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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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während Karl jedem etwas zu trinken eingießt und Martha ein letztes Mal in dem großen, silbernen Topf herumrührt.
    »Hallo«, sage ich leise in die Runde. Ich habe jetzt eigentlich keinen Nerv für neugierige Blicke, und auf dämliche Fragen und gut gemeinte Ratschläge kann ich sowieso verzichten.
    Am liebsten würde ich nach oben verschwinden und mich in Noresund vergraben, aber ich bin es Martha schuldig und deshalb bleibe ich brav hier sitzen. Ich versuche Elenas besorgtes Lächeln zu erwidern, doch kann ich an ihrem Blick ablesen, dass es mir nicht wirklich gelungen zu sein scheint. Die beiden Kleinen betrachten mich teils neugierig, teils eingeschüchtert, was ich aber lieber ignoriere. Karl reicht mir ein Glas Wasser.
    »Danke.« Ich schenke ihm ein schwaches Lächeln. Er zwinkert mir kurz zu und hilft dann Martha, die Töpfe auf den Tisch zu stellen.
    »Was gibt's denn?«, fragt Maria munter und schaut mich dann feixend an. »Hoffentlich keinen Fisch, sonst dreht Tobi wieder durch.«
    »Maria!« Marthas scharfer Ton unterbricht Marias albernes Lachen und ich halte mich krampfhaft an der Tischplatte fest, um mich selbst davon abzuhalten, etwas Dummes und Unüberlegtes zu sagen. Martha schöpft uns allen Spaghetti auf und verteilt anschließend dampfende Hackfleischsoße auf den Nudeln. Schweigend fangen wir zu essen an.
    »Timmy, Emma, erzählt doch mal von dem Kindergeburtstag, auf dem ihr heute Nachmittag gewesen seid.« Lächelnd versucht Martha, die Stimmung noch irgendwie zum Umschwung zu bewegen und tatsächlich, die Kleinen beginnen, begeistert zu erzählen, und ich nutze den unbeobachteten Moment und werfe einen schnellen Blick in Alex' Richtung, der mir gegenübersitzt und seine Spaghetti anstarrt. Was wohl so faszinierend an den Dingern ist?
    Er muss meinen Blick bemerkt haben. Plötzlich hebt er den Kopf und sieht mich an: wütend, kalt, abweisend und doch irgendwie… aufgewühlt… Und da ist noch was… Aber ich komme nicht dahinter, was es ist, so schnell, wie ich nun selbst meinen Blick senke, meine roten Wangen hinter den langen Haaren verstecke. Mir fällt wieder der Traum ein… ob er mich hasst?
    Martha fängt meinen Blick auf. Sie hat uns beobachtet. Seufzend pustet sie sich eine graue Strähne aus der Stirn und reicht Emma dann eine Serviette.
    »Wie wäre es mit einem tollen Spieleabend. Na, Timmy und Emma, hättet ihr da Lust?« Die Kleinen fangen zu jubeln an und Martha lächelt Elena triumphierend zu. »Also, dann spielen Elena und ich nachher eine Runde mit euch.«
    »Ich muss telefonieren«, wirft Maria ungefragt ein. Sie brabbelt irgendwas von wegen Jana, Ex-Freund, SMS, Ferienlager und Depressionen.
    »Sehr schön«, unterbricht Martha Marias Redeschwall und wendet sich dann Alex und mir zu. »Wie wär's, wenn ihr beiden einen gemütlichen DVD-Abend macht? Einfach vor dem Fernseher sitzen und entspannen, das würde euch bestimmt guttun.« Entsetzt starren wir erst Martha, dann uns an. Alex verzieht abweisend das Gesicht.
    »Also, ich hätte schon Lust…«, flüstere ich leise und traue mich nicht, Alex dabei anzusehen. Die Ablehnung in seinen Augen ist einfach zu schmerzhaft.
    »Schön!« Marthas Stimme klingt entschlossen und macht klar, dass sie keinen Widerspruch duldet.
    Gemeinsam räumen wir den Tisch ab, reichen Martha unsere Teller und das benutzte Besteck und traben dann alle nach und nach aus der Küche. Ich folge Alex ins Wohnzimmer.
    Hinter mir höre ich Emma und Timmy, die darüber diskutieren, ob sie zuerst Memory oder Mensch ärgere dich nicht spielen sollen. Martha versucht, lachend zu schlichten, während Elena das Geschirr abwäscht.
    Kinderstimmen, Lachen, klirrendes Geschirr… So hört sich Heimat an… Am liebsten würde ich mich zu ihnen setzen, mit einem Schokokeks und einem Glas Milch in der Hand, und an nichts anderes denken als daran, wie ich am schnellsten meine vier Spielfigürchen in ihr Häuschen bekomme. Und das, obwohl ich bei Mensch ärgere dich nicht immer verliere. Die Würfel hassen mich...
    Stattdessen bin ich nun im Wohnzimmer und starre Alex' Rücken an. Er steht vor dem breiten Fenster und schaut hinaus. Das macht er wohl gerne. Aus Fenstern schauen, meine ich. Woran er dabei wohl denkt?
    Ich bin so wahnsinnig nervös! Starr stehe ich mitten im Raum und versuche, mich daran zu erinnern, wie man sich vorwärtsbewegt. Wie war das noch mal? Irgendwas muss ich, glaub ich, mit meinen Beinen machen… Ja, genau, da war doch was… einen Fuß

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