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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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Schweigen.
    »Woher ich was habe?«
    »Das Durchgeknalltsein .« Sie kichert.
    »Ach?« Ich bin etwas überrascht. »Ich tu jetzt einfach mal so, als wäre das ein Kompliment gewesen.«
    »Ja, tu einfach mal so.« Sie lacht immer noch. Ich schüttle grinsend den Kopf.
    Wir schweigen wieder. Der Novembermorgen liegt dunkel und grau über der Stadt. Feuchtes Laub klebt auf dem Asphalt und schwimmt in zahlreichen Regenpfützen.
    »Ich finde es übrigens voll scheiße von dir, dass du am Donnerstag einfach so abgehauen bist.« Marias vorwurfsvolle, kühle Stimme bohrt sich tief in die friedliche Stille. Ich werfe einen nervösen Blick zu Alex.
    »Tobi, hörst du mir zu? Ich rede mit dir.«
    »Was?« Verwirrt drehe ich mich zu Maria um.
    Sie sieht mich aus funkelnden, grauen Augen an. »Mir ging es wirklich schlecht. Ich meine, ich kenne meinen Vater im Grunde gar nicht und nun muss ich so plötzlich erfahren, dass er wieder in der Stadt ist.« Sie seufzt.
    Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll.
    »Ich hätte einen Bruder gebraucht«, meint sie mit fester Stimme. »Aber du warst ja nicht da.«
    Oh Gott! Das darf doch jetzt nicht wahr sein, oder? Mit heftig schmerzendem Magen sehe ich wieder Alex an. Er starrt stur auf die Straße. Besorgt mustere ich sein Profil. Der Glanz in den grauen Augen… Volltreffer! Gut gemacht, Maria. Du hast dein Ziel erreicht.
    »Ich hätte gerne mit jemandem über all das geredet, doch Mom war zu aufgewühlt und Dad wollte ich nicht auf dieses Thema ansprechen.« Sie redet erbarmungslos weiter. Jedes Wort ist ein gut platzierter Schuss.
    »Ich…«, stammle ich unsicher.
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, meint Maria schnell. »Ich verzeihe dir. Hauptsache, du bist jetzt wieder da und kannst mir helfen.«
    Ich habe gerade große Lust, aus dem fahrenden Auto zu springen. Doch das ist gar nicht mehr nötig, wir sind fast am Ziel. Alex setzt den Blinker, der Wagen wird langsamer und biegt schließlich auf den großen Parkplatz vor der Schule. Der Wagen hält. Der Motor verstummt. Ich reiße eilig die Beifahrertür auf und hole tief Luft. Auch Maria und Alex steigen aus. Die messerscharfe Stimmung haben sie leider nicht im Inneren des Autos gelassen.
    »Kannst du heute Nachmittag nicht doch mitkommen?«, fragt mich Maria süßlich und schenkt mir einen flehenden Blick.
    »Ich muss arbeiten«, sage ich schnell, lege mir den Tragegurt über die Schulter und will an ihr vorbeigehen.
    »Och, bitte! Das wird so schrecklich. Mom ist selbst wahnsinnig nervös und um mich kümmert sich niemand… ich bin dann ganz allein…«
    In mir wechselt sich der Wunsch, ihr eine zu knallen, mit dem Drang ab, sie tröstend in den Arm zu nehmen. Am liebsten würde ich jedoch einfach nur fliehen.
    »Hör auf damit!« Alex' Stimme klingt kratzig, rau und tief. In seinen Augen tobt ein eiskalter, grauer Wirbelsturm.
    Doch Maria erzittert nicht vor Furcht oder vor Respekt. Warum auch, hat sie doch dieselben Augen, mit denen sie seinem Blick entgegentreten kann. Das tut sie jetzt auch. Und wie. Als hätte sie nur darauf gewartet, dreht sie sich zu ihm um. Ruckartig, wie auf Knopfdruck. Der schlanke, zierliche Körper zittert. Die kleinen, schmalen Finger haben sich zu Fäusten zusammengeballt.
    »Was willst du?«, zischt sie kalt.
    »Ich will, dass du damit aufhörst«, knurrt er leise.
    »Womit soll ich aufhören? Damit über meine Gefühle zu reden? Stört dich das? Stört es dich, wenn andere über ihre Emotionen sprechen, nur weil du keine hast?«
    »Das ist vollkommener Schwachsinn«, meint Alex leise. »Aber bitte, wenn du das glauben willst, ich kann dich nicht davon abhalten. Nur eine Sache wirst du sein lassen…« Er sieht sie drohend an. »Du hörst auf, Tobi und mich gegeneinander auszuspielen! Ist das klar?« Er ist wütend. Richtig wütend.
    »Ich spiele euch nicht gegeneinander aus«, zischt Maria. Sie wird lauter, ihre Stimme schriller.
    »Doch, genau das tust du«, widerspricht er ihr.
    Maria ignoriert seinen Einwurf. »Ich habe nur gesagt, was ich denke«, blafft sie. »Er ist in den wenigen Monaten mehr zu einem Bruder für mich geworden, als du es innerhalb von sechzehn Jahren geschafft hast.«
    Oh Gott! Mir wird ganz flau im Magen.
    »Leute, können wir das vielleicht später und woanders klären?«, frage ich mit unsicher piepsender Stimme. Es ist zwar noch recht früh, doch es befinden sich schon einige Autos auf dem Parkplatz und immer wieder strömt ein neuer Schwung Schüler von

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