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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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eindringlich auf.
    Steck dir deinen Keks sonst wohin, denke ich bitter.
    »Bitte!«
    Er geht mir auf die Nerven. Leise brummend hebe ich den Kopf und will in die Dose greifen.
    Doch es ist keine Dose da. Alex streckt mir seinen Arm entgegen. In der Hand hält er einen einzigen großen Schokokeks. In der Form eines Herzens.
    Meine Wut ist verflogen. Fort. Wie weggefegt.
    Ich muss mir heftig auf die Lippen beißen, um mir ja jeden verdächtigen Ton zu verkneifen.
    Mit leicht zitternder Hand nehme ich das Gebäck entgegen. Schüchtern blicken meine Augen auf.
    Seine Miene ist unverändert. Vollkommen cool und gefasst. Nur die Augen – die Stahltür hat sich geöffnet… für mich und nur für mich allein. Seine Augen lächeln mich an. Und ich strahle bis über beide Ohren zurück.
    »Er liebt Schokokekse«, erklärt Ma Bettina meine seltsame Reaktion. »Tobi ist ein außergewöhnlich genügsamer Mensch. Gib ihm einen Keks und seine Welt ist in Ordnung.«
    Sie will mich ärgern. Doch ich lasse mir die Glücksgefühle in meiner Brust nicht stehlen. Grinsend strecke ich ihr die Zunge raus, woraufhin mir Ma gespielt empört durch die Haare wuschelt.
    »Sei anständig zu deiner Mutter, sonst werde ich lauter peinliche Geschichten von dir erzählen«, warnt sie mich gut gelaunt.
    »Was denn zum Beispiel?«, frage ich frech.
    »Hm… ich könnte von deiner Karriere als Popstar berichten…«
    »Popstar?«, wiederholt Bettina lächelnd.
    »Oh ja, als Tobi sieben Jahre alt war, wollte er unbedingt Mitglied in einer Boyband werden. Er hat damals immer die CDs von den Backstreet Boys und N*SYNC gehört. Er hat jeden Tag vor dem Spiegel geübt.«
    Bettina lacht und Alex mustert mich grinsend. Und dieses Mal grinsen nicht nur seine Augen…
    »Was ist aus diesen großen Karriereplänen geworden?«, will er wissen.
    »Ach, wir haben sie recht schnell verworfen. Er ist einfach unheimlich untalentiert. Seine Tänze erinnerten an epileptische Anfälle und sein Gesang an das Maunzen einer sterbenden Katze.«
    Bettina und Alex lachen. Ich kaue schmollend auf meinem Keks herum.
    »Mach dir nichts draus, Tobilein.« Ma streicht mir versöhnlich über die Wange. »Alle Kinder haben solch komische Phasen.«
    »Das stimmt«, meint Bettina grinsend. »Alex zum Beispiel wollte mit vier unbedingt ein Hund sein.« Sie sieht ihren Sohn kichernd an.
    »Mom, bitte…«, brummt Alex und verdreht die Augen.
    Nun bin ich es, der hellwach und höchst interessiert auf seinem Stuhl sitzt.
    »Nein, erzähl!«, fordere ich Bettina grinsend auf.
    »Wie gesagt, er war vier und wollte ein Hund sein. Ein Golden Retriever namens Bello.« Sie lacht.
    »Wie einfallsreich«, lobt Ma und nickt Alex anerkennend zu.
    »Er hat auf einem Teppich vor unserem Bett geschlafen und immer unter dem Tisch aus einem Napf gegessen. Das war ganz schön anstrengend«, gibt Bettina grinsend zu. »Als er dann meiner Tante Ursula bei einem Besuch ins Bein gebissen hat, mussten wir ihn dazu zwingen, mit dem Spiel aufzuhören und wieder ein ganz normaler Junge zu sein.«
    »Du hast Ursula gebissen?«, frage ich Alex.
    »Ich konnte sie eben nicht leiden«, zischt er ungeduldig.
    »Aber im Grunde war er ein sehr lieber Hund«, nimmt Bettina ihren Sohn in Schutz. »Er hat uns immer brav die Zeitung gebracht.«
    Wir können uns nicht mehr halten und beginnen, laut zu grölen vor Lachen. Alex sitzt schmollend daneben und kaut auf einem Keks herum.
    »Das war lustig«, japse ich glücklich.
    »Ich war noch sehr klein«, verteidigt sich Alex trotzig.
    »Ja, ein kleiner Hund.« Ich grinse breit.
    »Ach, halt doch die Klappe, Bambi!«
    Ich zucke kurz zusammen. Bambi? Er hat mich noch nie vor anderen Leuten so genannt. Nun, bis auf Tom und Lena… Aber ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals in der Gegenwart von Bettina oder Pa diesen Spitznamen benutzt hat. Aber er scheint es zumindest nicht zu bereuen.
    Bettina sieht uns beide überrascht an, sagt aber nichts. In meiner Brust wird es wunderbar warm. Ma und Bettina fangen an, über ihre Kinder im Besonderen und Erziehung im Allgemeinen zu diskutieren. Alex und ich finden das Gespräch über die richtige Herstellung von Babybrei nur bedingt interessant und so verziehen wir uns schließlich. Er folgt mir, als ich die Treppe nach oben gehe.
    »Komm, komm her! Schön bei Fuß laufen! Sei ein braves Hündchen…« Ich winke ihn mit der Hand näher.
    »Ich wusste, dass ich mir das jetzt ständig anhören muss«, murrt er mit finsterer

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