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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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»Auf diese Kombination wäre ich nie gekommen. Natürlich wird sie elektronisch und sub-spatial übermittelt, aber Vorschriften sind Vorschriften, und es muß nun mal etwas Materielles zugestellt werden.«
    »Was steht denn drin?«
    »Überwiegend werden die Führungskräfte des Unternehmens darüber orientiert, daß sich mit der Energie der Xanadu-Supernova keine Krediten verdienen lassen, weil Xanadus ursprüngliche Eigentümer ihn zurückfordern, und die Firma sich deshalb im Zusammenhang mit dem geplanten interstellaren Transfer Sols von Aychaychaychs Zahlungsfähigkeit überzeugen oder ihn gegebenenfalls wegen Vertragsbruchs verklagen sollte. Voraussetzung ist naturgemäß, daß Onkel Ecke wirklich der Auftraggeber ist, nicht ein auf Multi-Opas Anweisung vorgeschicktes Simulacrum…«
    »Von so was hab ich ja noch gar nichts gehört«, erregte sich Nixy.
    »Ich rechne damit, daß noch jede Menge der wildesten Ideen debattiert werden.« Voller Staunen schüttelte Kardek nochmals den Kopf. »Es hat den Anschein, daß Holmes und Carnacki erst jetzt so richtig in Fahrt kommen, und was Mundi betrifft, seine beiden Hälften… Ah, da läßt sich jemand blicken.«
    Eine gut und gerne zwanzig Meter hohe Gestalt in glänzendem Seidengewand und eckigem schwarzen Hut kam näher, eine Hand an den Griff des an die Seite gegürteten Schwerts gelegt. Sie näherte sich so weit, daß man dem Riesengesicht deutlich die Wut ablesen konnte. Für einen nahezu unerträglichen Moment hegte Quaddel die Überzeugung, gleich müßte das Schwert wie ein Kometenschweif auf sie herabsausen.
    Dann schnappte sich die Gestalt mit einem mißmutigen Knurren das von Kardek mitgebrachte »Dokument«, kehrte den Beobachtern den Rücken zu und verschwand. Wenige Augenblicke später geschah das gleiche mit dem ultramonströs-kolossalen Direkttranslokator. Ringsum schien mit einem Mal das gesamte Universum aufzuatmen, als wäre es von einer furchtbaren Belastung erlöst worden.
    Was in mehr als einer Beziehung tatsächlich zutraf.
     
    Quaddel und Nixy befanden sich wieder in Gegenwart des Chefbürokraten. Ein gewisser Ernst prägte seine nächsten Worte.
    »Ich bin mir dessen bewußt, daß die Menschen sich anmaßende Witze über uns Yelignesen erzählen, um ihren Hang zu der Perversion namens >Humor< zu befriedigen, aber Sie müssen uns zugestehen, daß wir, selbst wenn wir in den Neutronenströmen schon unsere Glanzlichter erlebt haben, jederzeit eher als Sie die Bereitschaft aufbringen, etwas zu tun, das wir nicht verstehen, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Lange habe ich nach einem ähnlichen Talent bei den Menschen gesucht, weil ich, falls ich eine so begabte Person fände, diesen lausigen Job hier aufgeben und wieder an die Uni gehen könnte, und fast die Hoffnung verloren, beinahe den Rückschluß gezogen, so etwas sei bei Ihrer genetischen Machart einfach ausgeschlossen. Trotzdem frage ich mich immer wieder: Wie sollte einer intelligenten Spezies ohne ein Minimum an der Gabe, die Hans im Glück auszeichnete, das Überleben möglich sein? Allein die Tatsache, daß bei Ihnen diesbezügliche Mythen existieren, unterstützt meine These. Ab und zu ist es natürlich frustrierend, Verfahrensweisen einzuschlagen, für die Ihre Computer keine vernünftigere Rechtfertigung als die geringfügige Wahrscheinlichkeit nennen, daß daraus im folgenden Jahrhundert ein signifikanter Vorteil erwachsen könnte, aber wenn man die Alternativen extrapoliert, stellt sich regelmäßig heraus, daß sie viel schlimmere Folgen hätten. Dafür haben Sie vorhin ein einschlägiges Beispiel mitangesehen. Außerdem ist es so immer noch besser, als einfach nur ziellos durch dieses unsere transvestitische… äh, nein, transfinite Universum zu treiben, nicht wahr?«
    Quaddel nickte. »Aber eins bleibt mir«, sagte er, »doch schleierhaft.«
    »Was denn?«
    »Warum mußte Onkel Ecke denn unbedingt Sol verlegen? Zu meiner Zeit wußten wir wenig von solchen Sachen, aber nach dem, was ich damals gelesen habe… Na, hätte es nicht genügt, ‘ne Gravitationslinse zu installieren?«
    »Natürlich wäre das möglich gewesen«, seufzte der CB. »Nur gehört er zu denen, die sich einfach nichts sagen lassen.«
    Quaddel musterte die Erscheinung des CB: sie vermittelte das Image des reizbaren, hartgeprüften, dezidierten Staatslenkers, unterschätzt von jenen, in deren Diensten er stand. Und er entsann sich dessen, was Gus und Harry im Hubschrauber auf dem Flug nach Holyrood

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