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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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hierbleiben!« Er zieht drei meiner Pullover und zwei Hosen aus dem Schrank und verstaut sie achtlos in der Tasche.
    »Du willst weg? Jetzt? Mitten in der Nacht? Und mit meinen Klamotten?« Ich verstehe die Welt nicht mehr und starre ihn einfach nur noch schockiert an.
    »Idiot!«, nuschelt Alex leise und öffnet die Schublade des Schrankes, in der ich meine Boxershorts aufbewahre. Er greift sich eine Handvoll und stopft sie ebenfalls in die Reisetasche.
    »Alex, warte mal bitte eine Sekunde.« Ich stehe auf, gehe vorsichtig auf ihn zu und strecke meine Hände nach ihm aus. »Sag mir, was los ist! Du machst mir Angst…«
    Er hält inne. Jetzt, da er aufgehört hat, hin und her zu zappeln, bemerke ich das Zittern, das durch seinen Körper geht. Langsam berühre ich seine Hände, halte sie fest und zwinge ihn, ruhig zu bleiben.
    »Was ist passiert?«
    Ich kenne die Antwort ja schon längst, doch für mein schlechtes Gewissen ist jetzt kein Platz, es geht hier um Alex. Und so verhalte ich mich entsprechend überrascht und mitfühlend, als er mit rauer Stimme berichtet: »Mom hat Maria und mir gesagt, dass unser Vater wieder in München lebt.«
    »Oh…«, lautet mein intelligenter Beitrag und ich kann nur hoffen, dass Alex meine Unehrlichkeit nicht bemerkt. Tut er nicht. Er ist viel zu aufgelöst. »Er hat wohl eine Art Galerie eröffnet.« Alex' Hände zittern immer noch. »Und Martha hat ihn irgendwann beim Einkaufen getroffen. Sie haben geredet und… Er will Maria und mich sehen…«
    Mein Herz schlägt mindestens genauso laut wie das von Alex. Soll ich ihm die Wahrheit sagen? Ich schaue hoch und in sein angespanntes Gesicht. Ich kann ihm das jetzt nicht sagen. Nein, nicht jetzt.
    »Euer Vater will euch sehen?«, frage ich flüsternd. »Aber das ist doch gut, oder?«
    »Nein«, widerspricht er sofort mit fester Stimme. Dann senkt er den Blick. »Oder… ich weiß nicht…«
    »Du bist durcheinander«, meine ich sanft und streichle seinen Handrücken. »Das ist vollkommen verständlich, Alex. Das würde jedem so gehen. Hast du mit deiner Mutter darüber gesprochen?«
    »Nein.« Er schüttelt entschieden den Kopf. »Mom ist selbst total durch den Wind… Ich musste vor ihr ruhig bleiben. Sie zählt auf mich…«
    »Das ist doch Schwachsinn«, unterbreche ich ihn harsch. »Deine Mutter kann und wird nicht von dir verlangen, dass du alles ohne eine Gefühlsregung hinnimmst.«
    »Du hast ja keine Ahnung…« Er verdreht die Augen und will sich von mir losreißen. Ich halte ihn fest, lasse ihn nicht gehen.
    »Bleib ruhig, Alex«, bitte ich ihn. »Lass uns reden. Wie lange hast du deinen Vater schon nicht mehr gesehen? Hattet ihr überhaupt keinen Kontakt?«
    »Nein, ich kann nicht…« Der Ausdruck seiner Augen hat nun etwas Panisches an sich. »Ich kann nicht darüber reden! Ich kann nicht klar denken! Das ist alles zu viel…«
    Ich habe ihn noch nie so gesehen. Er ist so verzweifelt, so durcheinander… Niemals hätte ich gedacht, dass mir der Schmerz eines anderen Menschen so sehr wehtun könnte. Das ist dann wohl Liebe…
    »Ich muss hier raus«, wiederholt Alex und löst sich nun doch von mir, um meine Sachen weiter in der Tasche zu verstauen.
    »Ich glaube, es ist keine Lösung, wenn du wegrennst«, gebe ich leise zu bedenken.
    »Ich weiß. Ich will ja auch nicht lange wegbleiben. Es ist nur… Ich bekomme gerade einfach keine Luft mehr… Ich kann nicht richtig atmen!«
    »Aber für wie lange und wohin?«, frage ich unsicher.
    »Keine Ahnung!« Mit einem surrenden Geräusch schließt er den Reißverschluss meiner Tasche. Er legt sich den Tragegurt über die Schulter und sieht mich ungeduldig an. »Na los, worauf wartest du? Zieh dich an!«
    »Wie…? Ich soll mitkommen?« Ich starre ihn mit großen Augen an.
    »Du bist so eine Dumpfbacke, Bambi. Warum packe ich wohl all deine Klamotten ein? Häh? Deine kleinen Höschen würden mir doch niemals passen.« Er verdreht die Augen.
    »Aber… Wir haben morgen Schule…«, werfe ich unsicher ein. »Und Pa, Bettina und die anderen werden sich Sorgen machen.«
    »Wir rufen sie an und sagen ihnen Bescheid«, meint Alex rasch. »Und die Schule wird wohl ein einziges Mal auf uns verzichten können.« Das ist sein Ernst. Er will, dass ich ihn begleite. Er will mit mir zusammen abhauen. Plötzlich bin ich so wahnsinnig aufgeregt.
    »Okay«, hauche ich nervös. Er lächelt.
    »Dann lass uns gehen!« Er steuert die Bodenluke an.
    »Warte«, halte ich ihn auf. »Wo genau fahren

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