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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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von Radiohead in der Hand.
    »Nicht schlecht.« Er hält die CD hoch, ohne mich anzusehen, und wühlt weiter in der Kiste.
    »Sag mal, verstößt es nicht gegen irgendwelche Knigge-Vorschriften, in den Sachen anderer Leute zu stöbern?«
    »Nein.«
    »Oh doch, ich glaube schon.«
    Er stößt einen Schrei aus und hält plötzlich eine CD von *N Sync in den Händen. »Was haben wir denn hier?«
    Ein bisschen peinlich berührt versuche ich, nach dem Teil zu greifen, kann es aber nicht erreichen, Alex ist zu groß.
    »Mann, die hab ich vor zehn Jahren gekauft, da war ich noch ein Kind… Damals waren die voll cool… Ich kann halt nichts wegwerfen… Alex, gib schon her!«
    Doch er lacht nur und schiebt mich immer wieder weg. Ich habe keine Chance gegen ihn, er ist nicht nur größer als ich, sondern auch noch viel stärker. Doch wenn ich ehrlich bin, darf er mir gerne noch eine Weile mit dieser CD vor der Nase herumwedeln. Sein ehrliches, heiteres Lachen ist wie Musik in meinen Ohren… Verdammt kitschig, aber leider genauso wahr.
    Er wirft *N Sync wieder in die Kiste und sieht mich neckend an. »Wo machen wir jetzt weiter, bei deinen Unterhosen oder den Rosamunde-Pilcher-Romanen?«
    »Hände weg von meinen Rosamunde-Pilcher-Romanen«, warne ich ihn gespielt ernst. Er muss lachen und will gerade etwas erwidern, als sein Handy klingelt.
    »Hi Tom, wo seid ihr? … Immer noch? … Ja, ich komme vorbei. Bis gleich.« Sein Handy verschwindet in seiner Hosentasche und er sieht mich an.
    »Also dann, Bambi, schlaf schön und lass dich nicht von den Gespenstern beißen. Hier unter dem Dach leben nämlich ein paar böse Geister…«
    »Macht nichts, ich hab gerne nachts Gesellschaft.«
    Mist, ist das jetzt schon wieder zweideutig gewesen… Alex grinst mich an, dann dreht er sich um und öffnet die Bodenluke.
    »Gute Nacht«, rufe ich ihm hinterher.
    Jetzt ist er weg. Geht auf irgendeine doofe Party, zu Sabine, Sonja, Sina oder weiß der Teufel und lässt mich hier alleine sitzen. Zwischen all den Kisten und dem Dreck. Ich bin definitiv ein positiver Typ, der immer das Beste aus allem rausholen will, aber hier und jetzt sehe ich nur einen alten Dachboden, eine Luftmatratze und viele Kisten.
    Seufzend suche ich nach meinem Schlafsack, der in einer der Kartons verstaut ist, und rolle ihn auf der Matratze aus. Dann beginne ich, mein Zeug systematisch zu ordnen, und bin froh, dass diese Tätigkeit mich von allen weiteren Gedanken ablenkt. Nach kurzer Zeit habe ich schon das Gefühl, etwas Ordnung in das Chaos gebracht zu haben, und tapse barfuß zum Badezimmer, das zwar extrem klein, aber dafür meins ganz allein ist.
    Als ich wenig später in meinem Schlafsack liege und an die Decke starre, rasen tausendundein Gedanken durch mein Hirn. Ich suche fieberhaft nach dem Snoopy -Aufkleber, vermisse Ma, Tina, Mario und die anderen so schrecklich, frage mich, warum sich Joachim nicht bei mir dafür entschuldigt hat, dass keiner da gewesen ist, um mich vom Bahnhof abzuholen, oder dafür, dass er sich fast fünfzehn Jahre lang nicht gemeldet hat.
    Ich muss an Ikea denken und an Manuel, bei dem ich mich so sicher und wohl gefühlt habe, dabei kenne ich ihn nicht einmal. Bettina erscheint vor meinem inneren Auge, schön und irgendwie seltsam verstellt, gekünstelt, unecht. Maria, so voller Ablehnung, und die beiden Kleinen, mit denen ich mir Gene teile, die meine Familie sind und trotzdem Fremde. Meine genetische Familie… und die Familie in meinem Herzen… die eine habe ich verlassen, um die andere kennenzulernen…
    Und verdammte Scheiße, ich will sie kennenlernen! Ich hab ein Recht darauf und ich werde es auch schaffen. Ich möchte wissen, warum mich mein Vater all die Jahre nicht mehr sehen wollte, wieso Bettina so angespannt ist, ob Maria auch mal freundlich lachen kann und wie ähnlich mir meine kleinen Halbgeschwister wirklich sind…
    Und ich will Alex kennenlernen.
    Alex! Ich kann nichts dagegen tun, aber seine blonden Haare, die große, schlanke Figur, der ernste Blick aus den grauen Augen und sein Lächeln sind die letzten Dinge, an die ich denken muss, bevor ich endlich mit qualmendem Hirn einschlafe.
    ***
    Ich weiß, dass ich gerade träume, doch macht dieses Wissen die Situation nicht wirklich besser. München Hauptbahnhof. Ich warte auf den gerade einfahrenden ICE. In diesem Moment hält der Zug mit einem pfeifenden Geräusch. Die Türen öffnen sich und ich sehe Ma und Gordon aussteigen. Schnell laufe ich auf sie zu.
    »Was

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