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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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brauchte niemand eine Entscheidung zu treffen, wo er seine verbleibenden Jahre verbringen sollte. Als ich diese Situation auf Diamantia sah, wurde mir endlich klar, daß ich hier meinen Platz gefunden hatte.«
    Während Marriott sprach, hatte Morton sich hastig an das kurze Gespräch erinnert, das er auf seiner ersten Erkundungstour nach seiner Ankunft mit Marriott geführt hatte. Etwas verwundert sagte er: »Als ich Sie kürzlich ausfragte, was sagte ich da, das Sie störte?«
    »Es war nicht eine bestimmte Frage«, erwiderte Marriott offenherzig. »Es war Ihre Entschlossenheit. Ich hatte auf einmal das Gefühl, daß Sie es ernst meinten.«
    »Warum verbrüderten Sie sich nicht mit meinem Geist, um meine Pläne zu erfahren?« sagte Morton.
    »Aus einem Grund«, sagte Marriott nach einer Pause, »wurde ich niemals in dieses Phänomen verwickelt. Mehr will ich dazu nicht sagen. Wie auch immer, ich nahm die Gelegenheit wahr, Sie in das Energienetz der Irsk einzuschalten, das Sie die Dunkelheit nennen. Ich tat es in der Hoffnung, daß ich Sie in einem Schlüsselmoment kontrollieren könnte. Das war der größte Fehler, den ich je im Leben gemacht habe.«
    »Waren Sie es, der mich ins Krankenhaus bringen ließ?« fragte Morton.
    »Ja.«
    »Und als Isolina Ferraris mich für ihre eigenen Zwecke entführen ließ …?« Morton ließ den Satz unvollendet.
    »Ich wurde verständigt und schickte die Irsk, um Sie dort herauszuholen.«
    »Mit dem Wissen, daß sie alle umbringen würden, die sie hier vorfänden?« sagte Morton zornig.
    Marriott zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Sie herauszuholen war der entscheidende Punkt. Ich sagte ihnen nicht, daß sie jemanden umbringen sollten. Aber was wollen Sie, alle diese Irsk und Diamantier sind mit mörderischen Emotionen aufgeladen. Sie betrachten einander als Kriegsgegner. Es ist wahr, daß ich die Irsk vor zehn Jahren der Differenzierung öffnete; in diesem Sinne bin ich vielleicht verantwortlich.« Seine Züge auf dem Bildschirm wurden nachdenklich. »Für dieses Ding dort oben im Himmel waren sie alle wie eine Person. Es hatte eine Milliarde Irsk wie Duplikate aufgestellt. Meine erste Veränderung war die Einführung eines Identifikationssystems, das auf der Aussprache der Namen beruhte. Nachdem der Individualisierungsprozeß in Gang gekommen war, hatten die Irsk unglücklicherweise nur die Diamantier als Vorbilder. So zeigte sich, daß meine gute Tat nicht durchdacht genug war.
    Wie auch immer, ich sagte ihnen, sie sollten Isolina ungeschorenlassen, um die Emotionen der Diamantier nicht noch mehr aufzuheizen. Mehr konnte ich nicht tun.« Wieder zuckte er mit den Schultern. »Sehen Sie«, fuhr er fort, »nachdem ich Sie in die Dunkelheit eingeschaltet hatte, geschahen zwei unvorhergesehene Dinge. Die erste Panne passierte, als das Energienetz, ohne jemand zu konsultieren, eine Geistesverbrüderung zwischen Ihnen und Lositeen herstellte, dem Irsk, der die Methode zur Zerstörung der Dunkelheit beherrscht.«
    »Und die zweite Panne?« fragte Morton.
    »Die passierte, als Ihr Untergebener mich besuchte.«
    Er schilderte, wie er die Tür von Brays Wagen geöffnet hatte, und bekannte: »Ich war unvorbereitet. Ich ließ mich von einem kleinen Gerät aus Ihrer Trickkiste fangen. Die Folge war, daß vorübergehend eine Identitätsverwirrung zwischen Ihnen und mir hergestellt wurde. Als ein Resultat dieser Panne bin ich in einer Zwangslage, was Sie und mich angeht. Etwas muß geschehen. Es könnte ausreichen, Sie von diesem Planeten abzuschieben, aber ich bezweifle es.«
    »Hören Sie, Marriott«, sagte er versöhnlich, »wenn Sie sich hier um Frieden bemühen, dann bin ich auf Ihrer Seite. Ich möchte, daß ernsthafte Verhandlungen in Gang kommen, und wenn Sie vorangekommen sind, wo es uns bisher nicht gelungen ist, dann werde ich mich hinter Sie stellen und Sie nach Kräften fördern. In Gottes Namen, Mann, lassen Sie die Geheimniskrämerei. Sagen Sie mir, was falsch ist, und ich werde mit Ihnen zusammenarbeiten, um die Dinge zu berichtigen.«
    Das Gesicht auf dem Bildschirm war plötzlich wieder sarkastisch. »Was hier geschehen ist«, sagte Marriott, »bringt andere und dunklere Emotionen als den Wunsch nach Zusammenarbeit in Wallung. Was hier geschehen ist, ist, daß Sie mich als Kopf der Irsk-Regierung abgelöst haben. Als Oberhaupt der Dunkelheit, sozusagen. Was sagen Sie dazu?«
    Manchmal, dachte Morton sprachlos, bekommt man auf eine einfältige

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