Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner

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ihm eine sehr starke Gefühlsregung hätte verursachen müssen, hätte sich das Gespräch genausogut über irgendeine ferne Welt auf der anderen Seite der Galaxis drehen können.
    »Es ist nur trinkbar, wenn es vorher in dermaßen kostspieligem Umfang gereinigt und behandelt worden ist, den Sie und ich uns nicht leisten können… Das heißt, Sie können’s sich natürlich erlauben.« Das Mädchen biß noch ein Stückchen vom Würfel ab und schüttelte sich, während das Bröckchen auf der Zunge schmolz, vor Behagen. »Ach, Kaffee, Kaffee…! Einfach ein unübertrefflich herrlicher Geschmack, nicht wahr? Sie sind Rimpoche Quaddel, ja? Ich heiße Mieze.«
    »Das ist aber ein komischer Name.«
    »Auf Trigon nicht. Da wir gerade davon sprechen, Rimpoche ist ja wohl auch ziemlich ausgefallen.«
    »In Tibet nicht.«
    »Tibet? Och. Hätte ich Ihnen ‘n Teeziegel mit ranziger Yak-Butter servieren sollen?«
    »Bin ich wahrhaftig so lang tiefgefroren gewesen, um mir noch immer die gleichen alten Späßchen anhören zu müssen?«
    »Entschuldigung.« Mieze wurde rot. Quaddel hatte noch nie so genau mitangesehen, wie weit ein Erröten über das Gesicht hinausreichen konnte.
    »Woher kennen Sie überhaupt meinen Namen?«
    »Durch die Kontoprüfung, wie sonst? Etwas war dabei aber merkwürdig.« Mieze furchte die Stirn. »Der DataKontakt hat irgendwie länger als normal gebraucht, als wären Sie zunächst mit jemand anderem verwandelt worden. Haben Sie je ‘n anderen Namen benutzt?«
    »Äh… Nein.«
    Mit einem Achselzucken tat Mieze den Vorfall ab. »Na, wahrscheinlich gab’s ‘ne kurze Verwechslung mit jemandem, der ein ähnliches Retinalmuster hat.« Der letzte Rest des >Kaffees< verschwand zwischen Miezes langen Pferdezähnen. »Mm-hm… Nochmals vielen Dank. Ach, kommen Sie, wollen Sie denn tatsächlich nichts trinken? Ich krieg einen Anschiß vom Boss-Andro, wenn er merkt, daß der heutige Umsatz aus nichts als ‘m Getränk für mich selbst besteht.«
    »Dem Boss-Andro?«
    »Ich meine, dem Yelignesen, der Inhaber des Lokals ist.«
    Quaddel atmete gründlich durch. »Nun lassen Sie uns mal ‘ne Kleinigkeit klarstellen. Sind die Yelignesen Lebewesen, oder sind sie Maschinen?«
    Nachdenklich kaute Mieze auf der Unterlippe. »Nach allem, was mir bekannt ist«, erklärte sie, »halten sie’s genauso wie die meisten intelligenten Spezies, sie wechseln ihre stärker verschlissenen Körperteile gegen künstlichen Ersatz aus und schalten, so oft es sich einrichten läßt, das Nervensystem ab, um ihre Lebensspanne zu verlängern… Wissen Sie, es ist echt sonderbar, sich mit jemandem zu unterhalten, der nicht über die schlichtesten Tatsachen informiert ist, mit denen ich seit neunzig Jahren lebe.«
    »Neunzig?!« Fast fiel Quaddel vom Hocker.
    »Was dachten Sie denn, wie alt ich bin?«
    »Naja, ähm…«
    Mieze wartete die Antwort nicht ab. »Ja-ja, ich weiß, ‘s ist so, wie meine Großeltern immer sagen: alt genug, um klüger zu sein. Aber ich hätte nun einmal nie eine juristische Laufbahn einschlagen können, wie meine Familie es sich wünschte. Bei den Fides-Tests bin ich immer durchgefallen.«
    »Den was?«
    »Den Fides-Tests. Ich mußte glaubhaft nachweisen, von der Rechtmäßigkeit jedes von mir übernommenen Falls überzeugt zu sein. Für so etwas bin ich aber charakterlich zu zynisch. Außerdem wollte ich unbedingt einmal zur Erde, bevor der Ernst des Lebens anfängt. Sicher, es hat mich ‘n Arm und obendrein ‘n Bein gekostet, aber die Replikation hat glänzende Qualität, ich wette, Sie können nicht sagen, welche Glieder es gewesen sind.« Mieze schwang die nackten Beine auf den Tresen, um sie und die Arme von Quaddel auf Narben anschauen zu lassen.
    »Ja, Sie haben recht«, gab Quaddel mit verhaltenem Stöhnen zu, versuchte bei der Vorstellung, ihm würden gesunde Gliedmaßen abgetrennt, nicht zu schaudern; zum Glück bereitete es ihm kaum Schwierigkeiten, ein Gruseln zu vermeiden, weil die Medikamente neben allen übrigen Emotionen auch den Abscheu dämpften. »Alles paßt schönstens zusammen. Aber Sie wollten mir was über die Yelignesen erzählen.«
    »Ach so, ja. Nun, wissen Sie, als die Menschen das erste Mal zu den Sternen flogen…«
    »Wann war das?«
    Mieze hob die Schultern. »Danach fragen Sie bloß nicht mich. Historische Daten konnte ich mir noch nie gut merken.«
    »Aber wie ist es geschafft worden?«
    »Wie alle diese Maschinen funktionieren, kann ich Ihnen auch nicht verraten, im Fach