Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
Frage die unglaublichsten Antworten. Seine Verblüffung war so groß, daß es eine Weile dauerte, bis er merkte, daß Marriott wieder sprach.
    »… und obgleich Sie nicht die leiseste Ahnung haben, wie Sie Ihre Vorrangstellung nutzbar machen können«, sagte der Mann, »glaube ich schon jetzt sagen zu können, daß Sie sie nicht ohne weiteres zurückgeben werden.« Er brach ärgerlich ab. »Was haben Sie von Lositeen erfahren? Werden Sie geruhen, das mit mir zu teilen?«
    Der Mann, der ihm aus dem Bildschirm entgegenstarrte, war in sichtlicher Erregung.
    »Sehen Sie«, sagte er schließlich in einem Versuch, den anderen zu beruhigen, »Regierung ist meine Spezialität. Meine Diplomarbeit behandelt das Aufdecken von Verschwörungen. Ich gebe zu, es ist ein wenig schwierig, sich die Dunkelheit als eine Regierung vorzustellen. Aber ich kann mir in vagen Umrissen ausmalen, wie es sein könnte. Wenn mein Bild richtig ist, dann sehe ich voraus, daß die Umsturztheorie anwendbar ist. Und ich weiß dann auch, von welcher Art die Lositeenwaffe nach der Theorie sein muß. Sie kann nur …«
    Marriott unterbrach ihn mit einem lauten »Schschsch!« und gestikulierte heftig. Sein Gesicht war auf einmal blaß und fleckig. »Sir«, sagte er heiser, »sagen Sie kein weiteres Wort. Die Dunkelheit kann Oberflächengedanken verfolgen, besonders solche, die verbale Äußerungen begleiten. Geben Sie ihr keine Informationen.«
    Morton schüttelte grimmig seinen Kopf und sagte: »Ich werde nicht auf Details eingehen, wenn das zu Ihrer Beruhigung beitragen kann. Aber vergessen Sie nicht, in der Wissenschaft ist alles automatisch; eins ergibt sich aus dem anderen.«
    Das mußte dem Unterführer der Irsk als das Ende des Gesprächs erschienen sein, denn er sagte zu Marriott: »Sir, es ist Zeit, daß Oberst Morton und ich unserer Wege gehen. Diese ganze Angelegenheit wird auf höchster Ebene geregelt werden. Leben Sie wohl, Sir.«
    Marriott brachte ein mühsames Lächeln zustande und sagte zu Morton: »Die Dunkelheit behandelte Sie, als ob sie nicht länger ihrer alten Mahala-Programmierung gehorchte. Das läßt auf ein Selbsterhaltungssystem schließen, über das ich nichts weiß, dessen Prinzip im Zweifelsfall jedoch Zerstörung sein wird. Leben Sie wohl.«
    »Warten Sie«, sagte Morton. »Sie haben ein neues Wort gebraucht. Mahala. Was soll das sein?«
    Aber der Bildschirm war erloschen.
    »Hier entlang«, sagte der Irsk. »Sie kommen.« Er führte Morton aus dem Raum.
    »Sie« waren die Irsk, die die Obergeschosse durchkämmt hatten, eine Gruppe von mehr als zwanzig Individuen. Sie kamen die Treppe herunter und versammelten sich mit den anderen in der Halle. Es war offenkundig, daß die Mitglieder des Überfallkommandos im Begriff waren, den Schauplatz des Massakers zu räumen. Und sie waren nervös.
    Morton stand dabei, als die Anführer mit leisen Stimmen diese Dinge erörterten. Dann schienen sie eine Nachricht oder Meldung zu empfangen, die sie in Panik versetzte, denn sie brachen ihre Diskussion ab und beschlossen, sofort alle ihre Wagen zu rufen und sich gemeinsam davonzumachen. Die Fahrzeuge waren zum Botanischen Garten geschickt worden, wo es nicht weiter auffiel, wenn mehrere Irsk ihre Wagen parkten. Morton beobachtete fasziniert, wie sie mit der telepathischen Methode gerufen wurden und ein paar Minuten später auf die gleiche Weise ihr Eintreffen signalisierten, denn plötzlich rissen die Irsk das Haustor auf und rannten hinaus. Einer der Anführer faßte Mortons Arm und sagte: »Laufen Sie zum zweiten Wagen, schnell! Jemand muß unsere Aktion gemeldet haben. Unsere Gegner werden gleich hier sein.«
    Morton rannte mit ihm über die breite Veranda, eine Freitreppe hinunter und über eine Rasenfläche. Sechs Wagen standen mit offenen Türen und laufenden Motoren auf dem Plattenweg der Zufahrt, und die Irsk drängten sich in wilder Hast hinein.
    Morton erfaßte mit einem Blick die Unübersichtlichkeit der parkähnlichen Anlage, die mit Bäumen und dichtem Gebüsch eine Seite der Zufahrt säumte, und er sah seine Chance, das Durcheinander zur Flucht zu nützen. Wie er mit seinem Begleiter den zweiten Wagen erreichte, versetzte er dem Irsk in vollem Lauf einen kräftigen Stoß; und während der andere stolperte und lang hinschlug, sprang Morton ins Gebüsch und raste davon. Nach einer halben Minute war er bei der zwei Meter hohen Umfassungsmauer, überwand sie und hetzte weiter durch das Nachbargrundstück, ohne sich umzusehen. Er

Weitere Kostenlose Bücher