Charles
einen Frack tragen.“
Abbey lachte. Dann küsste sie ihn so leidenschaftlich, dass ihm schwindelig wurde.
Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, räusperte Sawyer sich. „Ich glaube, du bist das Warten wert.“
Als Abbeys Eltern am frühen Freitagnachmittag in Hard Luck eintrafen, erklärte Lanni sich bereit, für Sawyer die Anrufe entgegenzunehmen. Sawyer stellte ihr Wayne und Marie Murray vor, die sie auf Anhieb sympathisch fand.
„Kümmere du dich um deine Gäste“, ermunterte sie Sawyer, mit dem sie sich seit dem Abendessen ebenfalls duzte. „Ich werde hier die Stellung halten.“
„Macht es dir wirklich nichts aus?“ Er hatte offenbar Angst davor, ihre Hilfsbereitschaft auszunutzen. „Du hast schon fast die ganze Woche hier ausgeholfen.“
„Nein, wirklich nicht. Es ist sogar eine Abwechslung für mich. Ich habe nämlich den ganzen Vormittag damit verbracht, das Haus meiner Großmutter sauber zu machen, und das war ziemlich anstrengend.“
Sawyer zögerte. Er warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass er seine zukünftigen Schwiegereltern nicht warten ließ. Scott und Susan stellten sie gerade einigen anderen Leuten vor.
„Da wir gerade von deiner Großmutter sprechen“, begann Sawyer. „Du hast Charles vermutlich nicht von ihr erzählt, oder?“
„Nein“, erwiderte Lanni kurz angebunden, wobei sie seinen Blick mied.
„Ich habe mich bloß gefragt …“
„Ich dachte, du hättest es ihm vielleicht erzählt.“
„Nein, ich dachte, du wolltest es ihm selbst sagen.“
Das hatte sie nicht vorgehabt, denn sie hatte sich vor seiner Reaktion gefürchtet. Je länger sie es Charles verschwieg, desto schwieriger würde es nachher sein, es ihm zu sagen. Fast wünschte sie, Sawyer hätte es ihr abgenommen.
„Wirst du es ihm sagen?“ erkundigte sich Sawyer.
Lanni nickte.
„Wann?“
„Bald“, versprach sie. Sie wollte es nach der Hochzeit tun, wenn in Hard Luck alles wieder beim Alten war. Sie hatte Charles nicht absichtlich hintergangen – nicht mehr als Sawyer oder alle anderen, die wussten, warum sie nach Hard Luck gekommen war.
„Gut“, meinte Sawyer entschieden, bevor er das Büro verließ.
Auf seinem Schreibtisch herrschte wie immer ein einziges Chaos. Lanni war gerade dabei, die Papiere zu ordnen, als die Tür geöffnet wurde und Charles hereinkam. Sobald er Lanni bemerkte, blieb er stehen.
Als er ihr in die Augen sah, begann ihr Herz, schneller zu klopfen.
„Hallo.“ Sie spürte instinktiv, dass die starke Anziehungskraft zwischen ihnen Charles nervös machte und er gegen seine Gefühle ankämpfte. Schließlich ging es ihr genauso.
„Hallo“, erwiderte er ein wenig verlegen. „Wo ist Sawyer?“
„Er ist für eine Weile weggegangen, weil Abbeys Eltern gerade angekommen sind.“
„Stimmt, das hatte ich ganz vergessen.“ Er machte keine Anstalten zu gehen. „Ich wollte ihn wegen der Generalprobe heute Abend etwas fragen.“
Lanni blätterte in Sawyers Terminkalender, bis sie die richtige Seite gefunden hatte. „Hier steht, dass sie um sieben anfängt.“
„Das weiß ich. Ich wollte nur fragen, was ich anziehen soll.“ „Nichts Schickes. Du kannst so kommen, wie du jetzt bist.“ „Gut.“ Charles kam ein paar Schritte näher. „Kommst du morgen auch zu der Hochzeit?“
„Ja. Ich freue mich schon darauf.“ Sie hatte zwar keine Karte bekommen, aber Abbey und Sawyer hatten sie mündlich eingeladen. „Heute Abend werde ich auch da sein und Klavier spielen.“
„Tatsächlich?“
„Ja, der Mann, der für die Musik engagiert wurde, reist aus Fairbanks an und kann erst morgen kommen.“
„Ach so. Da wir gerade von der Hochzeit reden …“ Er zögerte einen Moment, als würde es ihm schwer fallen, die Worte auszusprechen. „Hast du vielleicht Lust, mit mir zusammen hinzugehen?“
Lanni lächelte sanft. Fast hätte man denken können, er würde sich vor ihrer Antwort fürchten. „Und ob.“
„Prima.“ Nun strahlte er übers ganze Gesicht. „Wollen wir uns vor der Kirche treffen? Ich würde dich gern abholen, aber ich muss mich vorher um Sawyer kümmern.“
„Er hat mir erzählt, dass du sein Trauzeuge bist.“
„Ich hoffe nur, dass er die Trauzeremonie übersteht. Ich habe noch nie einen so nervösen Bräutigam gesehen.“
„Er wird es schon schaffen.“
„Das glaube ich auch.“
Nervös spielte sie mit einem Blatt Papier auf dem Schreibtisch.
„Kommst du heute Abend nach der Generalprobe auch zum Essen in
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