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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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eigene Geschichte gehabt und ist mit Erinnerungen verbunden gewesen.
    Ich glaube kaum, dass man in diesem Haus Buntstiftkritzeleien von Maria auf Tapeten finden wird oder eines der Stuhlbeine etwas wackelig ist, weil Alex es mit acht Jahren einmal im Spiel angesägt hat. Wahrscheinlich durften die Kinder nicht auf den teuren Designermöbeln sitzen, aus Angst, sie könnten die Polster mit ihren Schokoladenhänden beschmutzen.
    »Stell deinen Koffer einfach hier ab und komm dann mit rein ins Wohnzimmer.«
    Während ich mein Gepäck ablege und mein Vater durch eine der Glastüren verschwindet, steht Alex, die Hände in den Hosentaschen vergraben, neben mir. Mit den Händen versuche ich, meinen schwarzweiß-gestreiftes Longsleeve glatt zu streichen. Dann fahre ich mir schnell mit den Fingern durch die Haare, um sie mir so aus dem Gesicht zu kämmen. Alex schaut mich immer noch an. Sein Blick lässt irgendetwas in meinem Bauch hüpfen.
    »Wie sehe ich aus?« Eine verdammt blöde Frage. Ich schlucke. So wie ich Alex in den letzten dreißig Minuten kennenlernen durfte, wird seine Antwort sehr ehrlich und schmerzhaft sein…
    »Gut.«
    Ich zucke zusammen. Sein Blick ist so kalt und ruhig wie vorher auch. Keine Anzeichen von Schüchternheit oder Scham. Ich lächle ihn an und hoffe darauf, dass er noch etwas ergänzen wird, aber er dreht sich nur um und folgt Joachim ins Wohnzimmer. Mir bleibt also keine Zeit, das überraschende Kompliment zu genießen, und so eile ich Alex schnell hinterher, bereit, mich dem Rest der Familie zu präsentieren.
    Das Wohnzimmer ist groß und geräumig, Beige und Weiß dominieren den Raum. Breite, schwere Sofas und Sessel stehen vor einem hellen, offenen Marmorkamin. Eine der vier Wände ist völlig verglast und bietet so einen Ausblick auf die Terrasse und den Garten, die momentan jedoch beide im Dunkeln liegen.
    Auf einem der weißen Sofas sitzt eine sehr hübsche Frau mittleren Alters. Ihr blondes, langes Haar und die grauen Augen verraten sie sofort. Alex und Maria sehen ihrer Mutter unglaublich ähnlich. Sie steht nicht auf, um mich zu begrüßen, der kleine Junge in ihrem Arm hindert sie daran.
    »Bettina, darf ich vorstellen, das ist Tobias. Tobias, meine Frau Bettina.« Joachim hat mir eine Hand auf die Schulter gelegt und schiebt mich ein paar Zentimeter in Richtung seiner Frau.
    Diese förmliche Hin-und-her-Begrüßerei macht mich nur noch hibbeliger. Tollpatschig mache ich einen Schritt nach vorne, um meiner Stiefmutter die Hand zu reichen, und bleibe an einem der kleinen, höchstwahrscheinlich sehr teuren, Abstelltischchen hängen, wobei die braune, höchstwahrscheinlich sehr teure, Blumenvase, die darauf steht, bedenklich zu wanken beginnt.
    Ein allgemein erschrecktes Aufstöhnen und meine schnelle Reaktion verhindern, dass die Vase fällt. Man atmet erleichtert auf und ich flüstere leise: »'tschuldigung!«
    Mit roten Wangen greife ich nach Bettinas ausgestreckter Hand. Sie lächelt höflich.
    »Es freut mich, dich endlich einmal kennenzulernen. Joachim hat ja schon so viel von dir erzählt.«
    Ich werfe meinem Vater einen schnellen Blick zu. Er tut so, als würde gerade über einen anderen Joachim gesprochen, einen, der weit, weit weg wohnt, hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen.
    »Setz dich doch, bitte. Du musst müde sein von der langen Zugfahrt. Alex, holst du Tobias bitte etwas zu trinken? Was möchtest du? Wasser, Saft, Cola oder doch lieber Kaffee oder Tee?« Bettina ist die perfekte Gastgeberin. Einladend lächelnd deutet sie auf einen der Sessel.
    Man merkt sehr deutlich, dass sie diese Rolle schon viel zu oft gespielt hat. Sie beherrscht sie perfekt und scheint immer alles im Griff zu haben. Trotzdem kann ich hinter ihrem strahlenden Lächeln Anspannung erkennen.
    Alex steht neben meinem Sessel und schaut mit ausdrucksloser Miene auf mich herab. Ich kann mir vorstellen, wie viel Spaß es ihm bereiten muss, für mich den Butler zu spielen.
    »Nur Wasser, bitte«, sage ich leise und traue mich kaum, ihn dabei anzusehen.
    »Nur Wasser, kommt sofort.« Mit diesem trockenen Kommentar und einer kleinen angedeuteten Verbeugung dreht er sich um und verschwindet. Bettina und Joachim lachen beide wie auf Knopfdruck. Es klingt unangenehm aufgesetzt.
    »Er ist so ein Scherzkeks«, kichert Bettina halb erklärend, halb entschuldigend. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie damit nicht nur mich überzeugen will.
    Erst jetzt nehme ich wirklich Notiz von den anderen

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