Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
Übernahme der Regierung durch die Streitkräfte der Erdföderation besucht hatte.
    Aber wo?
    Wie war er hierhergekommen?
    Um Gottes willen, ich muß mit Leutnant Bray im Wagen sitzen, dachte er entsetzt. Wie kann ich – anderswo sein?
    Und wer ist dies? Ich bin es nicht.
    Mein Gott, ich bin in einem anderen! Wie hatten diese Irsk mich genannt? Lositeen?
    Ich bin Charles Morton, dachte er mechanisch, nicht Lositeen …
    Wieder versuchte er den Körper zum Stehenbleiben zu bewegen, doch Lositeens Tentakelbeine ließen sich nicht beirren. Endlich gab Morton seine Bemühungen auf, den Körper eines Irsk zu kontrollieren, und sah hilflos zu, wie Lositeen weiterging und einen Eisenwarenladen betrat. Er ging direkt in einen rückwärtigen Raum, zog einen grün gestreiften Arbeitskittel über und kehrte in den Laden zurück, wo er hinter dem Tresen Aufstellung nahm.
    Er begann Kunden zu bedienen. Die meisten von ihnen waren diamantische Bauerntypen.
    Ganz bestimmt wird dieses verrückte Erlebnis jeden Augenblick enden, dachte Morton. So schnell und so plötzlich, wie es angefangen hatte.
    Aber die Minuten wurden zu Stunden, die Stunden zogen sich in den Nachmittag hinein. Morton bemerkte eine zunehmende Tendenz, in einer rhythmischen Weise mit allem mitzugehen, was Lositeen tat oder sagte.
    Als ob er es täte oder sagte. Es schien eine gefährliche Tendenz zu sein, und er leistete ihr Widerstand.
    Am Spätnachmittag kehrten seine Gedanken zurück zu dem Gespräch, das die beiden Irsk-Nationalisten mit Lositeen geführt hatten. Das hatte in diesem mörderischen Krieg noch gefehlt. Eine weitere Waffe, vernichtender als alle, die es bisher gegeben hatte.
    Unglaublicherweise war die Waffe im Besitz eines zu den Diamantiern tendierenden Irsk, der als Eisenwarenverkäufer in einem kleinen Nest irgendwo im menschenbewohnten Teil Diamantias lebte. Und dieser Teil gehörte zur westlichen Hälfte des großen Kontinents, der in der gemäßigten Klimazone lag. Gemäßigt bedeutete auf Diamantia allerdings dreißig Grad im Schatten.
    Die Uhr zeigte sechs. Ladenschluß.
    Der sanftmütige junge Irsk zog seinen Arbeitskittel aus, hängte ihn weg, verabschiedete sich vom rotgesichtigen diamantischen Ladenbesitzer und ging hinaus. Er ging denselben Weg zurück, den er gekommen war, nun durch die langen Schatten des Abends. Nach zehn Minuten hatte er die Ortsgrenze hinter sich und folgte einer Landstraße, die ihn nach kurzer Zeit zu einer alten Siedlung der Irsk führte.
    Als Morton die Ruinen ringsumher sah, war er elektrisiert. Bevor er in den Staatsdienst eingetreten war, hatte er Architekt werden wollen, und er war neugierig gewesen, diese alte Kultur kennenzulernen. Bisher war es ihm nicht möglich gewesen. Er hatte zuviel zu tun gehabt.
    Verblüfft und erwartungsvoll sah er, daß Lositeen das größte Haus im Mittelpunkt des Ortes ansteuerte, der, wie die vielen Ruinen zeigten, in früheren Zeiten sehr viel bedeutender gewesen sein mußte.
    Unglücklicherweise waren das Gebäude und der Weg zu ihm vertraute Dinge für Lositeen, und er blickte kaum auf. Auch betrat er das Haus nicht durch den künstlerisch ausgestalteten Haupteingang, sondern folgte einem Pfad durch das Unkraut, um den märchenhaften Bau durch eine unscheinbare Hintertür zu betreten. Er kam in einen kleinen Küchenraum mit einer gewölbten Decke, die nicht nur ästhetisch reizvoll, sondern auch ungemein praktisch war, weil die Küchendünste durch einen natürlichen Abzug in der Decke entweichen konnten. Die Küche war mit allen möglichen automatischen Geräten ausgerüstet, die, wie die enttäuschten Menschen entdeckt hatten, nur in dem Haus funktionierten, in dessen Wände sie eingebaut waren. Morton war in seiner Neugier bereit, sich sogar für die Details der Kücheneinrichtung zu interessieren, aber Lositeen nahm seine Umgebung für selbstverständlich und blickte kaum umher. Er berührte eine Wand. Sie öffnete sich, und er zog einen Teller mit – ausgerechnet – Pizza heraus. Darauf setzte er sich an einen Tisch und aß geistesabwesend, wobei er die meiste Zeit auf die leere Tischplatte starrte. Morton bemerkte, daß die Dunkelheit des Abends die durchscheinenden Wände überschattete.
    Das erinnerte ihn an seinen eigenen Zustand. Bald wird es Zeit zum Schlafengehen sein, dachte er. Was dann? Werde ich auch schlafen?
    Bei einer der Türen, die von der Küche ins Innere des Hauses führten, entstand eine Bewegung. Lositeen wandte sich um, und Morton sah ein

Weitere Kostenlose Bücher