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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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Vierzehnjährigen. Und da wunderst du dich, warum ich dir nicht sofort alles erzähle?«
    Das hat gesessen. Tom ist verletzt. Seine dunklen Augen glänzen. Ruckartig dreht er sich um und geht davon. Wir sehen ihm nach. Meine Schläfen pochen ganz unangenehm. Ich seufze leise und gequält.
    »Ich werde…«, murmelt Lena und deutet mit dem Zeigefinger auf die Stelle, an der bis eben noch Tom gestanden hat.
    »Ja.« Ich nicke müde. »Gute Idee.«
    Sie geht wortlos an Alex vorbei und verschwindet durch den kleinen Spalt zwischen den Sträuchern. Alex ist immer noch wütend. Er zündet sich die nächste Zigarette an. Aufgebracht fängt er an, vor mir auf und ab zu gehen.
    »Bleib stehen!«, bitte ich ruhig.
    »Nein!« Er ist auf Hundertachtzig.
    »Ich halte es nicht für sehr klug, wenn du in deinem momentanen Zustand in den Unterricht gehst.«
    »Meinem momentanen Zustand?«, fragt er bissig.
    »Du bist wütend.«
    »Zu Recht«, blafft er.
    »Findest du?«
    »Ja.«
    Wieder bemerke ich seine verkrampften Finger. Ich kann das nicht sehen. Allein die Vorstellung von den Schmerzen, die wohl in diesem Augenblick die warme, weiche Innenfläche seiner Hand durchströmen, macht mich wahnsinnig.
    Schnell mache ich einen Schritt auf ihn zu, halte ihn an seiner Jacke fest und drehe ihn zu mir um. Ich greife nach seinen Handgelenken. Zärtlich taste ich mich immer weiter nach unten und streichle sanft über die angespannten Finger. Er wird nach und nach immer ruhiger.
    »Warum hast das zu ihm gesagt?«, will ich leise wissen.
    »Weil es wahr ist.«
    »Aber er ist dein bester Freund.«
    »Ja, genau, er ist mein bester Freund und ich bin nicht seine Mutter. Ich habe es satt, ihn ständig an seine Grenzen zu erinnern und zu versuchen ihm wenigstens einen Hauch von Höflichkeit nahezubringen«, zischt Alex. Er sieht mich ernst an, seine grauen Augen bohren sich tief in meine. »Es ist nicht meine Schuld, dass er noch nie verliebt war und deswegen diese Art von Gefühlen nicht verstehen kann.«
    »Vielleicht erklärst du es ihm mal«, schlage ich vor. »Alex, du musst mit ihm reden, du musst ihm erzählen, was in dir vorgeht, was du denkst und was du empfindest.«
    Er seufzt schwer und schließt kurzzeitig die Augen. Müde lehnt er seine Stirn an meine.
    »Er ist achtzehn Jahre alt. Irgendwann muss er es doch auch mal selbst kapieren, oder? Er kann nicht immer ein albernes, verspieltes Kind bleiben, auch wenn er das so gerne will.« Sein blondes Haar streift meine Wangen, es kitzelt mich.
    »Er ist dein bester Freund«, wiederhole ich ernst. »Sprich mit ihm. Du hast ihn doch lieb, oder?«
    Er nickt kaum merklich. Alex ist stur. Verdammt stur. Und sein bester Freund steht ihm, was diese Charaktereigenschaft betrifft, in absolut nichts nach. Im Gegenteil.
    Alex und ich kommen gerade noch rechtzeitig zum Matheunterricht. Dacher erreicht die Klassenzimmertür im selben Moment wie wir und scheint über unsere Pünktlichkeit maßlos enttäuscht zu sein. Ausnahmsweise erfreut mich sein Anblick heute Morgen sehr, denn mit der Hilfe unseres Mathelehrers entkommen Alex und ich den unangenehmen Fragen unserer Mitschüler.
    Anja zum Beispiel fängt Alex an der Tür ab. Ihre Augen bohren sich flehend und prüfend in sein Gesicht. Sie will einen Kuss, bekommt aber nur eine kleine Umarmung. Er lässt ihr keine Zeit für Fragen oder Vorwürfe, lächelt sie nur schwach an und geht dann schnurstracks auf seinen Platz zu. Anja fühlt sich wohl etwas vor den Kopf gestoßen, doch sie gibt sich sehr große Mühe, ihr Missfallen zu verstecken.
    Lena ist auch noch nicht da. Und auch Tom fehlt. Sie kommen fünf Minuten nach Unterrichtsbeginn ins Klassenzimmer geschlichen. Lena entschuldigt sich leise bei Dacher. Der Alte spart nicht an bösen Kommentaren, doch kaum einer hört ihm zu.
    Verwirrt mustern unsere Mitschüler Tom, dessen sonst so strahlende Miene erschreckend finster ist. Er stampft durch den Raum, würdigt niemanden auch nur eines Blickes und lässt sich schließlich unwillig neben Alex nieder. Beide achten penibel darauf, dem anderen ja nicht zu nahe zu kommen.
    Irritierte und neugierige Blicke richten sich immer wieder auf die beiden Freunde, die sich so offensichtlich gestritten haben. Alex' Miene demonstriert bewegungslose Kälte und Toms Augen funkeln heiß und sind verräterisch gerötet. Etwas verzweifelt sehe ich Lena an. Sie seufzt nur schwer und zuckt mit den Schultern.
    ***
    Das Läuten der Pausenglocke verkündet das Ende des

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