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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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häh?« Er stemmt die Hände in die Hüften und funkelt mich ärgerlich an.
    »Ich wollte doch nur Danke sagen, weil du mich hier hast schlafen lassen…«
    Sein Gesicht entspannt sich ein wenig. Er greift nach der Kaffeekanne, schraubt den Deckel auf und gießt erst mir, dann sich von dem dampfenden Getränk ein.
    »Kein Problem.«
    »Nein, ernsthaft, das war nicht selbstverständlich.«
    »Ich hab doch gesagt, es ist kein Problem. Was hätten wir denn auch sonst tun sollen… dich alleine lassen?«
    »Ich wäre schon irgendwie zurechtgekommen.« Ich habe zwar keine Ahnung, wie, aber als totales Baby will ich vor ihm nun auch nicht dastehen. In Hamburg habe ich ja auch ohne größere Probleme überlebt. Mann, ich bin immerhin schon achtzehn Jahre alt. Ich bin erwachsen… also zumindest vor dem Gesetz…
    Marc schnaubt abfällig, reicht mir dann die Milch und schüttelt den Kopf. »Ich glaube nicht, dass du alleine zurechtgekommen wärst… oder muss ich dich daran erinnern, wie wir dich gefunden haben?«
    »Und vor allem, wo ihr mich gefunden habt… Was habt ihr eigentlich in diesem Darkroom gemacht?« Ich ärgere ihn schon wieder, aber seine Art, mit mir zu reden, als wäre ich gerade mal zehn Jahre alt und hätte mich im Kaufhaus verlaufen, nur weil ich Mamis Hand losgelassen habe, macht mich einfach sauer.
    Marc hat sogar den Anstand und wird ein bisschen rot. »Das geht dich gar nichts an!«
    »Aha, aber wenn ich in den Darkroom gehe, dann…«
    »Ich hab's dir schon gestern gesagt, das kannst du nicht vergleichen. Wir sind viel älter als du, kennen uns in der Szene aus und was am allerwichtigsten ist: Wir sind in einer festen Beziehung.«
    Schmollend trinke ich einen Schluck Kaffee und starre aus dem Fenster. Ich hasse es, wenn ich in einer Diskussion die schwächeren Argumente habe.
    »Ich kann verstehen, dass du gerne mal…«
    »… ficken willst…«
    »… ausgehen willst«, korrigiert er mich streng. »Aber alleine solltest du das wirklich nicht machen. Ruf an, dann kannst du beim nächsten Mal mit uns mitgehen.«
    Ich stelle mir vor, wie ich mit den Jungs im Club bin und Manu an jedem Typen, der mit mir tanzen will, etwas auszusetzen hat. Janosch wird in jedem einen bösen Kinderfresser sehen, Jens will alle schönen Männer für sich und von Marc werde ich nur Der ist zu alt und Der ist zu groß hören. Ich nicke schnell und verspreche Marc, auf sein Angebot einzugehen.
    »Und Alkohol und viel zu laute Musik sind auch nicht unbedingt die besten Mittel gegen Stress.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na, du hattest doch Ärger mit deiner Familie, oder?«
    »Ja, aber…«
    »Nichts aber! Weglaufen und die ganze Nacht nicht nach Hause Kommen ist doch keine Art, mit seinen Problemen umzugehen. Deine Eltern haben sich bestimmt schreckliche Sorgen gemacht.«
    »Haben sie nicht!« Wütend stelle ich die Tasse auf den Tisch zurück. Kaffee schwappt über. Mit zwei schnellen Handgriffen wischt Marc den verschütteten Kaffee auf und wirft dann das benutzte Küchentuch in den Mülleimer.
    »Ich weiß nicht, was bei euch zu Hause los ist und es geht mich auch nichts an, aber mach bitte kein Drama draus.«
    »Kein Drama… Ja, du hast wirklich keine Ahnung, worum es hier geht, also kannst du dir deine tollen Ratschläge auch sonst wohin stecken!«
    Ich will weg hier. Was bildet sich dieser Kerl eigentlich ein? Er kennt meine Probleme nicht, meint aber, sagen zu können, dass sie schon nicht so schlimm sind und ich mich nicht anstellen soll… so ein Arschloch!
    »Tobi, du bleibst hier!« Na toll, jetzt brüllt er mich auch noch an, wird ja immer besser…
    Trotzig lasse ich mich zurück auf den Stuhl fallen und verschränke abwehrend die Arme vor der Brust.
    »So läuft das nicht! Du kannst nicht immer weglaufen, wenn dir was nicht passt. Und glaub mir, in deinem Leben wird es noch einige Situationen geben, die dir nicht gefallen werden. Und nicht immer wirst du auf Menschen wie Manu treffen, die dich in den Arm nehmen und beschützen wollen.«
    Autsch! Seine Stimme klingt bitter. Er hat uns also vorhin gesehen… Ob er denkt, dass ich ihm Manu wegnehmen will? Aber so ist das doch gar nicht…
    »Du musst lernen, eigenständig zu denken und zu handeln. Mach deine Zukunft nicht abhängig von den Launen, Gefühlen und Ansichten anderer Menschen. Für sein Glück muss man was tun… Und erwachsen wird man auch nicht von selbst.«
    Ich schweige, schaue meinen Teller an. Weißes Porzellan, am Rand schwarze, dezente,

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