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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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mich? Fragt er sich, was ich wohl hier oben mache? Mit Kim? Tut ihm die Vorstellung weh? Die Vorstellung von Kim und mir auf Noresund… beim Sex.
    »Es ist… Mein Vater und meine Stiefmutter wissen nicht, dass ich schwul bin.« Ich sehe Kim ernst an.
    »Wirklich?« Er ist überrascht. »Aber in Hamburg…«
    »In Hamburg war alles anders, Kim. Meine Ma und meine Oma wussten es sogar noch vor mir selbst. Sie haben mich immer unterstützt. Aber hier…«, seufzend halte ich inne und reibe mir müde über die Augen. »Ich wollte es nicht verheimlichen, aber als ich dann in diese Familie kam, da habe ich mich nicht mehr getraut, die Wahrheit zu sagen.«
    Kim nickt verständnisvoll. Er sagt nichts, lässt mich einfach erzählen und streichelt mir immer wieder zärtlich über die Schultern.
    »Sie leben in dieser spießigen Gesellschaft. Ich passe da nicht wirklich rein… Und wenn sie erfahren, dass ich schwul bin, ist sicher alles vorbei. Ein schwuler Sohn ist doch eine schreckliche Schande. Ich weiß, dass ich ihnen bald die Wahrheit sagen muss, aber es läuft momentan recht gut und ich habe Angst, dass mein Geständnis alles kaputt macht.«
    Kim zieht mich an seine Brust. Ich schmiege mich an ihn. Mit der Nase berühre ich immer wieder seinen Hals. Ich genieße den Duft der warmen Haut.
    »Ich verstehe dich, Tobi. Wirklich. Bei mir war es ja ähnlich. Klar, ich war in einer ganz anderen Situation, aber deine Angst vor der Reaktion deiner Eltern kann ich sehr gut nachvollziehen. Nur über eines musst du dir im Klaren sein, Süßer. Egal, wie lange du wartest, es wird nicht besser oder einfacher… im Gegenteil. Irgendwann wird aus Verheimlichen Lügen und das kann dann wirklichen Schaden anrichten.«
    Ich drücke mein Gesicht an seinen Hals und murmle zustimmend. »Ich sage es ihnen, sehr bald. Aber bis dahin... Können wir nicht zu dir fahren?« Meine Augen suchen nach seinen. Bittend. Er greift in meinen Nacken, zwingt mich zärtlich, den Kopf nach hinten zu lehnen und küsst mich sanft. Dann lächelt er.
    »Natürlich.«
    Erleichtert atme ich aus. Kim verlässt das Bett, reicht mir seine Hand und führt mich zur Bodenluke. Richtig frei atmen kann ich aber erst, als ich die Beifahrertür seines Golfes hinter mir zuziehe. Ab jetzt wird es besser, ab jetzt gibt es nur noch uns, Kim und mich.
    Er schnallt sich an, steckt den Schlüssel ins Zündschloss und lächelt kurz in meine Richtung. Ich strahle zurück. Das Haus verschwindet hinter uns, als wir die Straße entlangfahren. Nach der ersten Kurve ist es dann endlich nicht mehr zu sehen. Keine bösen Geister mehr.
    »Du bist also keine Jungfrau mehr.«
    Ich drehe überrascht den Kopf, sehe Kim an.
    »Was?«, frage ich verwirrt.
    »Du hast vorhin gesagt, dass du keine Jungfrau mehr bist. Als wir uns aber das letzte Mal in Hamburg gesehen haben, an deinem Geburtstag und kurz vor deiner Abreise, da hast du mich um einen Kuss gebeten und irgendwie klang es so, als ob du noch nie zuvor geküsst worden bist. Demnach ist dein erstes Mal noch nicht lange her…« Er schaut nach vorne, beobachtet konzentriert den Verkehr. Seine Stimme klingt neugierig, plaudernd und freundlich… Aber da ist noch was, was anderes.
    »Ja, ähm, also«, stotternd spiele ich mit meinen Fingern. »Das stimmt, ich bin hier in München entjungfert worden…« Himmel, ich glaube, mein Kopf platzt gleich. Das Blut schießt mir förmlich in die Wangen. Ich glühe bestimmt rot wie eine überreife Tomate.
    »Darf ich dich fragen, von wem?« Wieder dieser Plauderton und wieder ist da noch was anderes…
    Scheiße, was sage ich denn jetzt bloß?
    »Ähm, das war auf einer Party bei Janosch und Uwe. Der Typ war drei oder vier Jahre älter als ich und hat auf der Party als Barkeeper gejobbt. Ich war ein klein wenig angetrunken. Er war recht süß und auch sehr nett. Wir haben geredet, gelacht und geknutscht… naja und dann…« Ich breche ab.
    »Wann war das?«
    »Kurz nach meiner Ankunft in München. Sie hatten wohl das Gefühl, sich um mich kümmern zu müssen, mich in die schwule Gesellschaft einführen und solche Dinge«, lüge ich gnadenlos.
    »Hast du diesen Typen danach noch einmal getroffen?«
    »Nein. Für uns beide war von Anfang an klar, dass nichts draus werden würde. War nur eine Partydummheit.«
    »Bereust du es?«
    »Ein bisschen. Aber im Endeffekt war es ganz okay. Der Typ war nett und vorsichtig…«
    Himmel, das ist gar nicht so schlecht gewesen. Ich kann ja doch lügen. Oder lerne ich es

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