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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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am Telefon mit seinem Kumpel gesprochen hat, klang das doch ziemlich nach Obermacker und Frauenschwarm. Er ist definitiv hetero.
    Meine Kehle ist ausgetrocknet. Durstig setze ich mich im Schlafsack auf und strecke mich erst einmal. Wie spät ist es? Es dauert ein bisschen, ehe ich mein Handy finde. Das Display zeigt zwei Uhr nachts. Leise stehe ich auf und beschließe, mich runter in die Küche zu schleichen, um etwas zu trinken zu holen.
    Vorsichtig klettere ich durch die Bodenluke, um dann die steile Treppe hinunterzusteigen. Es ist stockfinster und ich kann froh sein, mir noch nicht den Knöchel verknackst oder das Genick gebrochen zu haben. Als ich die Tür zum Flur des zweiten Stockwerks öffne, brauche ich einige Sekunden, um mich neu zu orientieren. Ach ja, die Treppe immer weiter runter, direkt in die Küche…
    Ich will gerade weiter, da höre ich plötzlich ein leises Wimmern. Es kommt aus der Tür, die mir gerade am nächsten ist. Vorsichtig schleiche ich näher und lausche. Das Weinen hört nicht auf. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Zaghaft klopfe ich an die Tür und warte auf eine Antwort. Das Schluchzen hat aufgehört. Ich kann leise Schritte im Raum hören, dann wird die Tür einen Spalt weit geöffnet. Elenas pummelige Gestalt erscheint hinter der Tür.
    »Ja?« Ihre leise Stimme verrät deutlich, dass sie gerade geweint hat.
    »Alles in Ordnung?« Eine blöde Frage, würde sie denn weinen, wenn alles in Ordnung wäre?
    »Ja, alles okay.« Sie spricht gebrochen Deutsch und mir fällt ein, dass Bettina nicht erwähnt hat, woher sie kommt.
    »Wenn du Hilfe brauchst oder reden willst…« Ich zucke etwas überfordert die Schultern, doch sie schüttelt sofort den Kopf.
    »Okay, dann werde ich mal wieder gehen… Gute Nacht.«
    Sie nickt. »Gute Nacht.«
    Ich drehe mich um und will zurück zur Treppe gehen, als sie mich noch einmal zurückruft.
    »Tobias… Danke!« Sie lächelt mich an, ich tue es ihr gleich. Leise schließt sie ihre Tür wieder und ich taste mich durch die Dunkelheit die Treppe hinunter.
    Ich habe die Küche beinahe erreicht, da geht plötzlich irgendwo ein Licht an. Ich blinzle gegen die Helligkeit und höre einen erschrockenen Ruf, der vom Fuß der Treppe nach oben schallt.
    »Pst!« Das ist Alex. Die Brünette neben ihm legt schnell einen Finger auf ihre Lippen und kichert entschuldigend.
    »Sorry, aber ich habe mich einfach erschrocken…« Sie nickt mit dem Kopf in meine Richtung.
    Stumm stehe ich immer noch auf der Treppe und blicke zu Alex und seiner Freundin hinab. Da hat sich wohl jemand was zum Spielen mit nach Hause genommen… Nett! Mein Magen verknotet sich unangenehm.
    »Ach, das ist nur mein Stiefbruder. Ich habe ihn doch erwähnt.«
    »Oh ja, klar, hast du. Hi, ich bin Anja.« Mit ein paar schnellen Schritten überbrückt sie den Abstand zwischen uns und reicht mir ihre Hand. Sie riecht sehr stark nach Parfüm und ich muss das Gesicht abwenden, damit mir nicht übel wird.
    »Hallo.«
    »Anja, geh doch schon mal hoch in mein Zimmer, ich komme gleich nach.«
    Sie nickt und geht an mir vorbei, nicht ohne mich dabei interessiert zu mustern. Ich würdige sie keines Blickes und setze meinen Weg in Richtung Küche fort. Neben Alex, der immer noch am Fuß der Treppe steht, bleibe ich stehen.
    »Ist das dein Betthäschen?« Ich hasse es selbst, wenn meine Stimme so zickig und angriffslustig klingt.
    Alex beobachtet mich mit hochgezogenen Augenbrauen. »Geht dich nichts an, Bambi.«
    »Erlauben deine Eltern solche Sachen?«
    »Geht dich nichts an!«
    »Ist sie deine Freundin?«
    »Ich hab gesagt, das geht dich nichts an, Bambi! Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß! Was bist du überhaupt noch auf?«
    »Ich hatte einen Alptraum… äh, ich meine, ich hatte Durst und wollte mir was zu trinken holen.«
    Er schaut mich aus seinen unergründlichen Augen an. Wir stehen nur einen Meter voneinander entfernt.
    Du riechst so gut, viel besser als diese Tussi eben. Und dennoch ist sie es, die sich gleich zu dir legen darf und deine Haut riechen wird.
    »Ich glaube, du solltest jetzt gehen, du wirst erwartet.« Scheiße, hoffentlich hat er die Traurigkeit in meiner Stimme nicht bemerkt. Oh Gott, wie peinlich. Ich drehe ihm den Rücken zu und gehe zum Kühlschrank. Als ich den Blick wieder hebe, ist er verschwunden.
    Ich folge ihm wenige Minuten später. In meinem Schlafsack fällt mir dann siedend heiß ein, dass ich fünf Minuten lang in der Küche gestanden habe, ohne etwas zu trinken.

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