Chaos Kriege Erstes Buch: Die Wächter der Elemente, Teil 1 (German Edition)

Stimmen ?«, fragte Krosnock seinen Diener, der langsam aber deutlich nickte.
    Der Stammeshüter geiferte unaussprechliche Flüche. Denn, wenn Gaarlach menschliche Stimmen vernehmen konnte, dann waren auch menschliche Stimmen zu hören. Im Gegensatz zu Gaarlachs Riechorgan waren seine Ohren vollendet entwickelt und er hörte besser als jeder andere Leichkrieger im Stamm. Krosnock konnte nur einem noch mehr vertrauen als seinem schmächtigen Untergebenen selbst, nämlich dessen Gehör, welches alle Geräusche in der Umgebung aufnehmen konnte, egal wie laut seine Artgenossen um ihn herum marschierten oder ob der beschwerlichen Reise zeterten. Gaarlach besaß lange und spitze Ohren, die deutlich zeigten, dass er von totem Fleisch eines Elfen entstammte.
    Von den hinteren Reihen kamen die ersten wütenden Schreie, um was es bei dem plötzlichen Halt ginge. Krosnock brachte schnell Ruhe in seine Horde. Er musste sich über das weitere Vorgehen Klarheit verschaffen. Wenn sie die Konfrontation mit den Menschen vermeiden wollten, mussten sie einen Umweg nehmen, der sie womöglich wieder an den Waldrand führte. Er kannte sich in dieser Gegend kaum aus und im schlimmsten Fall würde er seinen Stamm direkt in eine menschliche Stadt führen. Andererseits, so sie dem Weg wie geplant folgten, konnten sie in wenigen Stunden ihr Ziel erreicht haben. Allerdings würden sie eine blutige Spur hinterlassen und mussten vielleicht sogar eine Hetzjagd über sich ergehen lassen, bis sie sichere Gefilde erreichen konnten.
    Einer der Leichkrieger bekam genug von der Warterei und trat zu seinem Anführer. Er war kaum kleiner als Krosnock, besaß ein braune stark behaarte Haut und den Kopf eines Ebers ohne Hauer.
    »Was soll dieser plötzliche Halt? Rasten wir hier? Meine Füße könnten dies wahrlich vertragen. Wenn nicht, so lasst uns weitergehen, wir wollen nicht rosten!«
    Die roten Augen starten den Krieger erzürnt an. Dann f uhr Krosnocks Blick auf das Schwert des Soldaten und mit fester, ruhiger Stimme sagte er: »Zeige mir deine Waffe.«
    Der Krieger verstand nicht.
    »Deine Waffe. Sie interessiert mich. Zeige mir sie.«
    Der Leichkrieger grunzte widerwillig, nahm jedoch das Schwert hervor und gab es seinem Anführer, der die Klinge sorgfältig betrachtete.
    »Das ist keine von uns geschmiedete Waffe«, stellte er mit ruhiger Stimme fest.
    »Nein, ich habe sie einem menschlichen Soldaten abgenommen.«
    Krosnock Augen blitzten. Er hob das prächtige Schwert und mit leichtem Schwung glitt die Klinge durch die Kehle des Leichkriegers. Der schwere Körper sackte blutend zu Boden. Demonstrativ hob er die Waffe hoch und zeigte sie seinen Soldaten.
    »Seht ihr wie gut dieses Schwert schneidet? Daran sieht man, dass sie von keinem Leichkrieger gefertigt wurde.«
    E r warf die Waffe zu Boden und nahm seinen Knochenbrecher hervor, eine von den Leichkriegern entworfene Waffe. Sie glich einem breiten Zweihandschwert, doch war sie nicht zum Schneiden gedacht.
    »Dies ist eine Waffe, die wir im Krieg benutzen. Wir schneiden unseren Feinden nicht die Kehle durch. Ein en solch einfachen Tod gönnen wir ihnen nicht. Wir brechen ihre Knochen, zerschlagen ihre Köpfe. Lassen sie leiden und bluten. So kämpfen wir Leichkrieger. Lasst euch das eine Lehre sein. Den nächsten, den ich mit einer Menschenwaffe erwische, wird meinen Knochenbrecher spüren. Und eins kann ich euch bereits jetzt versprechen, der erste Schlag wird nicht tödlich sein.«
    Leichkrieger . Krosnock wusste woher dieser Name stammte. Die Bezeichnung besagte, dass sie dem furchtbaren Krieg zwischen Dämonen und Elfen ihr Leben verdankten. Als den Elfen ihre Verluste zu groß wurden, suchten sie andere Wege, um den Krieg weiterzuführen. Sie fanden eine Lösung mithilfe der Menschen. Diese waren damals ein primitives Volk gewesen, welches sich allerdings schnell verbreitete und viele Nachkommen produzierte. Die Elfen zeigten den Menschen die Kunst des Schmiedens, Kämpfens und schenkten ihnen noch andere Technologien. Dies jedoch allein aus dem Grund, um die Menschen als Waffe im Kampf gegen die Dämonen zu nutzen. Die Dämonen reagierten schnell. Aus den Leichen der gefallenen Krieger sowie anderer Kadaver schufen sie unter Zuhilfenahme der schwarzen Magie die ersten Leichkrieger.
    Krosnock lächelte und zeigte seine gelben, verfaulten Zähne, was noch furchterregender Aussah, als seine sonst so ernsten Gesichtszüge. Sein Volk war nur dazu erschaffen worden, um die Menschen auszurotten