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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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eine wahre Befreiung. Erleichtert atme ich aus und notiere mir noch schnell die Hausaufgaben, die in Dachers krakeliger Handschrift an der Tafel stehen. Was für eine erste Stunde.
    »Du hättest mich ruhig warnen können«, sage ich zu Lena, als wir gemeinsam das Klassenzimmer verlassen.
    »Sorry, hab nicht dran gedacht. Außerdem wusste ich ja nicht, dass er Bäumchen in der ersten Stunde vertritt.«
    »Bäumchen?« Ich muss grinsen.
    »Unser Deutschlehrer. Er ist spitze! Ein wahrer Traum! Er…« Jemand hinter uns ruft meinen Namen. Wir bleiben stehen und drehen uns um. Ein strahlender Tom zerrt einen mürrisch dreinblickenden Alex hinter sich her.
    »Hey, holt ihr euch auch einen Kaffee?« Tom lächelt.
    »Ja, nach dieser Stunde haben wir das auch mehr als nötig, oder?« Lena seufzt schwer und verdreht theatralisch die Augen. Nickend schnappt sich Tom ihren Arm und zieht sie weiter. Alex und ich folgen ihnen.
    »Du…« Nervös versuche ich, ein Gespräch zu beginnen und mich dabei nicht allzu sehr von seiner düsteren Miene irritieren zu lassen.
    »Es tut mir sehr leid, dass ich gelacht habe…« Es tut mir wirklich leid.
    »Ach ja?«, zischt er bissig.
    »Nun sei nicht sauer. Ich habe dich doch überhaupt nicht ausgelacht, ich habe mit dir gelacht«, nuschle ich unsicher.
    » Ich habe aber nicht gelacht!« Er funkelt mich wütend an.
    »Alex, bitte, du weißt, wie ich das meine…«
    Er reckt nur sein Kinn in die Höhe und stolziert schneller an mir vorbei. Seufzend folge ich ihm. Mann, der ist aber auch gar nicht stur, oder? Kaum kratzt ein bisschen was an seinem Ego und schon macht der Herr einen auf kleine Mimose…
    Lena und Tom warten am Kaffeeautomaten auf uns. Dankend nehme ich Lena einen Kaffeebecher aus der Hand und nippe an dem dampfenden Getränk. Igitt! Das ist ja grausam! Ich verziehe angeekelt das Gesicht.
    »Ach ja, bevor ich es vergesse, der Kaffee hier ist schrecklich«, lacht Tom, als er meinen Gesichtsausdruck bemerkt.
    »Vielen Dank für die frühe Info. Geht das jetzt die ganze Zeit so, wollt ihr mich immer ins offene Messer laufen lassen?« Ein bisschen genervt nehme ich noch einmal einen Schluck von dem braunen Gesöff.
    Lena lacht. »Nee, keine Sorge, das war's auch schon: Der Kaffee ist beschissen und Dacher ein Sadist!«
    »An den Geschmack des einen wirst du dich gewöhnen, an den Gestank des anderen nie«, grinst Tom.
    Ich muss lachen. »Was hat der eigentlich für ein Problem?«
    »Hm, ich glaube, bei dem stimmt irgendwas bei der Verdauung nicht, wahrscheinlich seit zehn Jahren Verstopfung oder so.« Tom nickt ernst.
    »Er ist ein Arsch! Einer der Lehrer, die diesen Beruf machen, um Kinder zu schikanieren und ihre erbärmlichen Machtfantasien auszuüben.« Lena verzieht angewidert das Gesicht.
    »Er ist nicht verheiratet, hat keine Familie und wahrscheinlich auch keine Freunde. Bestimmt sitzt er den lieben langen Tag nach der Arbeit vor seinem Computer und schaut sich irgendwelche Pornoseiten an.« Tom schmeißt seinen leeren Kaffeebecher in den Mülleimer und deutet auf seine Armbanduhr. »Wir müssen wieder zurück.« Ich würge den letzten Schluck der Brühe hinunter und folge dann den anderen drei.
    »Und was hat er gegen dich?« Ich werfe Alex einen unsicheren Blick zu und hoffe, ihn mit diesem Thema auf versöhnliche Gedanken zu bringen.
    »Keine Ahnung, wahrscheinlich mag er einfach keine Brillenträger…«, antwortet er trocken.
    »Mensch, Alex, irgendwann ist dann aber auch mal gut.« Ich zwicke ihn in den Oberarm. Wie kann man nur so gottverdammt nachtragend sein? Ruhig blicke ich ihn von unten her an. Er schnaubt, verschränkt die Arme vor der Brust und schaut zu Boden. »Alex…«
    »Okay, okay!« Er seufzt. »Ich glaube, es war in der siebten Klasse oder so, da bekamen wir ihn zum ersten Mal als Mathelehrer und seitdem herrscht Krieg. Dacher hasst unsere Klasse. Wir halten zusammen und lassen es nicht zu, dass er einen Einzelnen schikaniert oder demütigt und er kann uns nicht einschüchtern, das passt ihm natürlich nicht. Und mich hasst er… hm, keine Ahnung, vielleicht, weil ich der Klassensprecher bin und immer die Meinung und Interessen der Gemeinschaft vertreten habe… ich weiß nicht…«
    Wir stehen mittlerweile vor der Tür des Klassenzimmers. Ich denke über das nach, was er mir eben erzählt hat. Es imponiert mir, dieses Gefühl der Gemeinschaft, und mit welcher starken Selbstverständlichkeit Alex sich für sie einsetzt. Sie vertrauen ihm, glauben an ihn

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