Chaosprinz Band 1
wir waren wieder im Club und Frau Pohlmann hat sich bei Dom beschwert, weil er ihr keinen englischen Tee servieren konnte…«
Manu muss lachen. »Klingt ja sehr alptraumhaft.«
»Hm…« Ich muss an Alex denken. »Er hasst mich, Manu.«
Das Lächeln auf Manus Lippen verschwindet. »Wovon redest du?«
»Alex.« Ich schlucke. »Er hasst mich.«
Manu antwortet nicht gleich. Er schiebt mich sanft zur Seite und legt eine Hand unter mein Kinn. Ich schaue ihm in seine warmen, braunen Augen.
»Nein, Tobi, das kann ich mir nicht vorstellen. Warum sollte er das tun?«
»Ich glaub, ich hab ihn wütend gemacht… und irgendwie verletzt… Aber ich weiß nicht genau, wie…«
Er lächelt mich an und streichelt kurz meine Wange. »Egal, was passiert ist, ich bin davon überzeugt, dass ihr das wieder hinbekommen werdet. Glaub mir, Tobi, alles wird gut.«
»Aber bestimmt nicht, wenn man den halben Sonntag in Boxershorts auf dem Sofa herumhockt und jammert.«
Manu und ich fahren erschrocken auseinander. Marc steht im Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt und bereits fertig angezogen.
»Morgen, Schatz«, begrüßt ihn Manu schnell und nimmt seine Hand aus meinen Haaren.
»Morgen.« Marcs Begrüßung fällt um gefühlte 200°C kälter aus.
»Guten Morgen.« Ich versuche, ihn anzulächeln, doch er sieht mich nicht an, sondern geht schnurstracks zu einem der hohen Fenster und öffnet es.
»Manu, zieh dich an, wir brauchen frische Brötchen zum Frühstück. Und du…« Jetzt dreht er sich doch zu mir um, seine dunklen Augen hinter der modernen Brille funkeln angriffslustig, »Du gehst schnell ins Bad und machst dich fertig. Es ist schon halb zehn.«
Manu und ich beeilen uns, Marcs Befehle auszuführen. Es fehlt nur noch, dass wir vor ihm strammstehen und salutieren… Grob schiebt mich Marc ins Badezimmer.
»Handtuch, Dusche, Ersatzzahnbürste, Shampoo und Duschgel.« Der Reihe nach zeigt Marc auf die aufgezählten Gegenstände und sieht mich dann genervt an. »Noch Fragen?«
»Ja, eine: Wozu ist das da gut?« Ich halte ihm eine Rolle Klopapier unter die Nase und drehe sie vorsichtig in den Händen, als wäre sie der Stein der Weisen oder so.
»Beeil dich!« Mit einem lauten Knall zieht er die Tür hinter sich zu und lässt mich alleine.
Ich weiß, ich sollte ihn nicht ärgern. Er hat gestern eine Menge für mich getan. Ich durfte hier schlafen. Ich trage gerade ein altes T-Shirt von ihm und benutze gleich sein Duschgel. Ich sollte ihn wirklich nicht so reizen. Aber könnte er nicht vielleicht ein bisschen netter sein? Nicht viel, ein bisschen halt. Er ist immer unfreundlich und grob zu mir. Ganz anders als Manu…
Eine Viertelstunde später betrete ich frisch geduscht und mit deutlich besserer Laune die große Wohnküche. Marc steht am Herd und brät Spiegeleier. Der große Tisch in der Mitte des Raumes ist für drei gedeckt. Neben Wurst, Käse, Marmelade und frisch gepresstem Orangensaft stehen Kaffee, Milch und Müsli bereit.
»Wow, das sieht ja toll aus!« Begeistert starre ich auf den überfüllten Frühstückstisch.
»Hm.« Er hat wohl gerade keine Lust, mit mir zu reden. Ich stelle mich neben ihn und beobachte, wie er die zerschlagenen Eier in einer Pfanne würzt. Ich liebe es, anderen beim Kochen zuzuschauen.
»Ich rieche jetzt wie du.« Ich weiß nicht so recht, wie ich gerade darauf komme, doch es stimmt.
»Aha.«
»Ich mag dein Duschgel.«
»Hm.«
»Mann, Marc, kannst du auch noch etwas anderes sagen außer Hm und Aha ?« Schweigen macht mich einfach irre. Ich mag keinen Streit, aber lieber diskutiere ich und rede stundenlang im Kreis herum, bevor ich den anderen zu Tode schweige… Und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das funktioniert.
»Mein Gott, Tobias, du gehst mir auf die Nerven! Setz dich auf einen Stuhl und trink Kaffee oder sag im Stillen das ABC auf, mir egal, aber lass mich in Ruhe.«
Beleidigt drehe ich mich um und lasse mich schwungvoll auf einen der schicken Stühle fallen. Ich wollte doch nur nett sein. Idiot. Na warte…
»A, B, C, D, E…«
»Im Stillen, habe ich gesagt!«, fährt er mich laut an, doch kann er ein Grinsen nur mit Mühe unterdrücken.
»Im Stillen kann ich's nicht.«
»Das glaube ich dir sogar.«
»Du hast mich unterbrochen, jetzt muss ich noch mal von vorne anfangen: A, B, C, D…«
»Tobias!« Marc dreht sich schwungvoll zu mir um und stellt die heiße Pfanne auf einem Untersetzer ab.
» … E, F, G…«
»Was willst du denn von mir,
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