischenruf kam seitens einer hochgewachsenen, gleichfalls vorhin auf dem Flachdach erschienen Schwarzen.
    »Dulden Sie nicht, daß diese Kackprimel unser Volk derartig abfertigt, ohne überhaupt gesehen zu haben, was es zu bieten hat.«
    Das Humanoidenhologramm des CB verfärbte sich indigoblau, wahrscheinlich vor Entrüstung.
    »Sie haben gerade eine abfällige Vokabel benutzt. Was auf gar keinen Fall geduldet wird, ist Speziezismus.«
    »Ist es etwa kein Speziezismus, wenn eine einzelne Triperson in himmelschreiendem Kontrast zu den Vorlieben unserer ungezählten Fans die Erde heruntermacht? Von mir aus rufen Sie mich Somalia, aber kommen Sie mir nicht mit einem solchen Scheiß!«
    Die Frau trat an die den Zulus zugekehrte Seite der Brüstung und winkte lebhaft. Sofort setzte das Zulu-Heer sich wie eine schwarze Flut in Bewegung. Allerdings lediglich wie eine kleine schwarze Flut. Es zählte nur rund fünfzig Mann.
    Binnen kurzem hatten sie das Dach erstiegen, entweder über die Mauern oder, wie zuvor Leclair, durch die Klapptür, und sich wieder in Reih und Glied aufgestellt, jedoch nicht, anders als Europäer, in regloser Habachthaltung; vielmehr tanzten sie auf der Stelle, schlugen die Speere gegen die Schilde und sangen einen rhythmischen Slogan.
    »Nach Angabe des HyperMemos«, flüsterte Nixy Quaddel zu, »lautet der Text: >Chaka braucht nur zu befehlen, und wir sterben, um unser Volk zu verteidigen.<«
    »Das paßt zusammen«, bemerkte Quaddel in düsterem Ton. »Offenbar ist irgend jemand auf die Anekdote gestoßen, wie Chaka einmal europäische Gäste mit der Treue seiner Krieger beeindrucken wollte und ihnen deshalb befohlen hat, von einem Felskliff zu springen.«
    »Und haben sie gehorcht?« fragte eine

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