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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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ausgegangen, dass der richtige Moment schon kommen würde…
    Hm, ich müsste ja eigentlich nur sagen: Ich bin schwul. Drei Wörter, ganz einfach, tut auch nicht weh. Trotzdem bekomme ich sie einfach nicht aus meinem Mund heraus. Mensch, Tobi, sag es : Ich mag Jungs! Ich mag breite Schultern, Grübchen in Wangen, schmale Hüften, kleine knackige Ärsche, Sixpacks und große Schwänze… Nein, das sage ich lieber nicht…
    »Tobi? Was ist nun, hast du gerade eine Freundin?«
    »Nee, momentan nicht!« Verräter! Weichei! Loser! Versager! Penner! Ich schaue wieder aus dem Fenster und bin schrecklich enttäuscht: von mir. Scheiße, was mache ich denn, wenn die ganze Familie am Ende total homophob ist…?
    »Wir sind da.« Vor uns liegt ein riesiger Parkplatz. Autos stehen eng beieinander und glänzen in der Mittagssonne. Joachim fährt geschätzte zwanzigmal im Kreis und bekommt schon einen ziemlich genervten Gesichtsausdruck, ehe wir eine passende Parklücke finden. »Tja, Samstagnachmittag… Nicht die klügste Zeit, um einkaufen zu gehen.«
    Ich nicke stumm und habe sofort wieder das Gefühl, als wolle er mir einen Vorwurf machen. Mensch, Tobi, jetzt werd bloß nicht paranoid.
    Nebeneinander gehen wir auf den Eingang des großen Ladens zu.
    »Warst du hier schon öfters?« Irgendwas muss ich doch fragen, sonst kommt ja nie ein Gespräch in Gang.
    »Ja, Maria und Alex haben hier einige Sachen für ihre Zimmer gekauft. Aber mir ist es alles ein bisschen zu… naja, keine Ahnung … Ist wahrscheinlich eher was für euch junge Leute…« Er redet, als wäre er schon hundertzwanzig Jahre alt, dabei ist er doch erst Mitte vierzig. Mein Vater guckt sich etwas überfordert im Eingangsbereich des Möbelhauses um, lächelt dann aber tapfer und deutet mit der Hand zu den ausgestellten Gegenständen. »Wie sollen wir es machen? Möchtest du einmal so durch den Laden gehen oder willst du dir gleich direkt die einzelnen Abteilungen anschauen?«
    Ich habe viel Freude am ziellosen Herumschlendern, aber wie ich meinen sportlichen, gesellschaftlich anerkannten Hetero-Vater kenne, unterscheiden wir uns auch in diesem Punkt.
    »Gehen wir gezielt in die einzelnen Abteilungen.«
    Er nickt mir zufrieden zu. Na bitte, ist meine Vermutung doch richtig gewesen.
    »Lass uns zuerst zu den Betten gehen. Ich denke, es ist jetzt erst mal am wichtigsten, dass du auf einer anständigen Matratze schläfst.« Er geht voraus und ich versuche, mit ihm Schritt zu halten. Wow, da hat's aber einer eilig. Will die Sache wohl schnell hinter sich bringen. »Du musst natürlich keines dieser Betten nehmen. Ich kenne noch andere Möbelgeschäfte, schließlich soll die Qualität ja auch stimmen.«
    Ich nicke, doch bin ich mir gar nicht sicher, ob er das überhaupt mitbekommt, so beschäftigt wie er mit seiner Rennerei ist. Keuchend bleibe ich neben ihm stehen und schaue mich leicht überfordert im Raum um. Überall stehen Betten. Große, breite, schmale, kleine, mit Matratze oder ohne, aus Holz oder Stahl, schwarz, weiß, braun und rosa. Leute laufen zwischen den einzelnen Betten umher und werfen sich in regelmäßigen Abständen auf die Matratzen.
    Ich beobachte einen dicken Kerl, der eine Jogginghose und ein weißes Tanktop trägt, dabei, wie er seinen fetten Hintern auf eine rosa Bettwäsche pflanzt, ein paar Mal darauf herumhüpft und dann brüllt: »Kannste vergessen, Mandy, viel zu weich…« Ich verziehe angewidert das Gesicht, als er seinen verschwitzten, behaarten Oberkörper nach hinten fallen lässt, nur um sich anschließend über das gesamte Bett zu wälzen.
    »So, welches gefällt dir denn nun?« Mein Vater schaut sich nicht weniger überfordert als ich um.
    »Das da schon mal nicht«, sage ich mit immer noch vor Ekel verzogenem Gesicht und deute mit dem Finger auf das Bett, in dem sich immer noch der fette Kerl herumrollt.
    »Hast du irgendwelche besonderen Wünsche? Soll es ein breites Bett sein oder reicht auch ein schmales? Willst du einen Rahmen aus Holz oder aus Stahl? Oder weißt du noch gar nicht, nach was du suchst?«
    »Doch, ich weiß ganz genau, wie mein Traumbett aussehen soll…«
    »Ach ja, und wie?«
    »Das kann ich dir ehrlich nicht sagen. Ich hab kein richtiges Bild in meinem Kopf. Aber wenn ich davorstehe, dann weiß ich: Das ist es, das und kein anderes.«
    Joachim starrt mich an. »Das macht doch keinen Sinn. Eben hast du noch gesagt, du hättest konkrete Vorstellungen…!«
    Ich zucke entschuldigend mit den Schultern. Mann, er

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