Chaosprinz Band 2
Party
Ich sitze auf der langen, grauen Couch im Wohnzimmer der WG. Auf dem flachen Tischchen vor mir stehen Schüsseln, die bis obenhin mit Chips, Flips, Erdnüssen, Gummibärchen und Salzstangen gefüllt sind. Teelichter sind im ganzen Raum verteilt. Ihr schwaches, kleines Licht verbreitet eine angenehme, gemütliche Atmosphäre. Aus der Stereo-anlage erklingt die raue Stimme von Joe Cocker. Er singt immer wieder You can leave your hat on…
Ich lehne mich an ein großes, weiches Kissen und knabbere an einer Salzstange herum. Es riecht ganz wunderbar nach Pizza. Wir haben es geschafft. Mit Agnes und Holgers Hilfe haben wir die gesamte Wohnung auf Vordermann gebracht und alles für die Party vorbereitet. Das ist Stress pur gewesen. Mich wundert, dass Agnes und Holger meinen faulen Freund nicht schon längst aus der Wohnung geworfen haben. Er war kaum dazu zu bewegen, irgendetwas zu tun.
Agnes fing dann irgendwann an, den Pizzateig vorzubereiten. Ich half ihr. Wenn ich nicht gerade das Badezimmer putzte oder das Wohnzimmer saugte. Ich war sehr froh, als ich mich endlich unter die Dusche stellen und den ganzen Staub und Dreck abwaschen konnte.
Ich habe gar keine Lust auf Party. Putzen, Dekorieren, Backen und Vorbereiten kann einem die Feierlaune ganz schön verderben. Vor allem, wenn der eigentliche Gastgeber kaum einen Finger gerührt hat.
Kim lässt sich schwer neben mir auf der Couch nieder und seufzt. »Ich bin so fertig«, gähnt er.
»Wovon denn? Vom Bierflaschen sortieren?«, frage ich spöttisch. Kim hat die Flaschen und Getränke auf der Bar der Größe nach geordnet. Sieht ganz herzallerliebst aus. Er geht auf meinen Kommentar überhaupt nicht ein. Träge lehnt er seinen Kopf an meine Schulter und schließt die Augen.
»Am liebsten würde ich mich jetzt ins Bett legen«, meint er leise.
»Ich auch«, gebe ich zu.
»Wir können ja zusammen…« Er zwinkert.
Ich muss grinsen. »Hm ja, du, ich und deine fünfzig Gäste…«
»Noch ist doch keiner da«, schnurrt er und küsst meinen Hals.
»Es ist gleich neun, sie müssten jeden Moment kommen.«
Kim brummt missmutig vor sich hin. Er riecht gut. Ich mag den Geruch seines Aftershaves. Sehr männlich… sexy. Es kribbelt sanft in meinem Bauch… und darunter… Er sieht mich an. Seine blauen Augen strahlen.
»Woran denkst du?«, fragt er mit rauer Stimme.
»Ich denke gerade, du hast Glück, dass du so gut aussiehst, sonst würde ich dir deine Faulheit wahrscheinlich nicht so schnell verzeihen.« Ich grinse.
Kim lacht. In seinen Wangen entstehen wieder diese süßen Grübchen. »Du siehst heute Abend aber auch einfach zum Anbeißen aus«, meint er und schenkt mir ein anzügliches Lächeln. Wie um seinen Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen, beißt er mir zärtlich in den Hals.
»Wie meinst du das, heute Abend?«, frage ich ihn scharf.
Er realisiert seinen Fehler und verbessert sich eilig. »Natürlich bist du immer total attraktiv, süß und sexy… Aber heute Abend eben noch viel mehr. Falls das überhaupt möglich ist.« Er grinst frech. »Liegt wahrscheinlich an diesem Knutschfleck, für den ich wohl verantwortlich bin.«
»Was? Du hast mir einen Knutschfleck gemacht?« Ich richte mich auf. »Wo denn?« Kim deutet auf eine Stelle an meinem Hals. Er amüsiert sich köstlich. Ich werfe ihm einen bösen Blick zu. »Musste das sein?«
»Ja!« Er strahlt. Stöhnend verdrehe ich die Augen. Kim zieht mich in seinen Arm und kann es nicht lassen, die bereits malträtierte Stelle immer und immer wieder zu küssen.
»Es sollen doch alle wissen, dass du zu mir gehörst«, brummt er an meinem Hals.
Wenn ich daran denke, dass ich gleich einige von Kims Freunden und Bekannten kennenlernen werde, dann beginnt es in meinem Bauch unangenehm zu kribbeln. Ich bin sehr aufgeregt. Ich meine, ich bin doch um einiges jünger als sie. Ein kleiner Schüler ohne Lebenserfahrung. Vielleicht halten sie mich auch einfach nur für Kims kleinen, dummen Betthasen… Ich seufze.
»Kommen dein Bruder und sein Kumpel jetzt auch?«, fragt mich Kim ganz unvermittelt.
»Ich weiß nicht. Ich habe Tom die Adresse gegeben, aber wir haben nicht weiter darüber gesprochen. Ich denke nicht, dass sie kommen…« Ich hoffe es zumindest.
Es klingelt an der Wohnungstür.
»Kim, mach du auf!«, ruft Agnes aus der Küche.
Kim springt gut gelaunt auf und eilt aus dem Zimmer. Ich ziehe einen Schmollmund. Seufzend erhebe ich mich und gehe in die Küche. Agnes belegt gerade das zweite
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