Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
Vom Netzwerk:
Kapitel

    Aussprache
    Eine Weile sitze ich nur so da. Einfach nur so. Ganz ruhig. Ob ich an was denke? An irgendetwas? Hm? Ich weiß nicht… Momentan fühlt sich mein Kopf so entzückend leer an.
    Ich höre meinen eigenen Atem. Die Uhr über meinem Schreibtisch tickt. Mein DVD-Player summt leise. Ich senke den Blick.
    Alex' saubere, klare Handschrift. Schwarzer Kugelschreiber. Die letzten Sätze, Wörter… Sie verschwimmen… verwischen… das Papier wellt sich leicht… es wird feucht…
    Plopp. Ein Tropfen fällt auf die Seite.
    Plopp. Und noch einer.
    Plopp, plopp, plopp…
    Ich weine. Unablässig rinnen mir Tränen aus den Augen und die Wangen hinunter. Mein Gesicht fühlt sich heiß und feucht an. Ich würde gerne frei atmen, doch eine unbekannte Kraft drückt ihre eiserne Hand auf meine Brust, umklammert meine Kehle und löst eine schreckliche Panik in mir aus. Ich fürchte, zu ersticken…
    Stolpernd krabble ich von der Matratze. Ich wanke durch den Raum. Schwindelgefühle. Mein Magen krampft sich zusammen. Mir ist auf einmal sehr übel. Ich glaube, ich muss mich übergeben.
    Ich eile ins Badezimmer. Das helle Licht und die weißen Fliesen erscheinen mir schrecklich real. Ich stütze mich am Waschbecken ab. Die Keramik ist kalt und hart. Tut gut. Meine Hände umklammern den Rand, sie zittern immer noch, werden aber langsam ruhiger. Meine verkrampften Finger entspannen sich.
    Ich mache das Wasser an. Gierig beuge ich mich nach unten. Meine Lippen berühren das kalte Nass. Es schmeckt ganz wunderbar. Ich trinke. Dann lasse ich den Wasserstrahl über mein Gesicht laufen. Über die heiße Haut, die salzigen Spuren der Tränen. Mein Atem geht nun ruhiger. Panikattacke überlebt!
    Ich richte mich wieder auf, hebe den Kopf und sehe in den Spiegel. Toller Anblick! Meine Augen glänzen feucht, sind gerötet und blicken mich verwirrt an. Einzelne, nasse Strähnen kleben an meiner Stirn.
    Ein Bild des Jammers… Seufzend greife ich nach einem Handtuch, trockne mein Gesicht und wuschle mir schnell durch die Haare.
    Sehr langsam tapse ich zurück in mein Zimmer. Ich drehe mich zu der Uhr über meinem Schreibtisch um. Kurz nach Mitternacht. Dann fällt mein Blick auf das Buch. Es liegt immer noch auf Noresund. Aufgeschlagen. Die beschriebenen Seiten scheinen mir entgegenzustrahlen. Hell und weiß leuchtet das Papier, dunkel und stark trotzt ihm die Schrift.
    Verwirrt presse ich meine Hände auf das Gesicht. Alex… Warum hast du das gemacht? Ist diese Geste eine Aufforderung oder eine Erklärung gewesen? Wünschst du dir, dass ich dich in die Arme nehme, oder willst du, dass ich dich gehen lasse?
    Ich bin durcheinander. Traurig… gerührt… verwirrt… wütend… Wie kann er so schöne Dinge schreiben, über mich schreiben, mir sagen, dass er mich mag, sehr mag, und im selben Satz aber deutlich machen, dass er niemals mit mir zusammen sein will?
    Ich gehe zum Bett, greife nach dem Buch. Mit einem lauten Knall klappe ich es zusammen. Ich presse es an meinen Körper und eile auf die Bodenluke zu. Ich stolpere einige Male, als ich die enge Holztreppe nach unten renne. Mit wild klopfendem Herzen reiße ich die Tür zum zweiten Stock auf. Ich mache mir nicht mal die Mühe, sie hinter mir zu schließen. In meinen Ohren rauscht es, als ich Alex' Zimmertür anvisiere. Ich kann meinen Puls fühlen. Die Adern in meinem Handgelenk pochen so stark, dass meine Finger zittern und mein ganzer Arm kribbelt.
    Ich klopfe nicht an die Tür, das spar ich mir. Ohne Vorankündigung stürme ich in sein Zimmer. Soll er doch aus dem Schlaf gerissen werden, soll er sich doch erschrecken, ja, das soll er!
    Doch er erschrickt nicht. Er zuckt nicht einmal mit den Wimpern. Er schläft auch nicht. Alex sitzt auf seinem Bett. Den Rücken an die Wand hinter sich gelehnt. In den Händen hält er ein Buch, auf der Nase trägt er seine Lesebrille. Er nimmt sie sofort ab, als er mich erblickt. Ruhig und schweigend sieht er mich an. Er steckt eine dunkle Postkarte als Lesezeichen zwischen die Seiten und schließt das Buch. Mit einer einfachen Handbewegung legt er es zur Seite. Dann schaut er wieder auf und mich an.
    Ich stehe immer noch in der Tür. Meine Wut wächst bei seinem Anblick ins Unermessliche. Er hat auf mich gewartet. Er wusste, dass ich kommen würde. Ich bin ja so vorhersehbar, so einfach zu manipulieren.
    »Hey«, meint er leise.
    »Hey?«, frage ich mit brüchiger Stimme. Ich zittere. »Hey?«
    Er nickt. Ich stehe nun direkt vor seinem Bett,

Weitere Kostenlose Bücher