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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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Wange.
    »Ja.« Alex nickt kurz.
    Anja sieht mich noch einmal voller Misstrauen und Ablehnung an, dann dreht sie sich um und geht.
    »Komm jetzt!« Alex schnappt sich wieder mein Handgelenk.
    »Du. Sollst. Mich. Los. Lassen«, presse ich zwischen den Zähnen hervor. Doch Alex hört mir überhaupt nicht zu.
    Bis zum Parkplatz sagt keiner mehr ein Wort. Auch im Auto schweigen wir beide beharrlich. Ich finde so ein Verhalten unmöglich, schiebe die Unterlippe nach vorne und schmolle, wie es sich für eine ordentliche, kleine Diva gehört. Doch leider beherrscht Alex das Wer-kann-am-längsten-leise-sein- Spiel am allerbesten und so gewinnt er auch und ich beginne bereits nach wenigen Minuten wieder zu plappern.
    »Warum fährst du mich zur Arbeit?«, frage ich ungeduldig.
    »Weil ich ein netter Mensch bin«, meint er todernst.
    »Haha, du bist so witzig. Du bist mein Lieblingskomiker. Du und George Bush.«
    Er sagt nichts mehr.
    »Warum wolltest du nicht mit Jasmin sprechen?« Ich sehe ihn an.
    »Weil ich keine Lust hatte.«
    »Warum gibst du dir beim Malen nicht so viel Mühe, wenn du doch angeblich Talent hast?« Ich mustere sein konzentriertes Gesicht.
    »Weil ich keine Lust habe«, wiederholt er sich tonlos.
    »Hast wohl zu fast nichts Lust, oder?«, maule ich zynisch. Seine monotonen Antworten machen mich ziemlich aggressiv. Wieder nichts. Ich trommle mit den Fingern auf der Armlehne herum. Ein nervtötendes Geräusch. Mich macht so was immer sofort total fuchsig, doch Alex verzieht nicht einmal das Gesicht. Die Selbstbeherrschung dieses Kerls bringt mich noch um den Verstand.
    »Heute Nachmittag musst du mich übrigens nicht abholen…« Ich mache eine bedeutungsschwangere Pause und grinse vielsagend. »Ich werde abgeholt. Von Kim, weißt du. Wir wollen ins Kino. Vorher gehen wir aber zu ihm… was essen und so… mal schauen…«
    Nun grinst Alex. Er wirkt amüsiert. Wirklich amüsiert.
    »Das war jetzt ein bisschen erbärmlich, Bambi.« Seine tiefe Stimme trieft vor Hohn. Er hat recht. Gottverdammte Scheiße, er hat recht! Heiß glühen meine Wangen. Eigentlich wollte ich gerade so eine Szene vermeiden. Wieder Schweigen. Mein Herz jedoch schlägt immer noch hart und laut in meiner Brust. Es tut weh… Plötzlich ist da immer weniger Wut, sie wird verdrängt von verwirrter Traurigkeit. Von Müdigkeit. Ich bin erschöpft… Das ständige Diskutieren, Interpretieren und Beurteilen… Und er schweigt immer noch.
    »Sag was«, hauche ich leise.
    Er dreht den Kopf, sieht mich an. »Was?«
    »Du sollst was sagen…«, wiederhole ich mit kratziger Stimme.
    »Was soll ich denn sagen?«, fragt er ernst.
    »Weiß nicht, irgendwas halt.«
    »Irgendwas?«
    »Ja.«
    Er schaut auf die Straße. Seine Stirn liegt in Falten. »Ich habe nichts zu sagen«, flüstert er.
    »Hast du wirklich nichts zu sagen oder willst du nur wieder bis zur nächsten Deutschstunde warten?«
    Wieder dreht er mir den Kopf zu. »Warum?«
    »Gott, jetzt tu nicht so dämlich«, zische ich etwas ungeduldig. Wütend sehe ich ihn an. Er presst seine Lippen aufeinander und konzentriert sich auf den Verkehr. »Das habe ich verdient«, sage ich nun etwas lauter. Meine Stimme klingt so schrecklich heiser. Sie klingt nach den versteckten Tränen, die ich mit Gewalt zurückzuhalten versuche.
    »Was hast du verdient?«, fragt er überrascht.
    »Dass du mit mir sprichst.«
    »Würde das, was ich zu sagen habe, denn irgendetwas ändern?« Er schüttelt den Kopf.
    »Darum geht es doch gar nicht.«
    »Nein?«
    »Nein, es geht darum, dass du es wenigstens versuchst«, meine Stimme wird lauter.
    »Indem du versuchst, es mir zu erklären, zeigst du mir, dass meine Gefühle dir wichtig sind…« Ich muss abbrechen… Das fällt mir wirklich schwer…
    Mein Blick ruht immer noch auf seinem Gesicht. Warum muss das alles so sein, wie es ist? Warum kann er mich nicht einfach in den Arm nehmen und fertig? Kein Streit, keine Diskussionen, keine Erklärungen. Nur Alex und ich. Wir beide.
    »Ich habe dir gesagt, was ich zu sagen habe«, meint er ruhig. »Ich erwarte nicht von dir, dass du mich verstehst.«
    »Du hast mir ein paar dämliche Erklärungen hingeworfen, auswendig gelernte Floskeln. Woher soll ich wissen, wie es in dir drin aussieht?« Meine Augen werden feucht… Scheiße!
    »Die Dinge sind so, wie sie sind…« Wieder so eine nichtssagende, beschissene Antwort, mit der ich rein gar nichts anfangen kann. Ich kann das nicht mehr!
    »Halt an!« Ich schnalle mich

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