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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Urlaub hat uns Vergnügen bereitet«, teilte sie zu guter Letzt mit. »Wir hatten uns vorher noch nie einen geleistet. Wir haben die vorzeitige Beendigung bedauert.«
    Ihre Emanationen der Wut waren spürbar schwächer geworden.
    »Würde ein Prozeß viel Zeit erfordern?« wollte sie nach kurzem Schweigen wissen.
    »Ja. Wenn wir den Rechtsanwalt, den Quaddel kennt, dazu überreden können, den Fall zu übernehmen – und ich bin sicher, daß das uns gelingt –, wird er sogar noch länger dauern. Also?«
    »Bringen Sie uns zu ihm.«
     
    Es mußte später sein, als Nixy mündlich zu Quaddel meinte: »Hatte ich mit dem, was ich über dich gesagt habe, nicht recht?« Im Moment konnte sie es nur mit einem Blick ausdrücken.
     
    Salvador Mundi erschien in propria persona und hellblauem Schlafanzug an der Tür und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Seine beiden Ichs reagierten auf das Ansinnen des CB mit einem Eifer, als hätte/hätten er/sie seit der Auferstehung nur auf diese Gelegenheit gewartet. Unter Zurückstellung aller intracranialen Rivalitäten nahm Salvador Mundi die gegensätzlichen Argumente der Parteien zur Kenntnis und nannte danach jeder Seite noch bessere augenscheinliche Beweise. Während er wiederholt seine Begeisterung über die seines Erachtens jetzt durch die Vorsehung nochmals und endgültig bestätigten Angebrachtseins seines Gemeinschaftsnamens herausjubelte, übernahm er im Handumdrehen auf Quotenbasis beide Fälle und beorderte unverzüglich einen Gerichtsboten zu sich. Nixy, die Quaddels Hand hielt, schaute ihn öfters an und lachte tief in der Kehle vor sich hin.
    In seiner Eigenschaft als Gerichtsbote fand sich Kardek ein; er machte einen höchst nervösen Eindruck, besonders als er Nixy und Quaddel erkannte. Es erleichterte ihn gewaltig, als man ihm mitteilte, er bräuchte lediglich ein paar zur Zeit in der Ausarbeitung befindliche Dokumente zuzustellen.
    »Es dürfte sich empfehlen, daß Sie ihn begleiten«, sagte der CB zu Nixy. »Ihr Multi-Opa wünscht eine Kopie Ihrer Erinnerungen, und Ihr das anstehende Verfahren betreffender Gedächtnisinhalt dürfte für ihn ganz interessant sein. Sie können mitgehen, Quaddel. Sie sind doch noch nie im Weltall gewesen, was?«
    Wenn es dort so ähnlich ist wie in der ziehharmonikaförmigen Zeit, mag ich vielleicht lieber gar nicht in…
    Zu spät.
     
    Vor einem Hintergrund unbeschreiblicher Schwärze schwebte wie ein nur ein Atom dicker Quecksilbersee ein titanischer Duckmannscher Direkttranslokator. Er war von einem Schwarm Raumschiffe umgeben und gewann mehr und mehr an Helligkeit, während er auf eine stinknormale gelbe Sonne zurückte und dabei einem Kleiderschrank ähnelte, den an seinen vier Ecken vier Umzugsarbeiter schoben. Bei jeder ruckartigen Verschiebung versetzte er die lokale Raumzeit ins Schwanken. Quaddel vergaß glattweg, sich darüber zu wundern, daß er keinen Raumanzug benötigte, mit solcher Faszination betrachtete er diesen wahrhaft gigantischen Direkttranslokator. Auf einem gleißenden Lichtkranz rings um seine Kanten stand ein prahlerischer Reklamespruch zu lesen.
    KARL HERBERT SMITH-HAMILTON & CO.
STELLARES ENTSORGUNGSUNTERNEHMEN
»WENN DIE STERNE BERSTEN, RÄUMEN WIR AUF IM RAUM«
    Erst jetzt veranschaulichte Quaddel sich die Maße dessen, was er sah. Voller Entsetzen und Ehrfurcht erkannte er: diese Maschine war tatsächlich dazu imstande, einen Stern zu verlegen…
    »Bist du jetzt darüber froh, wieder normale Emotionen zu empfinden?« flüsterte Nixy. Quaddel vergeudete keine Zeit mit der Frage, wieso er im Vakuum ihre Stimme hören konnte.
    »Nicht besonders«, gestand er, indem er schwer schluckte.
    In der Nähe widmete Kardek sich der Behebung von Komplikationen. Für ein Weilchen behielt sein Gesicht einen düsteren Ausdruck, doch zuletzt erhellte sich seine Miene.
    »Yelignesischen Rückhalt zu haben, bedeutet einen beachtlichen Unterschied«, murmelte er und schleuderte einen Gegenstand ins All hinaus. Während das Etwas davonkreiselte, dehnte es sich aus, bis es genau so groß wie der Direkttranslokator aussah.
    »Ist das eine Klageschrift?« fragte Quaddel, der beobachtete, daß die geschäftigen kleinen Raumschiffe ihre Umlaufbahnen änderten.
    »Gewissermaßen. Die Kombination einer denebolischen Unterlassungsverfügung, einer ursischen Zwangsvorführungsandrohung und eines Mafia-Frieden-oder-Tod-Vorschlags. Eines muß man diesem Mundi lassen…« Mit kläglichem Gesichtsausdruck schüttelte Kardek den Kopf.

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