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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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»Ja.«
    »Gut.« In den nächsten zwei Minuten sagt wieder keiner ein Wort. »Seid ihr beiden jetzt zusammen?« Er wirft mir einen schnellen Blick zu, setzt dann den Blinker und verlässt einen Kreisverkehr.
    »Ich… keine Ahnung.«
    »Hm?«
    »Er ist danach gegangen…«
    »Nach dem Sex?«
    »Ja.«
    »Nach dem Sex ist er aufgestanden und gegangen?«
    Ja, Mann, bist du schwerhörig oder was? Ich atme geräuschvoll aus und starre wieder aus meinem Fenster.
    »Oh, Tobi…« Wie er das sagt, als sei ich ein zehnjähriger Junge, der zu Weihnachten viel zu viel Schokokekse gefuttert hat und nun mit Bauchweh im Bett liegt.
    »Was denn?«, fahre ich ihn gereizt an.
    »Nichts. Ich hoffe nur, dass du weißt, was du da gemacht hast.« So, noch ein Tonfall, den ich unglaublich hasse: Der Du-bist-alt-genug-um-zu-wissen-was-du-tust-also-komm-nicht-später-an-und-heul-rum- Tonfall, den Eltern gerne zum Besten geben, wenn sie ihren heranwachsenden Kindern im Endeffekt eigentlich nur sagen wollen: Hast du falsch gemacht, aber ich hab dich ja gewarnt…!
    »Ich weiß genau, was ich tue«, brumme ich trotzig.
    »Ach, und was tust du, wenn ich fragen darf?«
    Darfst du nicht. »Ich hab Spaß.« Schlägt mich mal bitte jemand…?
    »Du hast also Spaß?«
    »Hör auf, jeden meiner Sätze zu wiederholen«, zische ich wütend.
    »Ich wiederhole sie nicht, ich paraphrasiere sie.«
    » Marc! « Blöder Klugscheißer.
    »Tobi, bist du in diesen Alex verliebt?«
    Autsch, falsche Frage… Ich schweige, starre meine Fingernägel an. Hm, muss ich mal wieder schneiden…
    »Tobi?«
    Ich nicke stumm. Mir tut alles weh. Meine Arme und Beine, der Kopf, mein Bauch und am allermeisten mein Herz. Es scheint bei jedem Schlag zu seufzen, so, als würde ihm das Pumpen schwerfallen.
    »Ach, Tobi…« Marc seufzt mit mir und setzt dann erneut den Blinker. »Es ist nicht immer einfach.«
    »Ich danke dir für deine aufbauenden Worte«, murmle ich leise.
    »Hey, jetzt werd nicht gleich zickig. Du hast selbst Schuld an deinem Gefühlschaos. Du hast einfach zu viel erwartet, fertig.«
    »Wie, fertig…?«
    »Vielleicht hat Alex nur aus reiner Neugierde mit dir geschlafen. Er hat wohl gemerkt, dass du schwul bist und wollte es einfach mal ausprobieren?«
    »Einfach mal ausprobieren?« Was bin ich denn? Ein Trampolin? Eine neue Kekssorte? Ein Computerspiel? »Dann mag er mich nicht?«, flüstere ich leise.
    Marc sieht mich an. Seufzend schüttelt er den Kopf.
    »Mensch, Tobi, woher soll ich denn das wissen? War ich dabei?«
    »Nee, Gott sei Dank, das wär doch echt krank gewesen…«
    »Was ich damit sagen wollte: Ich kenne diesen Alex nicht, aber solche Geschichten habe ich schon tausendmal gehört. Denk nicht mehr an ihn. Es war ein schönes erstes Mal und als solches sollte es dir in Erinnerung bleiben. Alex ist dein Stiefbruder, es ist wichtiger, dass du ganz allgemein mit ihm klarkommst.«
    Hm, blöder Rat!
    »Aber, Marc, ich glaube, du verstehst das fasch. Es war was Besonderes…«
    »Ja, ich weiß, Tobi.«
    »Nein, wirklich! Er war so zärtlich und einfühlsam… Er hat es genauso sehr gewollt wie ich. Wir haben uns dabei in die Augen gesehen… die ganze Zeit über… Ich weiß, dass da was war… Irgendwie… Magie…«
    Marc zieht eine Augenbraue in die Höhe, hält an der nächsten roten Ampel und sieht mich hinter seiner dunklen Brille leicht spöttisch an.
    »Soso, Magie… Wo hast du das denn schon wieder her? Hm, lass mich raten: Schlaflos in Seattle ?«
    Mist!
    »Ähm… nein… Das ist nur ein doofer Zufall.« Schmollend und mit roten Wangen verschränke ich die Arme vor der Brust und schiebe die Unterlippe nach vorne. Schlaflos in Seattle mit Meg Ryan und Tom Hanks. Mas Lieblingsfilm. Hab ich, glaube ich, schon zweitausend Mal gesehen!
    »Ich werde dir jetzt mal etwas verraten, das dich vielleicht schockieren wird: Das Leben ist kein Kinofilm.«
    »Haha, sehr witzig!«
    »Ich meine es ernst, Tobi. Du lebst in deiner kleinen Traumwelt. Aber was machst du, wenn sie auf einmal vor dir zusammenfällt?«
    Irgendwie hört er sich gerade an wie Alex, als wir uns gestritten haben. Frustriert starre ich geradeaus und verfluche Marc und seine Weisheiten. Kann er nicht jemand anderen belehren?
    »Liebe ist kein magischer Ringelreihen! Sie erfordert Arbeit und Kompromisse, sie kann wehtun und frustrierend sein. Lieben ist nicht einfach und nur weil man sich während eines Orgasmus für fünf Sekunden in die Augen schaut, bedeutet das noch lange nicht,

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