Chaplins Katze, Clintons Kater
ganz Amerika abgedruckt wurde, zeigte Socks und Buddy als ein Bild der Zwietracht und kein Geringerer als Art Buchwald merkte an, dass Clinton, als er einen Hund anschaffte, »die soziale Struktur des Weißen Hauses völlig veränderte«. Nicht einmal Buchwald konnte ahnen, was da noch alles kommen sollte. Nachdem er bekräftigt hatte, es sei okay, wenn ihm eine Katze »um die Beine strich« (sic!), machte er jedenfalls die folgende Voraussage: »In der Vergangenheit hatte Socks, der Kater, auf einem Kissen gesessen und gelangweilt vor sich hin gestarrt, wenn Staatsoberhäupter zu Besuch kamen. Aber nun wird sich das alles ändern. Buddy wird bellen und an Hosenböden zerren…«
Meine (sterilisierte) Hündin und Katze lieben einander von Herzen, schlafen in reiner Unschuld nebeneinander, putzen einander die Ohren, bringen gegenseitig ihre Freundinnen zur Tür. In der Politik können Beziehungen zwischen Männern und Frauen in aller Öffentlichkeit blühen und gedeihen, und sogar die früher einmal so soliden Medien zu erotischen Formulierungen verleiten.
ALEXANDRE
DUMAS
(1802-1870), »Dumas père«,
französischer Romancier und Dramatiker, dessen gesammelte Werke 277 Bände füllen. Diese ungeheure literarische Produktion war notwendig, um seinen grandiosen Lebensstil zu finanzieren. Seine berühmtesten Werke sind ›Die drei Musketiere‹ und ›Der Graf von Monte Christo‹ nur zwei von unzähligen herzzerreißenden Geschichten über Liebe und Intrigen aus seiner Feder.
Das bekannteste Werk seines Sohnes Alexandre Dumas (»Dumas fils«) ist wohl ›Die Kameliendame‹. Er war ein außerordentlich erfolgreicher Dramatiker und Romancier und wurde zum Mitglied der Académie française gewählt. Sein Vater, Dumas père, nicht!
Die Katze im Hause Dumas hieß Mysouff und aus den Quellen geht nicht klar hervor, ob es die Katze des Vaters oder des Sohnes war. Aber da Vater und Sohn sich ausgezeichnet verstanden, können wir sie nach all diesen Jahren getrost als
»Familienkatze« bezeichnen. Allerdings muss man sagen, dass der »Familiensinn« von Dumas père in anderer Beziehung nicht sonderlich ausgeprägt war: Er hielt die Arbeiten seines Sohnes für zu »moralistisch«, während man die Haltung des Sohnes zu seinem Vater eher als »brüderlich« bezeichnet hat.
Jedenfalls galt Mysouff in der Familie Dumas als Hellseher.
Nächtelang durchstreifte er die Straßen von Paris auf der Suche nach Abenteuern, aber er trieb sich immer genau an der richtigen Straßenecke herum und miaute freudig, wenn Dumas zum Abendessen nach Hause kam. Die Katze hatte sogar das nur ihrer Gattung eigene Talent zu wissen, wann Dumas nicht zum Essen nach Hause kam. An diesen traurigen Tagen verließ Mysouff das Haus erst gar nicht, sondern lag nur nervös zusammengerollt auf einem Kissen und wartete »wie eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt«, auf Dumas’
Wiederkehr.
Ein kleiner Kommentar zum Familienleben von Dumas père: Er heiratete eine Schauspielerin (nicht die Mutter seines Sohnes), mit der er eine lange Beziehung geführt hatte. Aber, wie es ein Biograf formuliert hat, »das freundliche Verhältnis, das acht Jahre lang zwischen ihnen geherrscht hatte, wurde durch die Ehe empfindlich gestört« und Madame Dumas zog nach Italien.
Über seine Abenteuer, sein politisches Engagement, seine Reisen und seine Freundschaften (auch zu Victor Hugo, dessen Katzen unter anderem Chanoine, Mouche und Gavroche hießen) ist viel geschrieben worden, so wie er selbst auch viel geschrieben hat. Zum Beispiel acht Bände über eine andere französische Katzenfreundin, Madame Deffand.
Ein Besucher erinnert sich daran, dass er mehrere Male bei Dumas vorsprach, jedoch jedes Mal zu hören bekam, der sei noch nicht aufgestanden. Nach sechs Versuchen beschloss er, einfach zu warten, bis sich der große Mann zu erheben geruhte.
Nach einer Weile führte ein Diener den geduldigen Gast in Monsieur Dumas’ Schlafzimmer.
Es war herrlich eingerichtet, aber furchtbar unordentlich. Als ich eintrat, blickte Dumas auf, nickte freundlich und sagte:
»Setzen Sie sich einen Augenblick hin, ich habe gerade noch Damenbesuch.« Als er mein Erstaunen bemerkte, brach er in schallendes Gelächter aus und erklärte: »Es ist meine Muse, und sie geht gleich.«
Dumas, so erinnert sich der Besucher, saß noch im Bett,
»schrieb blitzschnell in einer klaren, wunderschönen Handschrift und warf die voll geschriebenen Seiten in alle Richtungen auf den
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