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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Sollten Mr. Carnacki und ich uns etwa vor der Möglichkeit verschließen, daß sich zwischen heute und morgen ein Vorkommnis ereignet, der das Rätsel löst? Falls nämlich, wie er behauptet, diese Freveltaten auf Protestler zurückgehen, die am augenfälligen Reichtum Ihres Urahnen Anstoß nehmen, werden die Männer meiner Ungeraden Kraftfahrabteilung Biker Street sie unzweifelhaft in flagranti ertappen. Falls hingegen ich damit recht behalte, daß wir mit einer bösartigen Intelligenz von außerhalb unserer normalen Daseinsebene konfrontiert sind, gibt es niemanden, an den Sie sich in einem solchen Fall vertrauensvoller um Beistand wenden könnten, als Mr. Carnacki… Natürlich erst, wenn man ihn vom Vorliegen eines derartigen Falls überzeugt hat.«
    »Natürlich«, brummelte der Rotgesichtige mit einem Anflug von Sarkasmus.
    »Nun, damit wäre ja alles klar.« Holmes legte die Pfeife ab und ruckte an der Klingelschnur neben dem Kamin. »Mrs. Hudson zeigt Ihnen das Gästezimmer. Wir frühstücken in genau acht Stunden. Ich vermute, Sie mögen Milchreis mit Brathering? Dann wünsche ich eine gute Nacht.«
     
    Und mir nichts, dir nichts, bevor Quaddel überhaupt merkte, daß er seinen Sessel verlassen hatte, befanden er und Nixy sich in einem gräßlich pomphaft überladenen Schlafzimmer mit Volants und Behängen, Girlanden und Gardinen und einem munter flackernden Kohlenfeuer im Kamin. Außerdem erblickten sie durch eine halboffene Tür…
    »Ein Bad«, rief Nixy und lief hin. »Oh, das ist ja wundervoll!« Noch während sie ihrer Begeisterung Ausdruck verlieh, warf sie die Stiefeletten von sich. »Eine emaillierte Eisenbadewanne auf Löwenfüßen! Messinghähne! Blaues Blumenmuster in der Toilettenschüssel… und eine Mahagoni-Klobrille! Ich wollte schon immer wissen, ob die Dinger wirklich so bequem sind, wie behauptet wird… Ach du meine Güte, doch nicht schon wieder ‘ne Katastrophe! Hilfe!«
    Die Knopfleisten ihrer Stiefeletten mochten lediglich Applikationen sein, doch für die Knöpfe ihrer übrigen Bekleidung galt das nicht, und irgendwie hatten sich ihre Haare darin verwickelt. Mit ungeschickten Fingern, gänzlich zerrüttet infolge der Aussicht zu erleben, was er noch vorhin als abwegigen Traum abgetan hatte, behob Quaddel das Problem, und nach einer Weile fiel Nixys Kleid zu Boden. Sie bedankte sich und setzte sich zur Probe auf die Mahagoni-Klobrille. »Seien Sie so lieb und lassen Sie uns Badewasser ein«, fügte sie hinzu. »Es gibt nämlich noch was, das ich seit jeher ausprobieren möchte, und zwar Naturschwamm. Ist das nicht eine herrliche Blauschattierung? Und das schwarze Ding da ist wohl Luffa… Oder etwa Bimsstein?«
    »Habe ich richtig gehört?« versuchte Quaddel sich bei sorgsamster Wortwahl zu vergewissern. »Sagten Sie, ich soll uns Badewasser einlassen?«
    »Bestimmt können Sie nach dem ekelhaften Nebel genauso sehr wie ich ein Bad vertragen«, gab Nixy patzig zur Antwort. »Auf jeden Fall bestehe ich darauf, wenn wir schon im selben Bett schlafen, daß Sie anständig sauber sind.«
    Mühsam schluckte Quaddel. »Ich frage ja bloß, weil Sie vor ‘ner Weile erklärt haben, daß Sie… äh… daß Sie sich keine Affäre leisten dürfen, solange…«
    »Ja klar, ja, das habe ich gesagt.« Nachdem sie die Begutachtung der Toilette abgeschlossen hatte, pellte Nixy sich aus den restlichen Kleidungsstücken. »Aber Multi-Opa wird sowieso zum Super-GAU, weil ich nicht in Las Vegas gewesen bin. Ich muß eben vor der Heimkehr ein paar raffinierte Korrekturen vornehmen. Oder vielleicht sollte ich alles lassen, wie’s kommt, um ihm zu beweisen, daß ich inzwischen ‘n großes Mädchen bin und meinen eigenen Willen habe. Warum haben Sie noch nicht den Hahn aufgedreht?«
     
    Ich hätte es niemals für möglich gehalten, daß ein Mädchen so toll sein könnte.
    Quaddel hatte keine Absicht gehabt, seinen Gedanken laut auszusprechen; doch genau das mußte ihm unterlaufen sein, denn vom benachbarten Kissen herüber hörte er Nixys schläfrige Entgegnung.
    »An mir haben sie ziemlich gute Qualitätsarbeit hingekriegt, was?«
    »Ähm…« Quaddel setzte sich auf, betrachtete sie im Schein einer auf die geringste Leuchtkraft hinuntergedrehten Gaslampe. »Wer?«
    »Peek und Cloppenburg Nachfahren. Eine überaus angesehene Firma.«
    »Angesehen wofür?« Zu dieser Information hatte die rosa Pille nicht verholfen.
    »Für gentechnische Maßarbeit natürlich. Ich hab’s dir doch erzählt, meine

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