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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Verwünschungen antwortend.
    Es gab nicht viele Geräusche. Die kleinen Tiere der Wildnis machten für ihre Gegenwart keine Reklame. Und die anderen mieden den lärmenden Dämon.
    Die Patrouille vom Basislager, aufgeschreckt vom Lärm mehrerer Schüsse, fand ihn gegen Morgen, drei Kilometer vom Lager entfernt, kurz nachdem er sein drittes Ersatzmagazin auf ein gewaltiges Blatt verfeuert hatte, das wenige Schritte vor ihm in einer leichten Brise schwankte.
    Von den zahlreichen Sünden, die Joaquin an diesem Tag und in dieser Nacht auf sich geladen hatte, war seine Entscheidung, nichts von der Versuchung durch den Teufel dort draußen in der Dunkelheit des Dschungels zu sagen, nicht die geringste. Er bekam Wasser und Nahrung und wirksame medizinische Hilfe, die ihn innerhalb einer Stunde leidlich wiederherstellte. Sobald er dazu fähig war, erzählte er seine falsche Geschichte vom Betrug der Irsk, an die er inzwischen selbst glaubte.
    Die Unterhändler der Irsk hatten unterdessen ihren Streitkräften gemeldet, daß sie mit einem Feuerüberfall empfangen worden seien, und so schien es wieder einmal, daß die Vernunft auf verlorenem Posten stand.
    Vom Basislager der Diamantier erging ein dringender Ruf nach Verstärkungen. General Filippo Ferraris, der sich in seinem rückwärtigen Hauptquartier aufhielt, war schockiert, weil der Friedensplan die Lieblingsidee seiner Tochter gewesen war. Aber er entsandte sofort tausend Fallschirmjäger zur vorläufigen Sicherung der Position. Diese Männer landeten am diesseitigen Rand der Talschlucht, als die Sonne noch keine volle Stunde am Himmel stand. Sie entdeckten, daß eine starke Streitmacht der Irsk auf der anderen Seite in Stellung gegangen war, um weiteren menschlichen Gaunereien vorzubeugen.
    Um zehn Uhr hatte das Gefecht eine wilde Intensität erreicht, und der Tod hielt blutige Ernte. Der diamantische General beschloß den Ausgang abzuwarten, bevor er das Fiasko seiner Tochter meldete.

 
6.
     
    Nach einer unbestimmten Zeit voll Dunkelheit und Leere, in der er die vertrauten Sternbilder um Diamantia und den Planeten selbst aus einer Entfernung von mehreren tausend Kilometern zu sehen glaubte, kam Morton zu sich und fand zu seiner Verblüffung, daß er neben zwei einfach gekleideten Irsk eine Straße entlang ging.
    Und in seinem Gehirn war die ruhige Gewißheit, daß er nicht gewillt war, sich in irgendwelche Dummheiten verwickeln zu lassen.
    Nein, dachte er, ihr könnt die Lositeenwaffe nicht haben.
    Der Gedanke erschien ihm als etwas völlig Natürliches, und es war ihm völlig klar, daß die zwei Irsk-Nationalisten ihn überreden wollten, der Befreiungsarmee zu geben, was sie die »Dunkelheit-zerstörende-Kraft« nannten.
    Als sie neben ihm dahinglitten und mit ebenso subtilen wie bedeutungsvollen Bewegungen ihrer Tentakel gestikulierten, argumentierten sie hitzig gegen seinen Standpunkt.
    Ihr Standpunkt war, daß es eine Schande für einen Irsk sei, menschheitsorientiert zu sein. Eines Tages würde man alle Irsk, die mit den Diamantiern kollaborierten, zu Feinden erklären.
    »Und wenn das geschieht, Lositeen, dann wirst du auf der Liste der Verräter stehen. Also entscheide dich jetzt, Lositeen. Willst du wirklich, daß deine Irsk-Brüder sich an jenem nicht zu fernen Tag gegen dich wenden?«
    Morton lächelte und schüttelte zum wiederholten Mal seinen Kopf. »Laßt mich in Frieden, Freunde«, sagte er. »Es ist sehr mutig von euch, daß ihr aus den Hügeln hier ins Dorf gekommen seid. Aber um eurer Familien willen solltet ihr wirklich etwas vorsichtiger sein. Sie würden untröstlich sein, wenn ihren Lieblingssöhnen etwas zustieße.«
    Dann stand er auf der Straße und blickte den beiden Irsk nach. Ihre Haltung und die Ungeduld ihrer Bewegungen kündeten von Zorn und Frustration. Als er seinen Weg allein fortsetzte, schien es ihm, daß es etwas gebe, das sie nicht so wie er verstanden. Es war ein Etwas, das er für sich selbst gelöst hatte; und sie begriffen nicht einmal, daß es ein Problem war.
    Er war eben dabei, sein besonderes Verständnis und dessen Natur zu überdenken, als Morton plötzlich die Wahrheit des Geschehens aufging.
    Was ist los? dachte er entsetzt. Wo bin ich?
    Er versuchte stehenzubleiben und umherzublicken. Aber er konnte beides nicht. Sein Körper ging weiter durch die Straße eines Dorfes oder einer kleinen Stadt. Der Ort erschien ihm vertraut.
    Es mußte eine von den zweihundert kleinen diamantischen Gemeinden sein, die er seit

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