Chaos Kriege Erstes Buch: Die Wächter der Elemente, Teil 1 (German Edition)
drüberzuspringen, damit er seinen Angriff fortführen konnte.
Es war nur eine kurze Verzögerung gewesen, doch reichte sie, damit der Söldner mit der frei gewordenen Hand die Augen von der Asche befreien konnte. Erschrocken über die Gewandtheit und Schnelligkeit seines Gegners, erblickte er die Silhouette des Wolflings fast über seinem Kopf. Eher reflexartig als bewusst schwang er sein Breitschwert gegen die Bestie. Die beiden Klingen prallten aufeinander und in dieser grotesken Kampfpose verharrten sie einen Moment, als wäre die Welt stehen geblieben. Dann lösten sich beide voneinander und der Wolfling sprang wieder mit schnellen Rückwärtshüpfern in sichere Entfernung.
Die Bestie geiferte und bellte zornig. Kein verständliches Wort drang aus dem Rachen seiner Schnauze. Der Söldner befreite inzwischen seine Augen von den Resten der Asche. Als er nach mehreren Malen Blinzeln wieder sehen konnte, sprangen die beiden Feinde fast zeitgleich aufeinander zu, während der Mensch schrie und der Wolfling knurrte und jaulte. Der Brandschätzer war um einiges schneller und versuchte die letzten Meter zwischen ihnen durch einen Sprung zu überwinden. Der Söldner hatte nur auf diese Unüberlegtheit gewartet, die er nun schon einige Male bei diesen Geschöpfen beobachtet hatte, und wechselte mit einem raschen Seitwärtsschritt auf die unbewaffnete Seite des Angreifers. Dieser war nicht auf diesen Hinterhalt vorbereitet und konnte nur noch zusehen, wie sein Körper unausweichlich auf die Klinge des Breitschwertes zuraste. Ein Jaulen später rollte der Wolfskopf über dir Straße.
Der Söldner ging ermattet in die Knie, versorgte sein Schwert, als ein Schwindelanfall ihn überkam. Während des Kampfes hatte er den Mangel an Flüssigkeitsaufnahme der letzten Tage fast vergessen. Jetzt schien alles in seinem Körper zu rebellieren. Seine Knie zitterten. Er schloss die Augen, nur um herauszufinden, dass sich die Welt auch noch hinter geschlossenen Lidern Drehen konnte. Er schüttelte mit festem Willen die Schwäche von sich, erhob sich und ging wankenden Schrittes zu seinem Schild, der im Boden steckte. Er bückte sich gerade nach dem runden Metall, als ihn etwas von hinten ansprang. Fünf Krallen rammten sich in die Seite des Söldners und eine Wolfsschnauze verbiss sich in der Schulterplatte seiner Rüstung. Doch keine der natürlichen Waffen des unerwarteten Angreifers konnte den Stahl des Söldners durchdringen und ihn ernsthaft verletzen. Er fasste nach hinten und bekam die Bestie am Nacken zu fassen. Gleichgültig hörte er zu, wie einige der spitzen Zähne des Untieres brachen, als er es mit einem festen Ruck von sich riss und vor sich zu Boden schleuderte. Bevor der Wolfling aufstehen konnte, rammte der Söldner ihm seinen Stahlstiefel in den Magen und behielt ihn auf diese Weise unten.
Es war das Untier, welchem dem Söldner zu Beginn der Schlacht einen Arm abgehackt hatte. Aus der Wunde triefte immer noch Blut und die Bestie sah noch räudiger aus als ohnehin. Er fuchtelte mit seinem Schwert vor dem Gesicht des Untieres.
»Ich werde dir deinen Abgang erleichtern, wenn du mir einige Fragen beantwortest«, erklärte er dem hilflosen Wesen zu seinen Füßen. Er hoffte inständig, ein Exemplar mit rudimentären Sprachkenntnis vor sich zu haben. Und er hatte Glück.
» Kein Wort«, geiferte das Tier mit dem typischen Knurren und abgrundtiefem Hass im Blick.
Aus dem Mund quoll nun ebenfalls Blut hervor. Die abgerissenen Zähne hatten deutliche Spuren hinterlassen. Für einen flüchtigen Moment überfiel ihn fast so etwas wie Mitgefühl. Einen sehr flüchtigen Moment. Der Stiefel des Söldners lockerte sich, nur um abermals schmerzhaft in den Magen des Gefangenen gerammt zu werden. Rippen knackten und splitterten mit einem Geräusch, welches in den Ohren schmerzte. Das Biest winselte und krümmte sich.
» Sprich! Warum seid ihr als großes Rudel in dieser entlegenen Gegend?«
»Geht Mensch nichts an!«, bellte der Wolfling, wenn auch nicht mehr ganz so lautstark wie zuvor.
Der Söldner trat ein wenig mit dem Stiefel nach, was dem Gesichtsausdruck nach seine Wirkung nicht verfehlte. Doch er blieb weiter stumm. Der Spitz des Breitschwertes drang ins Fleisch des gesunden Armes, welcher noch vergeblich versuchte den Söldner zu erwischen. Dann drückte dieser die Extremität der Bestie auf den Boden. Dessen gelbe Augen verdrehten sich vor Qual, sodass die Pupillen nicht mehr zu sehen waren. Er holte sein Schwert zu
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