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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Herkunft.«
    Quaddel und Nixy schüttelten den Kopf.
    »Egal. Wenn sie nicht kommen, konstituiere ich aus Ihnen ein Espresso-Gremium und stelle es Ihrer vorurteilsfreien Abwägung anheim, über die Anträge der anwesenden Personengruppen auf Etablierung einer genehmigten Rekapitulationszone zu befinden. Beziehungsweise, was das Fahrzeug da betrifft« – das fügte er hastig hinzu –, »den Antrag der Person und diverser Tiere. Ich glaube, die Zeiten, in denen man die Verantwortlichkeit für Entscheidungen dieser Größenordnung allein Menschen überlassen konnte, sollten endgültig der Vergangenheit angehören.«
    »Fällt es nicht schwer, zwischen derartig unterschiedlichen Projekten zu entscheiden?« wagte Quaddel zu bemerken. »Ich meine, da sind Afrikaner, Indianer und…«
    »Ich hab’s gehört!« grölte eine wütende Stimme, und ein Steinbeil-Tomahawk, an dem rote Kordeln flatterten, kam über die Brüstung gesegelt, sein Stein zerschellte auf einer steinernen Fliese. Jede Menge Splitter, wahrscheinlich Obsidian, spritzten in sämtliche Richtungen, glitzerten im Sonnenschein, sobald sie lagen.
    »Ja, ja, das sieht man…« Quaddel leckte sich mit der Zunge über die Lippen. »Aber ich begreife nicht recht, Sir, Madam oder…« Eine schon halb in Vergessenheit geratene Anrede fiel ihm ein, die er im Hotel Interdimensional gehört hatte. »Eure Neutrumität, wie kommt es, daß sie an ein und demselben Ort und zur gleichen Zeit zwischen der Fremdenlegion Frankreichs und… äh… nordamerikanischen Ureinwohnern und… und Mad Max und so weiter zu entscheiden haben? Das paßt doch alles irgendwie gar nicht zusammen…«
    Fast hätte er den Satz mit »vor allem nicht in Australien« beendet, doch auf einmal erkannte er – dank der Info-Pille –, daß Nixy sich irren mußte. Ayers Rock oder kein Ayers Rock, wären sie in Australien, müßte es dunkel sein. Tatsächlich war es jedoch früher Morgen. Und in London hatten sie sich ungefähr um die Mittagszeit befunden. Folglich konnten sie jetzt nur in Nordamerika sein. Quod erat demonstrandum.
    Aber warum sollte jemand in Nordamerika einen falschen Ayers Rock hinsetzen?
    Der CB reagierte mit der glaubhaften Vorspiegelung einer grimmigen Miene. »Ich dachte, das sei offensichtlich. Alle diese Bewerber wünschen für die vorgeschlagenen Rekapitulationsaktivizitäten eine Wüste als Milieu.«
    »Ich hatte bisher nicht den Eindruck«, antwortete Quaddel frech, »daß auf der Erde an Wüsten Mangel herrscht.«
    »Kann sein, aber sie bestehen alle auf natürlicher Wüste. Es sind zahlreiche durch menschliche Einflußnahme entstandene Wüsten vorhanden, aber man hält mir immer entgegen, sie seien ungeeignet. Weil wir anfangs, bevor wir die für Ihre Spezies eigentümliche psychische Derangiertizität entdeckten, nichts so lächerlich Unsinniges wie keine wüstenorientierten Interessensbekundungen erwarteten, haben wir Automatikprogramme zur Rekultivierung des Lands eingeleitet. Hier befindet sich, wie sie von uns erbeten worden ist, die nach den Spezifikationen für Wüstenabenteuer-Rekapitulationen am ehesten brauchbare Gegend.«
    »Wir sollen darum gebeten haben?« schrie der mutmaßliche Zulu-Häuptling. »Bei den stinkigen Hoden einer Hyäne, um nichts dergleichen haben wir gebeten! Wir haben nicht beantragt, uns hier mit Ihnen zu treffen. Unsererseits besteht nicht im entferntesten der Wunsch, die unerschütterliche Gefolgschaftstreue unserer Krieger, die die Bewunderung und den Neid ungezählter Fremdlinge erregt und mit Gewißheit bald genauso Anerkennung bei Besuchern von anderen Welten wecken wird… Entschuldigung, jetzt habe ich den Faden verloren.«
    Die Umstehenden zischelten ihm eilig ein paar Stichworte zu.
    »Ach ja, natürlich. Wie ich sagen wollte: Es besteht keinerlei Wunsch, die Treue unserer Krieger anschaulich zu beweisen, indem wir ihnen befehlen, vom Dach eines durch Europäer erbauten Forts zu springen! Vielmehr beharren wir auf dem unveräußerlichen Naturrecht des natürlichen Weges, nämlich einem natürlich entstandenen Felskliff, das natürlicher Bestandteil des natürlichen Schutzes einer naturverbundenen Siedlung unseres Naturvolkes ist, das natürlich in vollkommener Treue seinem naturgewollten Häuptling dient.«
    »Hast du ‘ne Ahnung, wovon der quasselt?« raunte Nixy.
    Quaddel nickte. »Ich habe da einen schauderhaften Verdacht.«
    Nixy biß sich auf die Lippe.
    »Und ich habe die schreckliche Befürchtung, hier passiert wieder

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