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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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über den Bauch, als ich mich überrascht umdrehe. Tom steht ganz plötzlich in der Küche und strahlt mich an. Ich kann mir ein kurzes Aufkreischen nicht verkneifen.
    »Oh schaut, vor lauter Freude hat er sich nass gemacht.« Tom deutet auf die Wasserflecken auf meinem Shirt. Die Doppeldeutigkeit seiner Worte ist ihm natürlich bewusst.
    »Hey!« Ich greife nach einem Geschirrtuch und reibe mir schnell die Hände trocken. »Bist du allein…?« Mein Herz klopft.
    »Natürlich nicht«, meint Tom und sieht mich kopfschüttelnd an. Und dann erscheint Alex hinter ihm. Groß. Blond. Schlank. Schön.
    »Hallo«, sagt er ruhig. Er sieht nicht glücklich aus. Überhaupt nicht.
    Ich habe keine Ahnung, was gerade passiert. Es ist sehr komisch. In meinem Kopf macht es Bumm . Alle Sicherungen sind durchgebrannt und jeder noch so kleine rationale Gedanke wird eingestellt. Ich gehe schnell an Tom vorbei, direkt auf Alex zu und werfe mich ihm schwungvoll in die Arme. Er taumelt überrascht, braucht einige Sekunden, um zu begreifen, was gerade passiert ist, dann legt er seine Arme um mich. Zaghaft, vorsichtig, so als hätte er Angst, wenn er zu fest zudrückt, verpuffe ich wie Luft… wie in einem Traum…
    »Ich habe gehofft, dass ihr nicht kommt«, nuschle ich leise an seinen Hals.
    »Du hast gehofft, dass wir nicht kommen?«, wiederholt er verwirrt.
    »Wie begrüßt du denn dann die Leute, auf die du dich gefreut hast?«, fragt Tom amüsiert.
    Langsam löse ich mich von Alex. Seine grauen Augen bohren sich prüfend in meine.
    »Ich dachte, du hättest keine Lust«, sage ich mit zitternder Stimme.
    »Ich… Tom wollte unbedingt und da…« Alex zuckt mit den Schultern.
    »Er kann mich natürlich unmöglich alleine gehen lassen«, meint Tom mit betont ernster Miene. »Er ist nur mir zuliebe mitgekommen. Das hat alles rein gar nichts mit dir zu tun oder etwa mit deinem Freund. Nein, nicht dass du da auf falsche Gedanken kommst. Alex ist nämlich nicht neugierig, solche menschlichen Laster sind ihm vollkommen fremd.« Tom grinst seinen Freund hämisch an.
    Da sind sie wieder, diese entzückenden, anbetungswürdigen, rosafarbenen Flecken auf Alex' heller, zarter Haut. Er sieht Tom zornig an. Doch Tom kann über diesen drohenden Blick nur herzhaft lachen.
    Ich lächle glücklich und würde Alex am liebsten noch einmal in den Arm nehmen. Dieses Mal etwas länger. Doch diese kribbelnden Gedanken werden unterbrochen, als mein Blick auf einen kleinen Jungen fällt, der sich schüchtern hinter Alex versteckt hält. Ich drehe mich schwungvoll zu Tom um, der munter ein Pizzastück verspeist.
    »Was macht der hier?« Mit ausgestrecktem Zeigefinger deute ich auf André. Der Kleine reißt erschrocken die grünen Augen auf und kaut unsicher auf seiner Unterlippe herum.
    »André ist mein Date für heute Abend«, meint Tom gelassen.
    »Aber… er ist doch erst sechzehn…«, werfe ich mahnend ein. André bekommt rote Wangen. Ich fürchte, er fängt gleich an, zu weinen.
    Alex tätschelt lässig den Rücken des Jungen. »Hör nicht auf den fiesen, kleinen Onkel«, sagt er mit sanfter Stimme. »Der ist manchmal etwas komisch.«
    Ich versuche, ein böses Gesicht zu machen, muss aber trotzdem lachen. »André, ich habe überhaupt nichts gegen dich, wirklich nicht. Ich hätte nur gerne vorher Bescheid gewusst, dass Tom dich mitbringt.« Damit ich es ihm hätte ausreden können , füge ich noch in Gedanken hinzu.
    »Tja, war eine spontane Eingebung.« Tom geht auf den Kleinen zu, legt einen Arm um dessen Schultern und lächelt ihn an. »Mach dir keine Sorgen, Tobi, ich kümmere mich schon um ihn.« Sein Grinsen könnte man getrost als diabolisch bezeichnen. »Und wenn einer fragt, dann sagen wir, er wäre in unserem Jahrgang, also auch schon achtzehn. Ist halt ein bisschen klein geraten, du bist ja auch kein Riese.« Er mustert mich amüsiert.
    »Danke, sehr freundlich«, zische ich bissig.
    Tom lacht nur und schnappt sich Andrés Hand. »Wir holen uns erst einmal etwas zu trinken«, meint er gut gelaunt.
    »Aber nichts Starkes, nur Bier oder so«, rufe ich ihnen hinterher. Doch ich fürchte, das haben sie überhört. Zumindest tut Tom so.
    Alex und ich stehen immer noch in der Küche. Leute drängen herein und steuern die Knabbersachen und die dampfende Pizza an. Aus dem Wohnzimmer ertönt laute Musik, Gelächter und der Klang zahlreicher Stimmen. Und trotzdem ist alles, was ich gerade hören kann, das Schweigen, das zwischen Alex und mir herrscht. Es

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