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Chaplins Katze, Clintons Kater

Chaplins Katze, Clintons Kater

Titel: Chaplins Katze, Clintons Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helga Dudman
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Flug über die deutschen Linien ums Leben. Alle vier Söhne Roosevelts leisteten aktiven Frontdienst.
    Der Präsident war (wie Lincoln) ein wunderbarer Vater. In den Briefen, die er seinen Kindern ins Internat schrieb, hielt er sie über alle Abenteuer der Haustiere auf dem Laufenden, was wesentlich eindrucksvoller ist, als es auf den ersten Blick scheint, denn Roosevelt schrieb im Laufe seines Lebens über 150000 Briefe! Die meisten davon befinden sich heute in der Library of Congress und warten nur darauf, auf ihren Katzengehalt durchgesehen zu werden. Übrigens liegt die Zahl seiner veröffentlichten Bücher, Streitschriften und Artikel
    »irgendwo zwischen zwei- und dreitausend Titeln«.
    Keine seiner unzähligen Aktivitäten ist ihm leicht gefallen.
    Roosevelt war ein zartes, kränkliches Kind, und seine wilde Entschlossenheit, seinen Körper zu stählen, hatte sicher große Auswirkungen auf seine Persönlichkeit. Er machte sein Examen in Jura in Harvard, heiratete, fand Literatur viel interessanter als die Rechtswissenschaft und stürzte sich in die Lokalpolitik, obwohl man ihn gewarnt hatte, es sei »ein schmutziges Geschäft«.
    Vier Jahre nach der Hochzeit starb seine Frau im Kindbett. In derselben Nacht starb auch Roosevelts Mutter. Nach diesen beiden Tragödien zog der junge Roosevelt auf eine Ranch in North Dakota, wo er ein sehr aktives Leben führte: Er jagte Viehdiebe, arbeitete als Hilfssheriff und in freien Augenblicken verfasste er Biografien.
    Er heiratete wieder und – aber die Einzelheiten seines ungewöhnlichen Lebens kann man ja leicht überall nachlesen.
    Über Teddy Roosevelt ist mehr als über jeden anderen Präsidenten geschrieben worden. Vor einem Jahrhundert prangte er auf allen Titelseiten, wurde zum Helden der Nation, als er einen ruhigen Posten als Unterstaatssekretär bei der Marine aufgab, um die »Rough Riders« für den Einsatz im spanisch-amerikanischen Krieg von 1898 zu organisieren.
    Dieser Krieg wurde im damals herrschenden martialischen Geist (der natürlich heute sehr ins Kreuzfeuer der Kritik geraten ist) als »wunderbarer kleiner Krieg« bezeichnet.
    Roosevelt sagte seinerzeit über Präsident McKinley, der keineswegs erpicht war auf diesen Kolonialkrieg, obgleich er schließlich zum »Erwerb« Kubas und der Philippinen durch Amerika führte, er habe »nicht mehr Rückgrat als ein Schokoladen-Eclair«. (Auch McKinley hatte Katzen; zwei von ihnen hießen Enrique DeLome und Valeriano Wyler.) Roosevelt gehörte zum progressiven Flügel der
    Republikanischen Partei. Er wurde Gouverneur von New York und dann Vizepräsident. Als McKinley bei einem Attentat tödlich verwundet wurde, übernahm er 1901 das
    Präsidentenamt. Mit einer Entschlossenheit, die heute viele amerikanische Republikaner verwundern würde, kämpfte er für die Rechte des »kleinen Mannes«, gegen die Macht und gegen die Korruption des unkontrollierten Big Business, indem er die Trusts zerschlagen ließ. Doch er setzte sich mit seiner Politik des »großen Prügels« auch in gewisser Weise für eine imperialistische Politik gegenüber dem Ausland ein.
    Bei alledem fand der Präsident doch immer noch die Zeit, seinen Kindern Briefe zu schreiben. Einem der Söhne berichtete er zunächst, wie ruhig das Haus nun schien, nachdem die Jungen in die Schule abgereist waren, und wechselte dann schnell das Thema zum Lieblingskätzchen des Sohnes, Tom Quartz, »mit Sicherheit das schlaueste Kätzchen, das ich je gesehen habe«. Diese Katze war vor allem dafür berühmt, dass sie Jack, einen kleinen schwarzen
    Terriermischling piesackte, den Roosevelt von einem Jagdausflug mitgebracht hatte, weil der Hund so gebettelt hatte
    – und dann hoch zu Pferd auf dem Schoß des Präsidenten nach Hause geritten kam!
    Nun aber zurück zu Tom Quartz und dem detaillierten Bericht des Präsidenten über die Angriffe auf Jack, den armen Hund. Die beiden Tiere befanden sich mit dem Präsidenten in der Bibliothek. Jack döste vor dem Kamin, aber das Kätzchen rannte wild umher und machte den Präsidenten nervös. Tom Quartz flitzte durch die Bibliothek, »sprang dann am Vorhang hoch und spielte mit der Quaste. Plötzlich erspähte er Jack und galoppierte zu ihm hin. Jack, der außerordentlich missmutig und beschämt dreinblickte, sprang aus dem Weg und kletterte aufs Sofa…«
    Nun folgen Schlag für Schlag weitere Einzelheiten der Begegnung: Jack rannte um den Tisch, das Kätzchen sprang wieder auf ihn zu. Jack versuchte es mit einem

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