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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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wir denn hin?«
    »Das weiß ich jetzt noch nicht«, meint er ungeduldig.
    »Ich muss es aber wissen, schließlich hängt von dem Ziel ab, was ich mitnehmen werde. Wenn wir zum Beispiel nach Dubai fliegen, brauche ich meine Badehose, wenn wir nach Moskau gehen, dann muss ich einen Wintermantel mitnehmen.«
    »Wir fliegen weder nach Dubai noch nach Moskau«, meint Alex stöhnend.
    »Okay…« Ich wusle in meinem Zimmer hin und her. »Hast du meine Socken eingepackt? – Nee, siehst du, habe ich mir doch gedacht, die hast du vergessen – hier! – und meine Zahnbürste brauch ich natürlich auch… Haarbürste, Deo, Duschgel, Shampoo – nehmen wir deinen Föhn mit oder meinen? Verdreh nicht die Augen, wir brauchen einen Föhn. Du bist es doch, der immer stundenlang an seiner Frisur herumbastelt. Handy, Akkuladegerät, Geldbeutel. Ich hoffe doch sehr, dass es dort, wo wir hingehen, Strom geben wird…«
    »Oh, Bambi, ich bereue es jetzt schon, dich überhaupt gefragt zu haben«, stöhnt er gereizt.
    Es dauert noch einmal eine Viertelstunde, ehe ich alles beisammen habe. Alex bekommt fast einen Wutanfall, als ich ihn bitte Gwen mitzunehmen.
    »Wozu brauchen wir eine Gummipuppe?«, zischt er.
    »Wir brauchen sie nicht, ich dachte nur, es wäre nett, wenn wir sie mitnehmen, weil sie dann mal ein bisschen was von der Welt sieht. Sie sitzt doch sonst den ganzen Tag nur in meinem Zimmer rum…«
    Sekundenlang starrt er mich schweigend an. »Komm!«, sagt er dann schwach und steigt als Erster durch die Bodenluke. Seine eigene Tasche hat er am Fuß der Leiter deponiert.
    Die anderen schlafen. Zumindest ist es im gesamten Haus auffällig ruhig. Einzig der stürmische Wind ist zu hören, wie er wild und fordernd um das Haus weht. Wir machen kein Licht. Auf Zehenspitzen schleichen wir durch die Dunkelheit. Jedes Mal, wenn die Stufen der Treppen knarren, zucken wir erschrocken zusammen und lauschen. Mein Herz schlägt wild vor Aufregung. Ich halte Alex' Hand und lasse mich von ihm durch die Finsternis führen.
    Es ist unvernünftig und falsch, einfach so abzuhauen. Eine solche Tat sieht Alex ganz und gar nicht ähnlich. Er, der sich und seine Gefühle sonst immer der Vernunft unterstellt. Er, der sich stets rational und korrekt verhält. Er verlässt nun bei Nacht und Nebel sein Zuhause, entzieht sich seiner Verantwortung – und ich unterstütze ihn auch noch dabei.
    In der Eingangshalle ziehen wir uns unsere Jacken und Schuhe an. Er schließt die Haustür auf. Ein Schwung kalter Regentropfen begrüßt uns. Im Dauerlauf überqueren wir den Hof. Per Knopfdruck löst Alex die Zentralverriegelung des Ford. Die Taschen sind schnell im Kofferraum verstaut und eilig retten wir uns ins trockene Innere des Wagens.
    Seufzend ziehe ich die Beifahrertür hinter mir zu. Ich schnalle mich an, während Alex neben mir den Motor startet. Nervös werfe ich noch einen schnellen Blick auf das große Haus, das momentan in völliger Dunkelheit liegt. Dann setzt sich das Auto auch schon in Bewegung und wir rollen aus der Einfahrt.

44. Kapitel

    Road Trip
    Es regnet wie aus Eimern. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal einen so dermaßen heftigen Regenschauer erlebt habe. Obwohl es mitten in der Nacht und die Autobahn so gut wie leer war, kamen wir kaum voran. Die Scheibenwischer zischten in Höchstgeschwindigkeit über die Autoscheibe, konnten aber fast nichts ausrichten. Auf der Straße hatten sich große Pfützen und Ströme gebildet. Zischend spritzte das Wasser zur Seite, wenn wir hindurch rauschten.
    Nach einer Dreiviertelstunde gab Alex auf und fuhr auf den nächstbesten Parkplatz. Es hatte einfach keinen Sinn, bei diesem Unwetter weiterzufahren. Das war viel zu gefährlich.
    Nun sitzen wir hier, auf eben jenem Parkplatz, in dem kleinen Ford und schweigen. Reden geht auch schlecht. Wir müssten uns anschreien, das unaufhörliche Trommeln über unseren Köpfen ist dermaßen laut. Alex sieht ein bisschen angepisst aus. Scheinbar findet er es nicht nett von Zeus, dass er keine Rücksicht auf seine Fluchtpläne genommen hat.
    »Und nun?«, frage ich ihn und muss dabei gegen den Regen anschreien.
    »Woher soll ich denn das wissen?«, brüllt er zurück.
    Toll. Etwas frustriert sitze ich neben ihm und weiß nicht weiter. Alex starrt stumm geradeaus. Seine Augen sind auf den Anhänger des LKWs, der vor uns parkt, fixiert. Er ist vollkommen in Gedanken versunken. Wahrscheinlich spielen sich in seinem Kopf immer dieselben Szenen ab. Wie in einer Art

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