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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Irsk-Mädchen hereinkommen.
    Lositeen stand höflich auf und sagte: »Einen schönen guten Abend, Ajanttsa.«
    Die junge Irsk ignorierte seine Begrüßung und sagte knapp: »Haben die Kämpfer mit dir gesprochen?«
    »Oh – sie waren hier?« Lositeen klang überrascht, und dann wurde ihm unbehaglich. »Ajanttsa, du und dein Vater müßt euch in acht nehmen. Laßt euch nicht mit diesen gefährlichen Dyl ein. Die Diamantier zeigen in solchen Angelegenheiten kein Erbarmen; du weißt das.«
    Weil Lositeen das Mädchen anblickte, konnte Morton sehen, daß Ajanttsa für die Begriffe eines männlichen Irsk sehr schön sein mußte. Ihre Lippen waren dünner als bei den meisten weiblichen Irsk, ihre Augen etwas größer. Der lange dünne Kopf und der sehr schmale Körper mit seinen schlanken und feinen Tentakeln gaben ihrer Erscheinung eine ungewöhnliche Eleganz.
    Doch Morton bemerkte auch, daß Lositeen aus unbekannten Gründen an diesen Qualitäten nicht sonderlich interessiert war, ja, daß er sie kaum wahrzunehmen schien. Dies sehr zu Ajanttsas Verdruß.
    Sie ist hier, dachte Morton, um diesen Burschen in Wallung zu bringen. Ein kluger und einfacher Schachzug der antidiamantischen Irsk, um den Besitzer der Lositeenwaffe auf ihre Seite zu ziehen.
    »Ihre Argumente haben dich nicht überzeugt?« fragte Ajanttsa.
    Lositeen lächelte. »Meine liebe Ajanttsa«, sagte er, »ich gehöre zu jener großen Gruppe von Irsk, die eine friedliche Lösung für das Zusammenleben der Rassen befürworten. Natürlich ist das keine einfache Aufgabe, aber es gibt Gemeinsamkeiten, die hoffnungsvoll stimmen. Selbst du, die du gegen die Diamantier kämpfst, gebrauchst ihre Sprache. Und ich bemerke auch, daß du ihre Nahrung ißt, statt dich der Energiemethode zu bedienen, durch die wir uns bis zur Ankunft dieser menschlichen Wesen erhielten …«
    »Gut, gut«, unterbrach ihn das Irsk-Mädchen. »Erspare mir den Rest.« Und sie drehte um und verließ die Küche.
    Lositeen nahm den Teller, von dem er gegessen hatte, und steckte ihn in einen Wandschlitz. Dann ging er durch eine zweite Tür in eine hohe Halle. Leider war es so dunkel, daß Morton von den Schönheiten der Architektur und Ausgestaltung, die es hier geben mußte, fast nichts sehen konnte. Er hatte den Eindruck, daß Lositeen eine breite, schneckenförmig gewundene Treppe ansteuerte, die frei im Raum zu schweben schien. Aber nachdem der Irsk das wie aus Elfenbein geschnitzte und reich verzierte Treppengeländer angefaßt hatte, geschah etwas Verwirrendes.
    Morton erwartete, daß er hinaufgehen würde.
    Er tat es nicht.
    Er war oben.
    Guter Gott! dachte Morton.
    Er begriff, daß der Transport praktisch augenblicklich gewesen war; Lositeen hatte das Treppengeländer berührt und war schon oben gewesen. Wozu dann eine Treppe? fragte sich Morton verwirrt.
    Aber er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Lositeen ging rasch durch das Obergeschoß, vorbei an mehreren tieferen Schattenlöchern, die Türen zu sein schienen, und gelangte in einen kleinen Raum, dessen Einrichtung sich auf ein Bett, einen Stuhl, einen winzigen Schreibsekretär und einen Teppich beschränkte. Soweit Morton sehen konnte, stammte das Mobiliar aus einer Fabrik, die für menschliche Wohnbedürfnisse arbeitete. Lositeen kleidete sich im Dunkeln aus. Und als er unter die Bettdecke gekrochen war, lag er eine Weile entspannt und still, die Augen geschlossen, so daß Morton überhaupt nichts mehr sehen konnte.
    Schließlich sagte der Irsk mit leiser, aber deutlich hörbarer Stimme, als ob er jemanden anredete:
    »Was du getan hast und weiter tust, ist ein ernster Fehler. Heute wurde ich wieder von Rebellen angesprochen, die mich zur Herausgabe der Lositeenwaffe aufforderten. Handelten sie in deinem Auftrag? Da du bereits die Dunkelheit beherrschst, würde es mich nicht wundern, wenn du sie drängtest, die Waffe meiner Ahnen dir auszuliefern. Es ist wahr, daß sie gebraucht werden kann, die Dunkelheit zu ergänzen, aber ihr eigentlicher Zweck ist, die Nation der Irsk in Notsituationen zu schützen. Ich habe eine Frage: Was kannst du wirklich gewinnen, du, der du eine so kurze Lebensspanne hast? Ich sehe keinen Sinn in soviel Ambition.«
    Nachdem er gesprochen hatte, wartete Lositeen. Zuletzt sagte er: »Was? Nicht einmal die Höflichkeit einer Antwort? Nun gut, wenn das deine Antwort ist, dann werde auch ich meine Kommunikationsbarriere aufrichten. Lebe wohl.«
    Worauf Lositeen sich umdrehte und friedlich

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