Charade - Bittersueßes Spiel
ich das gerade gesagt?
Ich gehe um Adrian herum und mache ich mich auf den Weg zur Haustür. »Du hast ihr die Tür vor der Nase zugemacht? Du Wichser!«
Ein Lachen ist die einzige Erwiderung.
Ich öffne die Tür. Chey sieht anders aus als sonst. Ihr Haar ist zusammengebunden, und sie trägt alte Shorts und ein T-Shirt. Das sind nicht die üblichen Klamotten, in denen sie anderen unter die Augen treten würde. Ich weiß nicht, warum, aber ich fühle mich deshalb unwohl in meiner Haut.
»Bist du hergekommen, um mich weiter zusammenzuscheißen?«, frage ich sie und stemme meine Hand gegen den Türstock.
»Nein. Ich wollte dir nur sagen, dass es aus ist.« Ihre Stimme bricht.
»Scheiße«, fluche ich. »Lass uns in mein Zimmer gehen. Ich mag es nicht, wenn andere Leute sich in meine Privatsachen einmischen.«
Ich bin überrascht, als Cheyenne sich an mir vorbeidrängt, und ignoriere den Raum voller Leute, die uns anstarren. »Das letzte Zimmer auf der rechten Seite.«
Als wir drin sind, schließe ich die Tür.
»Es ist echt sauber hier … und weiß.« Sie hat mir den Rücken zugewandt.
»Was? Kann ein Typ wie ich seinen Kram denn nicht beisammen haben?« Es ist mir egal, wie ich aussehe, aber ich habe es gern ordentlich.
»Der Rest des Hauses ist ein Müllhaufen.«
»Ich habe keine Kontrolle über den Rest des Hauses. Aber ich bezweifele, dass du hier bist, um über meine weißen Laken zu reden.« Ich lehne mich an den alten Tisch. Mom hat ihn mir auf einem Flohmarkt gekauft. Sie war total aufgeregt, weil sie wusste, ich würde einen Tisch für meine Hausaufgaben brauchen.
»Ich habe dir schon gesagt, warum ich hier bin. Es ist vorbei. Unser Spiel.«
Ich lache und kratze mich am Hinterkopf. »Ja, das habe ich mir schon gedacht, als du das letzte Mal so wütend auf mich warst und keine weiteren Anweisungen kamen.«
Es sollte ein verdammter Segen sein, aber aus irgendeinem Grund bin ich angepisst deswegen. »Du schuldest mir noch mein Geld. Immerhin habe ich dein Spiel ein paar Tage mitgespielt.«
Cheyenne fährt herum. Kurz denke ich, sie wird weinen, stattdessen öffnet sie ihre Handtasche. »Wie viel brauchst du, Colt? Ist das genug?« Sie bewirft mich mit einem Geldbündel. »Oder willst du meine Kreditkarte auch?« Das Rechteck aus Kunststoff prallt von der Wand ab, als sie es wirft. »Gibt es noch etwas, womit ich dir dienen kann? Was willst du noch von mir?«, schreit sie.
Ich bin nicht sicher, was hier vor sich geht, doch es ist offensichtlich, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.
»Nimm doch einfach alles!«
Ich wehre die Tasche ab, die sie mir an den Kopf wirft.
Sie weint nicht, aber sie sieht ganz danach aus, als wollte sie. Ihre Brust hebt und senkt sich rasch.
Etwas in meinem Magen verkrampft sich. »Hey, liegt es an mir, oder sind wir gerade einer Art Grauzone gelandet?« Ich mache einen Schritt auf sie zu. Der Ausdruck von Wut oder Schmerz in ihren Augen – vielleicht beides – durchdringt meinen Körper bis auf die Knochen. »Was ist los?«
Ein weiterer Schritt.
»Du meinst, abgesehen davon, dass meine Mom tot ist, ich keine Ahnung davon hatte und sie Jahre lang gehasst habe?
Nichts
.«
Ihre Stimme durchdringt mich wie Säure, und ihre Worte treffen mich hart. Sie hätte nichts Schlimmeres sagen können. Niemand hätte etwas Schlimmeres sagen können. Mein Körper will sich gleichzeitig anspannen und in sich zusammensacken.
»Fuck.« Ich fahre mir mit der Hand durchs Haar. »Mein Beileid.« Ich kann nicht mit Worten umgehen. Bisher war mir das egal, aber in diesem Moment wünsche ich mir, ich würde das Richtige zu sagen wissen.
Cheyenne zuckt die Achseln. »Ist ja nicht so, als hättest du etwas damit zu tun. Man kann nichts daran ändern.« Ein weiteres Schulterzucken. »Okay, ja … Ich habe ihr vorgeworfen, mich verlassen zu haben und wollte der Welt zeigen, es wäre mir egal, wenn das wieder jemand tut, obwohl die ganze Sache in Wahrheit eine Lüge war. Unnötig zu erwähnen, dass ich das hier jetzt nicht mehr tun muss.«
Ihre Worte klingen falsch. Sie will, dass sie wahr sind, aber wie alles andere, das sie tut, sind sie nicht echt. »Also … bist du total taff? Du tust so, als wäre das keine große Sache? Hey, ich habe herausgefunden, dass meine Mom tot ist, aber ich mache einfach weiter mit meinem Leben.«
»Du selbstzufriedener Bastard!«
Sie versucht, mich zu ohrfeigen, aber ich fange ihre Hand am Gelenk ab.
Wie immer, hat sie sich nicht zurückgehalten. Sie
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