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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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seine Lesebrille ab, dreht sie ein bisschen in der Hand hin und her und legt sie schließlich beiseite. Er schnaubt.
    »Hör auf!«, zischt er.
    »Was?«, fragt Tom verwirrt und sehr laut.
    Ben, der gerade einige Stichworte zu den Motiven und Problematiken, die in Kafkas Verwandlung eine wichtige Rolle spielen, an die Tafel kritzelt, schaut sich fragend um.
    »Gibt es ein Problem?«
    »Keine Ahnung«, meint Tom wahrheitsgetreu und Alex schüttelt nur den Kopf.
    Ben wendet sich wieder der Tafel zu und auch wir fangen an, uns die Schlagworte zu notieren. Alex beugt sich tief über ein Stück Papier und kritzelt eifrig ein paar Worte auf den Zettel. Ich wundere mich, als er ihn nimmt, zusammenfaltet und in der Hand zerknüllt. Aber am meisten überrascht mich die schnelle Bewegung, die den Zettel durch die Luft und direkt auf meinen Tisch fliegen lässt.
    Keiner scheint etwas bemerkt zu haben. Alex widmet sich wieder der Tafel und ich nehme die kleine Papierkugel in die Hand und entfalte sie. Ein Liebesbrief? Naja, man wird ja wohl noch träumen dürfen.
    Hör auf, mich ständig anzustarren!
    Ein kleiner, spitzer Stich durchdringt meine Brust. Ich bin enttäuscht… Ich würde ihm jetzt gerne antworten, ich würde mich so gerne rechtfertigen.
    Ich starre dich an, weil du wirklich schön bist und ich es liebe, dich anzusehen. Es macht mich glücklich. Du kannst mir verbieten, dich zu küssen, aber du kannst mir nicht verbieten, dass ich mir vorstelle, dich zu küssen…
    Das will ich schreiben. Aber ich kann's nicht. Mir fehlen einfach die Worte. Ich bekomme sie nicht auf das kleine, zerknitterte Stückchen Papier. Stattdessen drehe ich vorsichtig und unsicher den Kopf zur Seite. Ich zucke kurz zusammen, als mir seine grauen Augen begegnen. Er sieht mich an. Streng und entschlossen.
    Meine Finger spielen nervös mit dem Papier, das ich ja vorhin schon so kreativ bearbeitet habe. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie ist aus diesem Din A4-Blatt eine Blume geworden…
    Ich nehme den Zettel, den er mir geschrieben hat, zerknülle ihn und schleudere ihn Alex entgegen. Er trifft ihn genau am Kopf. Yeah, der Kandidat hat hundert Punkte.
    Wütend sieht mich Alex an. Ich starre zurück. Jawohl, ich starre. Ich reiße die Augen so weit wie möglich auf und stiere ihn an. Tom, der uns beobachtet hat, muss lachen. Alex bekommt seine roten Wutflecken auf den Wangen. Er schnappt sich die arme, kleine Papierkugel und drischt sie mir entgegen. Allerdings verfehlt er mich um knapp 20 Zentimeter und die Kugel trifft Lena am Arm.
    »Aua«, ruft sie.
    »Ätsch!«, schreie ich und strecke Alex die Zunge entgegen.
    Alex funkelt mich wütend an und sucht hektisch nach irgendwelchen kleinen Gegenständen, die er wahrscheinlich nach mir werfen möchte.
    »Was ist hier los?« Ben steht ganz plötzlich vor uns und sieht verwirrt von einem zum anderen.
    »Alex hat mich mit einer Papierkugel beworfen«, jammert Lena leidend.
    »Ich wollte Tobi treffen«, verteidigt sich Alex rasch.
    »Aber er kann nicht zielen«, füge ich erklärend hinzu.
    »Außerdem hat Tobi angefangen«, mischt sich Tom schnell ein. »Er hat Alex die Zunge rausgestreckt, ich habe es gesehen.«
    »Nur, weil Alex blöd war!«, rufe ich dazwischen.
    »War ich gar nicht!«, faucht Alex.
    »Ist ja gut, ist ja gut.« Ben hebt beide Hände in einer beruhigenden Geste und bringt uns so zum Schweigen.
    »Kein Streit. Ich will, dass ihr euch vertragt und wieder brav seid. Dann lese ich euch auch später eine lustige Geschichte vor und jeder bekommt noch einen Lolli.«
    Die Klasse kichert amüsiert.
    »Oh ja!« Tom strahlt und rutscht freudig auf seinem Stuhl herum.
    Alex verdreht genervt die Augen und verschränkt beleidigt die Arme vor der Brust. Ben schüttelt amüsiert den Kopf und wendet sich dann wieder Kafka zu.
    »Alex?« Ich habe jetzt doch ein schlechtes Gewissen. Schließlich wollte ich ihn nicht vorführen. »Hey, Alex!«
    Er ignoriert mich. Betrübt lasse ich den Kopf hängen. Ich nehme das zerrupfte und zerschnittene Kunstwerk aus Papier, an dem ich mich die letzte Stunde so intensiv verkünstelt habe, in die Hand. Hm, sieht tatsächlich aus wie eine Blume… Ein Stil, jede Menge Blätter und eine große Blüte… eigentlich sehr hübsch.
    Einem plötzlichen Impuls folgend richte ich mich auf und straffe die Schultern.
    »Hey«, wispere ich aufgeregt. Alex ignoriert mich immer noch. Ich strecke den Arm aus und halte ihm meine Blume entgegen. »Die habe ich selbst gemacht«,

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