Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
Kleidung nahelegte, daß er im Stadthaus der Ferraris’ Hausmeister oder Diener gewesen war. Er lag am Fuß der Treppe, und es war nicht klar, wie er den Tod gefunden hatte.
    Morton gehorchte einer Geste des Anführers und ging durch die Halle zum Haupteingang des Hauses. Ein Blick nach links durch eine offene Doppeltür zeigte ihm die Körper von sechs Männern und drei Frauen. Acht oder neun Irsk kamen aus dem Raum und stießen zu Mortons Gruppe, und jemand in Mortons Nähe fragte: »Wo sind die anderen?«
    »Noch oben«, war die Antwort des Anführers der zweiten Gruppe. »Ein richtiges Rattennest, was wir hier ausgehoben haben. Zweiunddreißig Männer und elf Frauen. Dieses Haus muß eine Zentrale von ihnen gewesen sein.« Der Irsk sprach mit unverkennbarer Befriedigung.
    »Gut«, sagte der Leiter von Mortons Gruppe. »Aber sage deinen Dyl jetzt, daß sie kommen sollen, wenn sie oben fertig sind. Wir haben den Gesuchten.« Er zeigte auf Morton.
    Der zweite Irsk blieb einen Moment still, dann sagte er: »Ich habe sie gerufen.« Er kam in der gleitenden Gangart der Irsk auf Morton zu, betrachtete ihn und schien etwas sagen zu wollen, aber Morton kam ihm zuvor.
    »Ich bin Mitglied der Verhandlungsdelegation«, sagte er. »Was wollen Sie von mir? Können wir nicht unter erfreulicheren Bedingungen miteinander diskutieren?«
    Wenn der Irsk überrascht war, zeigte sein glattes Gesicht nichts davon. »Sir«, sagte er mit formeller Höflichkeit, »Sie mißverstehen unsere Absicht, wenn Sie glauben, wir wollten Sie in Gefangenschaft halten. Wir haben Sie befreit, wenn auch nicht aus völlig uneigennützigen Motiven. Wir wissen, daß ein bestimmter Irsk und Sie Geistesbrüder geworden sind. Aber wir wissen nicht genau, wie wir etwas anderes, das geschehen ist, in Ordnung bringen können. Deshalb brauchen wir Sie – damit wir das Problem untersuchen können.«
    Morton fühlte sich sehr erleichtert. Er sagte: »Was Sie eben taten, als Sie die anderen in den oberen Stockwerken riefen – ich habe den Eindruck, daß Sie sich untereinander durch Telepathie verständigen.«
    »Ganz so ist es nicht«, sagte der Irsk. Er tippte mit der Spitze eines Tentakels gegen seine Stirn. »Es geht nicht ohne den Geist, das ist richtig; aber was sonst noch nötig ist, das ist ein Geheimnis. Daß wir es gegenüber Menschen wahren müssen, hat einen Grund, den selbst die grün gestreiften Irsk uneingeschränkt anerkennen.«
    »Was für ein Grund ist das?« fragte Morton.
    Der andere zögerte, bevor er abrupt sagte: »Die Diamantier sind geistig und emotional zu unstabil. Sie würden das System ruinieren und können deshalb nicht darin eingeschlossen werden.«
    »Die aufständischen Irsk«, sagte Morton, »scheinen auch nicht frei von emotionaler Bewußtseinsverengung zu sein.«
    Der Irsk nickte grimmig. »Unser Zusammenleben mit den Diamantiern«, antwortete er, »hat einen Ansteckungsprozeß in Gang gebracht. Eine Rasse, die eine absolut friedliche Existenz führte, ist jetzt genauso leidenschaftlich gewalttätig wie die Diamantier.«
    »Wenn das wahr ist«, sagte Morton, »und die Irsk jetzt ebenfalls emotional und unstabil sind, warum hat dies dann nicht Ihr System geistiger Kommunikation ruiniert?«
    »Das ist auch ein Grund, weshalb wir Sie brauchen.« Als Morton Verblüffung ausdrückte, winkte der Irsk ab. »Wir werden später darüber sprechen. Im Moment, Sir, werden Sie am Videofon verlangt.«
    Das kam so unerwartet, daß Morton momentan sprachlos war. Dann sagte er: »Ich? Ich werde am Videofon verlangt?«
    Aber weil er ein Mann des Geheimdienstes war, sagte er es nur zu sich selbst. Stumm ging er in den bezeichneten Raum. Und dann stand er lange ohne eine Bewegung da und starrte das Individuum an, das ihm aus dem kleinen Bildschirm entgegenblickte.
    Der Anrufer hatte dunkelbraunes Haar, graue Augen und ein hageres Gesicht mit einem sarkastischen Lächeln. Morton erkannte ihn als Hauptmann James Marriott vom Militärposten Capodichino.
    »Erinnern Sie sich an mich?« fragte Marriotts Stimme.
    »Ausgezeichnet«, sagte Morton mit harter Stimme. Aber dann wurde er nachdenklich. Wie konnte Marriott erwarten, daß ein Oberst Morton, der nur einmal kurz mit ihm gesprochen hatte, sich seiner erinnerte?
    Morton sagte dann, daß er Marriott eher auf der Seite der Diamantier vermutet hätte.
    »Ich bin in dieser Angelegenheit auf allen Seiten zugleich, Sir«, sagte Marriott. »Vielleicht sogar auf Ihrer. Wenn das Leben ewig währte, dann

Weitere Kostenlose Bücher