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Charade - Bittersueßes Spiel

Charade - Bittersueßes Spiel

Titel: Charade - Bittersueßes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyrae Dawn
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eines Typen. Da stehe ich drüber. »Bitte? Als würde ich ihm erlauben, mich zu verletzen. Ich bin drüber hinweg. Im Moment bin ich nur müde, Andrea.«
    Sie bewegt sich hinter mir, und ich bin sicher, dass sie aufgestanden ist. »Klar bist du das. Und mein Name ist Andy.«
    Mit einem Quietschen öffnet sich die Tür, bevor sie sich mit einem Knall wieder schließt.
    Mein Herz macht einen Satz. Wer glaubt diese Frau, zu sein? Gibt vor, mich zu kennen, obwohl sie in Wahrheit keinen blassen Schimmer hat. Ich komme immer wieder auf die Beine. Bewege mich vorwärts. Vergesse die Vergangenheit, in der man mich immer wieder verlassen hat. Und auch von Gregory und Red werde ich mich nicht unterkriegen lassen!
    Genau aus diesem Grund sollte ich jetzt raus aus diesem Bett und weitermachen. Nach dem Typen suchen, den ich erfunden habe oder auf eine Party gehen. Irgendetwas tun. Ich bin auf dem College, und rein gar nichts sollte mich dazu bringen, mich in diesem Bett zu verkriechen.
    Aber ich bin müde. Zu müde, um mich aufzuraffen. Stattdessen ziehe ich mir die Decke über den Kopf und versuche, herauszufinden, wie mein Leben diese Wendung nehmen konnte.

    »Du hörst dich erschöpft an«, sagt Tante Lily durch das Telefon.
    »Ach ja? Ich bin mir nicht sicher, wieso. Es ist alles in Ordnung.« Ich schwinge meine Beine über die Bettkante und setze mich auf. Dann streiche ich mir mein dunkles Haar hinters Ohr. Fast augenblicklich fallen die Strähnen zurück in mein Gesicht.
    Tante Lily seufzt. »Wenn du dir sicher bist.«
    Kurz wünsche ich mir, sie würde nachhaken. Ob ich ihr die Sache mit Gregory erzählen soll? Doch das würde bedeuten, sie an mich heranzulassen, und ich weiß nicht, ob ich schon soweit bin.
    Ich stehe auf. Es gibt keinen Grund, mich weiter im Bett zu verkriechen. Was passiert ist, ist passiert, und nichts wird daran etwas ändern. Je schneller ich damit klarkomme, desto besser. Es würde außerdem keinen Sinn machen, über Fakten nachzugrübeln, die morgen noch dieselben sein werden, ganz egal, was ich anstelle.
    Es gibt auch keinen Grund, dieses Gespräch weiter aufzuschieben. Tante Lily und Onkel Mark werden es ohnehin herausfinden. Besser, sie erfahren es von mir. »Gregory …, er ist fremdgegangen.« Die Worte ziehen mich auf das Bett zurück. Sie auszusprechen, lässt es wirklicher erscheinen. Er hat mich betrogen, obwohl ich das perfekte Spiel gespielt habe. Die perfekte Freundin war ihm dennoch nicht gut genug.
    Lily atmet scharf ein. »Bist du dir sicher?«
    »Ich bin früher auf den Campus zurückgekehrt und habe sie zusammen erwischt.«
    Ein paar Sekunden ist nur Stille zu hören. »Das tut mir leid, Süße.« Mitleid schwingt in ihrer Stimme mit, und ich weiß genau, was sie jetzt denkt.
Nach allem, was sie schon durchmachen musste, sollte ihr das nicht auch noch passieren
.
    Aber ich will kein Mitleid. »Mir geht’s gut, Lily. Es ist wirklich keine große Sache. Ich habe ohnehin schon darüber nachgedacht, mit ihm schlusszumachen.« Die Lüge geht mir ganz leicht von der Zunge.
    Sie hält inne, und ich frage mich, ob sie mehr erfahren will. Ob sie sich wünscht, ich würde mich für sie öffnen. Sie an meinen Problemen teilhaben lassen. Für einen kurzen Moment lasse ich zu, mir das auch zu wünschen.
    »Trotz allem kann es nicht leicht für dich sein. Bist du dir sicher, damit zurecht zu kommen? Du lässt dich nie unterkriegen, Cheyenne. Es muss doch wehtun.«
    Schon wieder habe ich das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Mein Kopf pocht.
Hör auf!
Das mit den Panikattacken habe ich schon durch. Ich lasse das nicht mehr zu, ständig auszuflippen. »Solche Dinge passieren nun mal, Lily. Ich bin schockiert, aber man weiß ja, dass die meisten Beziehungen junger Leute nicht halten oder?«
    Ich bin zurück im Spiel und hoffe, sie kauft es mir ab.
    Tante Lily seufzt erneut. »Ich bin stolz auf dich … Deine Mom wäre das sicher auch«, fügt sie hinzu.
    Mein ganzer Körper spannt sich an. Wäre sie das? Ich weiß es nicht. Die Frau, die ich kannte, scheint mir nicht dieselbe zu sein, die mit Lily aufgewachsen ist. Die, die ich kannte, hat mich auf Saufpartys allein gelassen, und es war ihr gleichgültig, ob ich zur Schule gegangen bin oder nicht.
    Moms Lächeln kommt mir in den Sinn, und mir wird schwer ums Herz. Ich habe ihr Lächeln geliebt. Auch ihr Lachen.
    Schon wieder brennen meine Augen. »Da ist jemand an der Tür. Ich muss los«, lüge ich und lege auf.
    Ich kämpfe um mein

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