Charade - Bittersueßes Spiel
ausstehen.
»Ich muss mal. Bin gleich wieder da«, sage ich und mache mich auf den Weg zur Toilette. Gregorys beschissene Freunde beobachten mich. Sind wir nun wieder in der Highschool?
Als ich fertig bin, sitzt Cheyenne mit verschränkten Armen an unserem Tisch. »Was ist passiert?« Ich blicke zu ihren Freunden, doch die beachten uns nicht.
»Nichts. Lass uns einfach gehen.«
Schulterzuckend schnappe ich mir mein Handy vom Tisch. Als ich meine SMS checke, sehe ich, dass sich jemand wegen ein paar Gramm gemeldet hat. Ich könnte nach Hause laufen, aber das würde zu lange dauern. »Ich wohne ein Stück vom Campus entfernt. Kannst du mich nach Hause fahren?« Mein Wagen wollte heute nicht starten, daher hat Adrian mich zur Uni gebracht.
»Von mir aus.«
Ich folge Prinzessin zu ihrem Wohnheim und frage mich, welche Laus ihr über die Leber gelaufen ist, während ich weg war. Sie nähert sich einem Honda Accord, was ich nicht erwartet hätte. Ich hätte gedacht, sie würde einen auffälligeren Wagen fahren.
Ich erkläre ihr den Weg zu meinem Drecksloch von Haus. Es dauert nicht lange, bis wir dort ankommen, und sie schweigt die gesamte Fahrt über. Als sie rechts ran fährt, erkenne ich deutlich, dass sie etwas sagen will. »Spuck’s aus, Cheyenne. Ich hab’s eilig.«
»Du bist ein Drogendealer.«
Fuck. »Du weißt, wir sind nicht wirklich in einer festen Beziehung, also musst du auch nicht die kontrollsüchtige Freundin raushängen lassen und meine SMS lesen.« Mein gesamter Körper fühlt sich heiß an. Mein Herz schlägt in Rekordzeit. Wer zur Hölle glaubt sie, wer sie ist?
»Ich wollte nicht stöbern, aber dein Handy hat aufgeleuchtet, als du die SMS bekommen hast, und ich konnte einen Blick erhaschen.«
»In der SMS stand aber verdammt noch mal nicht, worum genau es ging, also woher wusstest du es?«
»Ich weiß es einfach. Ruiniere du dir doch dein Leben, ist mir egal. Es ist nicht meine Sache, aber wenn wir das wirklich durchziehen wollen, dann musst du deinen Job von mir fernhalten. Ich will mit diesem Mist nichts zu tun haben.«
Mein gesamter Körper spannt sich an. »Ich tue es ja offensichtlich, weil es so verdammt viel Spaß macht. Ich bin der Kerl mit den Tattoos, der in einem Drecksloch lebt und sich mit Bruderschaftlern prügelt. Natürlich will ich mit Drogen dealen.«
Das Pochen in meinen Ohren ist so laut, dass ich beinahe nichts höre. Ich öffne die Tür und knalle sie hinter mir zu. Das Fenster ist offen, also beuge ich mich nach unten. »Nicht alles ist immer schwarz und seiß, Prinzessin. Manchmal müssen wir beschissene Dinge tun, weil es keine andere Möglichkeit gibt. Vielleicht solltest du darüber nachdenken, wenn du mich das nächste Mal mit Verachtung strafen willst.«
Ohne ein weiteres Wort verschwinde ich.
11. Kapitel
Cheyenne
Es ist zwei Tage her, seit ich zuletzt mit Colt gesprochen habe, und ich kann nicht aufhören, an ihn zu denken. Ich sollte das sein lassen, schließlich kenne ihn nicht mal besonders gut. Es ist auch nicht so, als würde ich mich wegen dieser Charade, die wir hier abziehen, sonderlich besser fühlen. Dennoch muss ich immer wieder an diesen letzten Tag im Auto denken.
Und daran, was für ein Miststück ich war.
Es ist offensichtlich, dass er dieses Geld braucht. Das ist auch der Grund, warum er meiner dummen Idee zugestimmt hat. Außerdem liegt seine Mutter im Sterben.
Im Sterben
. Seiner Stimme war anzuhören, wie sehr ihn das trifft. Genauso hat er geklungen, als er mir sagte, dass er keine andere Wahl hat.
Vermutlich benutzt er das Geld – das er wie auch immer verdient –, um auf irgendeine Weise seiner Mutter zu helfen. Er kämpft für sie und sorgt sich um sie, wie ich es mir von meiner Mom gewünscht hätte.
Die Tür öffnet sich, und Andy kommt herein. »Schmollst du immer noch? Du brauchst ja noch länger, um über diese Beziehung hinwegzukommen, als über die letzte.« Sie wirft sich neben mir auf mein Bett. So ist sie. Es macht ihr nichts aus, in jemandes persönlichen Bereich einzudringen, und sie benimmt sich, als wären wir beste Freunde oder etwas Ähnliches.
»Willst du über ihn reden?«, fragt sie.
Wenn sie nur wüsste. »Nein.«
»Sicher?« Ihr pinkfarbener Pferdeschwanz schwingt hin und her, als sie sich dreht.
»Ja … Ich bin sicher, du willst lieber mit deiner … Freundin rumhängen oder so.«
Andy sieht aus, als hätte ich sie enttäuscht.
Willkommen im Klub
, würde ich ihr am liebsten sagen.
»Eines Tages
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