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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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hat es aber auch nicht leicht mit mir. Ja, ich weiß, meine Logik ist nicht für jeden verständlich, aber wie soll ich das erklären…? Eigentlich geht es nur um Gefühle… Um mein Bauchgefühl, das mir sagt: ja, richtig! Manchmal ist man völlig ruhelos und bemerkt erst, nach was man die ganze Zeit über gesucht hat, wenn man es dann endlich findet.
    Ich denke nicht, dass er mich verstehen würde. Um ihn nicht weiter zu verwirren, fange ich schnell an, mir die verschiedenen Bettgestelle anzuschauen. Und wer sagt's denn, ich brauche nur ein paar Minütchen, da habe ich es schon gefunden. Mein Traumbett. Ein Blick, und ich bin mir sicher, danach habe ich gesucht!
    Es ist breit, hat einen gusseisernen Rahmen aus schwarzem Stahl, der am Kopf- und am Fußende mit zahlreichen Verschnörkelungen verziert ist. Noresund steht auf dem kleinen weißen Schildchen neben dem Preis. Ich setze mich vorsichtig auf die dicke Matratze und lehne mich in die weichen, weißen Kissen zurück.
    »Das ist es!«
    Joachim kommt auf mich zu und bleibt neben mir und Noresund stehen. Misstrauisch betrachtet er erst ganz ausführlich das Bett, dann mich. Schlussendlich verschränkt er seine Arme vor der Brust und zieht eine Augenbraue nach oben.
    »Das Bett?«
    »Ja, wieso? Ich find's toll!«
    »Naja, ist das nicht eher ein Mädchenbett?«
    Wow, jetzt bin ich sprachlos. Was will er denn von mir? Soll ich das Bett da ganz vorne nehmen, das die Form eines blauen Rennautos hat?
    »Wie wäre es mit diesem hier?« Er deutet auf ein Modell aus hellbraunen Kiefernholz neben uns, dabei vollführt er mit dem Arm eine Bewegung, als wäre er eine blonde, vollbusige Glücksfee: Das ist Ihr Hauptgewinn!
    »Warum ist das ein Mädchenbett?« frage ich leise.
    »Keine Ahnung! Weil normalerweise Mädchen so ein Bett haben…« Starkes Argument, her mit dem Kiefernholz, ich bin ein ganzer Mann, ich will einen Baum fällen. Oder nein, noch besser: Ich scheiß auf Betten, ein richtiger Mann schläft draußen am Lagerfeuer oder beim Vieh im Stall!
    »Ich mag das Bett und schau mal, es heißt Noresund… Ein männlicher Name, findest du nicht?«
    Nee, so kann ich ihn scheinbar nicht überzeugen. Er will gerade etwas erwidern, da klingelt sein Handy.
    »Entschuldige mich, bitte.« Er geht einige Schritte weg von mir, Noresund und dessen neuem Konkurrenten Holzfäller-Bettchen .
    Lange dauert sein Gespräch nicht. Joachim kommt schnellen Schrittes zurück zu mir, fährt sich ein paar Mal mit der Hand durch die kurzen Haare und räuspert sich, ehe er zu sprechen anfängt.
    »Tobias, es tut mir wirklich leid, aber ich muss weg.«
    »Was?«
    »Ja, ich weiß, das ist jetzt blöd, aber das am Telefon war gerade mein Vorgesetzter, Herr Klimmer, er hat mich vom Büro aus angerufen. Wir haben gerade Besuch von Kunden aus Japan. Dieses Geschäft ist extrem wichtig und Klimmer sagt, er braucht mich… Es tut mir wirklich sehr leid.«
    Ich zucke mit den Schultern, was soll ich dazu sagen, der ganze Nachmittag ist das reinste Fiasko gewesen, da wundert mich nichts mehr. Vater-Sohn-Geschichte, Versuch Nr. 1: kläglich gescheitert!
    »Okay, gehen wir.«
    »Nein… Tobi, ich muss gleich von hier aus ins Büro fahren…«
    Okay, und was wird aus mir? Wütend verschränke ich die Arme vor der Brust und starre ihn fragend an.
    »Ich rufe Karl an. Er kommt sofort und holt dich ab. Wir sind doch gerade erst gekommen, da wäre es schwachsinnig, wenn du gleich wieder gehst, ohne was zu kaufen. Karl bringt den Lieferwagen mit, da passt eine Menge rein, und den Rest kannst du dir nach Hause schicken lassen… Die Rechnung geht an mich. Sag einfach, bezahlt wird bei der Lieferung.«
    Ich nicke nur, bin zu frustriert und verletzt, um noch irgendwie zu reagieren. Joachim versucht es mit einem entschuldigenden Lächeln, dreht sich dann um und geht in Richtung Ausgang. Plötzlich bleibt er noch einmal stehen und ruft mir zu: »Du kannst das Bett haben, wenn du es noch willst.«
    Ich antworte nicht, sondern lasse mich zurück in die weichen Kissen fallen. Es fällt mir schwer, mich über Noresund und unsere gemeinsame Zukunft zu freuen. Ich beobachte die Hallendecke über mir und versuche, herauszufinden, was genau alles schief gelaufen ist. Oh Mann, wo soll ich da anfangen…?
    »Es wird doch wohl nicht so schwer sein, sich für ein Bett zu entscheiden?« Laut und unfreundlich tönt die Stimme eines großen Mannes zu mir herüber. Er steht neben einer adrett gekleideten Dame und brüllt einen

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